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Fuck machine: Storys

Fuck machine: Storys

Titel: Fuck machine: Storys
Autoren: Charles Bukowski
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ließ alle Sonnenblenden runter und machte das Licht aus. Ich leerte die Flasche im Bett. Montag erschien Jeff nicht zur Arbeit. Dienstag auch nicht. Mittwoch nicht.
Nun, ich hab ihn nie wiedergesehn. Ich habe die Gefängnisse abgefragt nach ihm.
Nicht viel später wurde ich wegen Fernbleibens von der Arbeit gefeuert und zog dann auf die Westseite der Stadt, wo ich einen Job als Lagerjunge bei Sears-Roebuck fand.
Die Lagerjungen bei Sears-Roebuck hatten nie einen Kater und waren sehr zahm - schmächtige Burschen.
Nichts schien sie aufzuregen. Ich aß mein Brot allein und sprach nur sehr wenig mit ihnen. Ich glaube nicht, daß Jeff ein besonders guter Mensch war. Er hat eine Menge Fehler gemacht, schreckliche Fehler, aber interessant ist er gewesen, doch, das kann man nicht anders sagen.
Wahrscheinlich sitzt er jetzt oder irgendwer hat ihn umgebracht. So einen Saufkumpel wie ihn werd ich wohl nie wieder finden. Alle schlafen sie und sind normal und anständig. Ab und zu brauchte man mal wieder so’n richtigen Schweinehund wie ihn. Aber wie es in dem Lied heißt - Wo sind sie geblie-ie-ben?
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Der weiße Bart
    Und Herb hat dann ein Loch in eine Wassermelone gebohrt und die Wassermelone gefickt, und dann hat er Talbot gezwungen, den kleinen Talbot, das zu essen. Morgens um halb sieben sind wir aufgestanden zum Äpfel- und Birnenpflücken, und es war in der Nähe der Grenze, und die Erde bebte von den Bomben, wenn man sich nach den Äpfeln und Birnen reckte und versuchte, ein anständiger Kerl zu sein und nur die reifen zu pflücken, und dann vom Baum kletterte, um zu pissen - es war kalt morgens - und auf dem Scheißhaus ein bißchen Hasch einzupfeifen. Was das alles sollte, wußte niemand. Wir waren müde, und es war uns egal. Wir waren Tausende von Meilen von der Heimat entfernt, und es war uns egal. Es war, als hätte man einfach ein häßliches Loch in die Erde gebuddelt und uns da hineingeworfen. Wir arbeiteten nur für Unterkunft und Verpflegung und einen sehr geringen Lohn und für das, was wir klauen konnten. Selbst die Sonne verhielt sich nicht wie sie sollte; sie schien mit dünnem roten Zellophan überzogen zu sein, und die Strahlen konnten nicht durchkommen, so daß wir dauernd krank wurden und im Spital lagen, wo sie nichts weiter mit einem anzufangen wußten, als einen mit diesen riesigen kalten Hühnern zu füttern. Die Hühner schmeckten wie Gummi, und da saß man dann im Bett und aß diese Gummihühner, eins nach dem andern, während einem der Rotz aus der Nase übers Gesicht lief und dickarschige Schwestern einen anfurzten. Es war so schlimm da drin, dass einem nichts übrigblieb, als schleunigst gesund zu werden und wieder in diese dämlichen Apfel- und Birnbäume zu steigen.
Die meisten von uns waren vor irgend etwas davongelaufen - vor Frauen, Rechnungen, Babys oder anderen Schwierigkeiten, die einem über den Kopf gewachsen waren. Wir ruhten aus und waren müde; waren krank und müde und fertig.
»Zwing ihn doch nicht, die Melone zu essen«, sagte ich.
»Los jetzt, iß das«, sagte Herb, »iß das oder ich vergeß mich und reiß dir den Kopf ab!«
Der kleine Talbot biß dann in die Melone, schluckte Kerne und Herbs Samen und weinte lautlos in sich hinein. Menschen, die Langeweile haben, denken sich alles mögliche aus, um nicht verrückt zu werden. Oder vielleicht werden sie auch verrückt. Der kleine Talbot hatte in den Staaten an Highschools Mathematik unterrichtet, aber irgend etwas war schiefgegangen, und da ist er dann weggelaufen zu unserm Dreckloch, und jetzt fraß er Sperma, gemixt mit Wassermelonensaft.
Herb war ein großer Kerl, Schaufelradhände, schwarzer Drahthaarbart, und dauernd war er am Furzen wie diese Krankenschwestern. An der Seite trug er in einer Lederscheide ein riesiges Jagdmesser. Er brauchte es nicht, er hätte jeden auch ohne es umbringen können.
»Hör mal, Herb«, sagte ich, »warum gehst du da nicht raus und hörst endlich auf mit diesem Kleinkrieg? Mir reicht’s langsam.«
»Ich möchte das Gleichgewicht der Kräfte nicht stören« sagte Herb.
Talbot war fertig mit der Wassermelone.
»Ah, warum guckste nicht mal nach, ob du Scheiße in den Hosen hast?« fragte er Herb.
Herb gab ihm zur Antwort: »Noch ein Wort von dir, und du kannst dein Spundloch in ‘nem Tornister mit dir rumtragen.«
Wir gingen hinaus auf die Straße, und da waren alle diese kleinarschigen Leute in Shorts, die Knarren mit sich rumschleppten und eine Rasur brauchten. Sogar von den Frauen
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