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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild
Autoren: Roland Krause
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Weihnachten. Da kriegen wir sicherlich Präsente. In der Wohnung hat es offenbar einen Kampf gegeben. Der Tote hat diverse Verletzungen.«
    Â»Und das Opfer, was ist das für einer?«
    Â»Eine schillernde Gestalt. Erst seit einem Jahr in München. Zuvor in Asien herumgekommen. Irgendwas mit Meditation und Esoterik hat er betrieben, ned weit weg von hier. Calm&Peace heißt sein Laden am Winthirplatz. Der Hartinger und der Winter sind gerade auf dem Weg zu seinem Kompagnon, einem Herrn Stangassinger.«
    Â»Ah so? Sie schicken die beiden unerfahrenen Beamten zur Befragung?« Der Wenzel runzelt die Stirn ... und du selber sitzt dir hier den Oasch breit, glaubt die Wiesner die Satzergänzung aus den Falten herauslesen zu können.
    Â»Na na«, sagt sie lässig mit dazugehöriger Handbewegung, »die bringen ihn natürlich daher, und ich red mit ihm.«
    Das gefällt. Das Hierarchische ist dem Wenzel näher als die gestutzten Augenbrauen. Die Stirn entknittert sich.
    Â»Ich wart auf die Berichte, da muss eine Geschwindigkeit rein. Sagen Sie mir Bescheid wegen der Lagebesprechung, und lassens die Presseabteilung bloß nicht wieder verhungern«, ermahnt er, »ich darf es dann immer gradebiegen. Diesmal nicht!«
    Was er sonst gerne dürfte, behält die Wiesner für sich. Vielleicht hätte er sogar seine Freude dran.
    Â»Morgen ist der Hauptkommissar Sandner wieder ...«
    Die Tür fällt hinter dem Wenzel ins Schloss.
    Doch nicht befragen, nur herbringen, tippt die Wiesner in ihr Handy und schickt die Message an den Hartinger.
    Geben ihn am Lieferanteneingang ab. Trinkgeld?, kommt es prompt zurück. Manchmal überrascht sie der Hartinger mit einem spaßigen Zufallstreffer.
    O b nun der Winter und der Hartinger unerfahren sind, steht auf einem anderen Blatt. Der Winter ist ein Frischling bei der K11. Nachdem Sandners Freund, der Bischoff Kare, sein eigenes Team bekommen hatte und zum Hauptkommissar befördert worden war, hat sich die Wiesner für den Winter Johannes stark gemacht. Nicht, weil er ein blondmähniger, muskelstrotzender Kleiderschrank mit Knackarsch ist – obwohl es kein Fehler sein muss, bei der Arbeit ein optisches Schmankerl als Dreingabe zu erhalten. Er hat bei einem Fall ihren Bodyguard geben dürfen – ihren persönlichen Tarzan. Was sie von ihm dabei wahrgenommen hat – ausgenommen diverse depperte Sprüche –, hat ihr ein gutes Gefühl vermittelt. Das sollte – nach der nötigen Feinjustierung bezüglich Machoallüren – eigentlich passen. Der Sandner hat auf ihr Gefühl gebaut. Er spricht ihn die meiste Zeit mit »Jonny« an. Das wär ja auch eine Form von Johannes und noch dazu eine Ehre. Der Jonny Winter wäre nämlich ein Bluesgott gewesen, bevor ihn die Drogen fertiggemacht hätten. Heute leider nur noch eine lebende Andeutung. Der Bursch hat seinen Namensvetter nicht gekannt, aber versprochen, bei YouTube reinzuspechten. Der »Jonny« ist an ihm hängen geblieben.
    G leich am dritten Tag hat er so viel gelernt wie andere in drei Jahren. Wie er der Wiesner sein nächtliches Erlebnis mit dem Sandner geschildert hat, ist er noch ziemlich verwirrt gewesen. Kein Wunder – polizeiliche Intervention der besonderen Art.
    Er durfte nämlich den Hauptkommissar nach Hause fahren, Untergiesing, Lohstraße, wo der Auer Mühlbach fröhlich plätschert und sich neuerdings der Eisvogel tummelt. Nicht zu verwechseln mit Obergiesing – der Giesinger Berg, einst gefürchtet bei den Kutschern, trennt die Stadtteile. Oben plätschert nix. Da versucht sich höchstens der Verkehr vergeblich im Fließen, gebremst durch Staustufen aller Art. Für Obergiesing lohnt ein zweiter Blick. Dann sieht man, wie kommod es sich dort leben lässt in den schönen alten Wohnungen, und man trifft auf Kneipen, die sich einen Teufel scheren um weltstädtische Ambiance-Konzepte. Kein Tand, kein Klimbim. Erholung für die angeschlagenen Sinne.
    Dort oben auf dem Berg an der Verkehrsschlagader Silberhornstraße, just bei der U-Bahn-Station, hat sich eine Gestalt mit Bierflasche in der Hand über einen Liegenden gebeugt, der sehr hergeschunden ausgesehen hat. Der Jonny ist reaktionsschnell auf die Bremse und aus dem Wagen.
    Â»Polizei«, hat er gebrüllt, »was machens da? Flasche weg!«
    Der Sandner hat noch »sei stad!« gemahnt, aber
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