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Fuck Buddies - Wilde Spiele

Fuck Buddies - Wilde Spiele

Titel: Fuck Buddies - Wilde Spiele
Autoren: Paul Klein
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war nicht mehr der souveräne Mann von gerade eben, der Mark gezeigt hatte, was Leidenschaft in Körper und Geist auslösen konnte. Er starrte weiterhin auf sein Handy, bis seine U-Bahn in den Bahnhof einfuhr.
    Nun ist eh schon alles egal, dachte Mark. „Cem?“
    „Ja?“
    „Sehen wir uns mal wieder?“
    Cems Antwort kam prompt. Sie klang ehrlich. „Natürlich, Mark. Du weißt, wo du mich findest.“
    Und mit einem verstohlenen Lächeln ging Cem und verschwand in dem überfüllten Waggon. Als der Zug die Station längst verlassen hatte, schaute Mark immer noch in seine Richtung und lächelte.
    Ja, er wusste, wo er Cem finden konnte. Und gerade, weil er es wusste, war Mark klar, dass er ihn nie mehr wiedersehen würde.

Von Türken und Werwölfen
Am Abend des Mittwochs, der war wie jeder andere
     
    Diese Liftanlage ist leider auser Betrieb. Der Kundedinst ist bereit verstendigt. Wir biten um Verstendis. Der Hausmeister.
     
    Der Hinweis hing schon seit drei Tagen an der Aufzugtür, deren knalliges Gelb der deutliche Beweis dafür war, dass Architekten in den siebziger Jahren mehrheitlich unter Farbenblindheit gelitten haben mussten. Selbst er, als Mensch ohne Schulabschluss und mit Migrationshintergrund, wusste, dass die mit Edding geschriebene Nachricht auf dem Fetzen Papier von Rechtschreibfehlern nur so strotzte. Aber das war nichts Neues. In dem wenig charmanten Wohnblock lebten die Unterprivilegierten, die Hartzis. Gescheiterte Existenzen, die sich ihre trostlosen Plattenbauwohnungen schöntranken oder -rauchten. Mit ein paar Ausnahmen. Wie ihm. Eines Tages würde er es allen zeigen. Dass er mehr auf dem Kasten hatte, als nur Koffer zu tragen. Aber alles war besser, als von Vater Staat abhängig zu sein. Abgesehen von ein paar wenigen staatlichen Bezügen konnte er die Ärsche seiner Familie aus eigener Kraft am Kacken halten. Darauf war er stolz.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als die sieben Etagen zu Fuß hochzusteigen. Das Treppenhaus lag im Halbdunkel, denn die Deckenbeleuchtung funktionierte offensichtlich nur in jedem zweiten Stockwerk. Die Wände dienten als Zeitzeugen der letzten vierzig Jahre. Es sah so aus, als wäre hier noch nie gestrichen worden. Zumindest in den letzten sechs Jahren nicht, seit er hier lebte. Dreidimensionale Graffiti schlossen sich an eindimensionale Hakenkreuze an. Hassbekundungen an Liebesschwüre und religiöse Kurzpredigten an Huldigungen internationaler Hip-Hop-Größen. Auf dieser Mauer aus Beton wurde in den Himmel gelobt oder in die Hölle geschickt. In mehreren Sprachen.
    Er dachte an sein heutiges Abenteuer. Wie warm und weich es sich angefühlt hatte, als er in ihm gewesen war. Und wie er Momente wie diesen liebte. Diesen Augenblick, wenn das Sperma in seinem Schaft hochschnellte und oben an seiner Eichel austrat. Das Gefühl, sich in jemandem zu entladen. Ein Griff in seinen Schritt verriet ihm, dass er wieder tüchtig nachgesaftet hatte. Er liebte die dickflüssige Konsistenz dieser transparenten Körperflüssigkeit, die sich nach dem Orgasmus auf seiner Eichel ansammelte. Er rieb mit seinem rechten Daumen darüber, hielt ihn sich unter die Nase, genoss das Aroma und steckte sich die Fingerkuppe in den Mund. Noch einmal das Erlebte schmecken, bevor die allabendliche Dusche nach dem harten Arbeitstag die Spuren der jüngsten Vergangenheit beseitigte. Er hatte das Gefühl, er würde ihn noch einmal hinunterschlucken – sein Innerstes, das vor kaum einer halben Stunde noch sein Eigen gewesen war. Er merkte, wie er wieder hart wurde.
    Noch drei Stufen, dann war er zu Hause. Der Geruch von ungewaschener Wäsche und billigem Hammelfett beamte ihn sofort zurück in die Realität. In sein richtiges Leben. Diesen Mikrokosmos, der aus Afrikanern, Türken, alkoholkranken Deutschen und anderem Abschaum bestand. Er wusste, dass es falsch war, sich selbst und seine Nachbarn so zu bezeichnen. Aber er konnte nicht anders. Er gehörte schlicht und ergreifend nicht hierher. Daher achtete er auch penibel darauf, dass es in seiner Wohnung anders roch. Besser. Nach heiler Welt. So wie unten.
    Im Erdgeschoss wirkte diese soziale Schreckensburg nicht ganz so endzeitmäßig. Dort schien ein Hoffnungsschimmer zu glimmen. Ein Licht am ach so trostlosen Horizont inmitten dieser Ghettosiedlung. In die untere Wohnung, deren Haustür mit einem knallroten Schriftzug versehen war, der ursprünglich Raus mit den Kanaken! Deutschland den Deutschen! gelautet hatte, war vor ein paar Monaten
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