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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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bezeichnet wurden.
    So verbrachten sie noch eine wundervolle Nacht im Schloss der Verzauberten Wiesen, bevor sie am nächsten Tag die Heimreise antraten. Pex hatte sie nur widerwillig in das Wasser begleitet. Ihm war die ganze Sache mit Fischen, Walen und der Schwerkraft nicht geheuer. Am liebsten wäre er an Land geblieben, doch jetzt, nachdem er seinen Schützling endlich wiedergefunden hatte, wollte er ihn um nichts in der Welt wieder aus den Augen lassen, zumindest vorerst nicht.

    Mit einem Schiff aus Wolken hatten sie die Rückreise angetreten. Und sobald die Fahrt zu Wasser nicht mehr möglich gewesen war, hatte es sich in die Lüfte erhoben. Als die Berge in Sicht kamen, mussten Arrow, Pex und Keylam das Schiff verlassen. Der Kapitän fürchtete, dass sein Schiff an den Gipfeln zerschellen würde. Also legten sie den Rest der Strecke zu Fuß zurück.
    Arrow war wie ausgewechselt. Sie scherzte und lachte die ganze Zeit. Dabei strahlte sie eine Ruhe aus, wie Keylam es noch nie zuvor bei ihr erlebt hatte.
    „Ich erkenne dich gar nicht wieder“, flüsterte er ihr verträumt ins Ohr.
    „Das macht der Frühling“, antwortete sie. „Schau dich nur um. Alles ist zu neuem Leben erwacht, genau wie ich.“
    Und genau so war es auch. Bäume standen in voller Blüte, und das satte Grün des Wiesengrases war unter den vielen Frühblühern kaum auszumachen. Trotz all der Farbenpracht behielten dennoch die blauen Vergissmeinnicht die Oberhand.
    „Ich glaube, er will dir sagen, dass du ihn nicht vergessen sollst“.
    Arrow lachte. Sie wusste, was diese Geste zu bedeuten hatte, doch dass sie inzwischen so überdeutlich war, dass es sogar Keylam auffiel, machte sie glücklich.
    Arrow machte nicht den Eindruck, in irgendeiner Art und Weise mit dem Fußmarsch überfordert zu sein. Zusammen wanderten sie so lange, bis Keylam eine Pause vorschlug. Und währenddessen wurde Arrow auch nicht ungeduldig, sondern genoss die Sonne und alles um sich herum in vollen Zügen. Nur einen Moment lang geriet ihr Einklang mit der Welt ins Wanken.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Keylam liebevoll.
    Arrow senkte den Blick und hielt inne. „Während der ganzen Reise ist mir der Fenriswolf nie von der Seite gewichen“, entgegnete sie betrübt. „Er war mir an allen Orten der Unterwelt stets ein treuer und fürsorglicher Begleiter gewesen. Doch als er mich beschützt hat, habe ich ihn aus den Augen verloren. Ich verdanke ihm so viel und weiß noch nicht einmal, ob er überhaupt noch am Leben ist.“
    „Hey“, erwiderte Keylam und strich ihr zärtlich über die Wange, „sorge dich nicht um ihn. Er ist selbst dann noch bei dir gewesen, als du ihn schon lange nicht mehr wahrgenommen hast. Am Ort des Vergessens hat er über dich gewacht und darauf geachtet, dass du deinen Frieden findest.“
    „Er ist dort gewesen?“, erwiderte sie mit leuchtenden Augen. „Aber die Frostriesen ... Er hat mit ihnen gekämpft und dann war er plötzlich ... Und auf gar keinen Fall hätte er zugelassen, dass ich ihnen in die Hände falle ...“
    „Ich verstehe deine Sorge, doch vertraue mir, es geht ihm gut. Als die Riesen dich gefunden haben, hattest du deine Aufgabe bereits erfüllt. Und das Vergessen hätte selbst der Fenriswolf nicht mehr aufhalten können. Du warst schon dabei, zu sterben, und er hat dir ein friedliches Ende bescheren wollen. Er hat das Bestmögliche getan, das ein guter Freund in solch einer Lage hätte tun können. Er war dir treu, bis zum Schluss.“
    Arrow lächelte. Keylams Worte gaben ihr den Frieden zurück und sie wusste, dass er die Wahrheit sprach. Selbst wenn das Schlimmste eingetreten wäre und sie den Ort des Vergessens nicht überlebt hätte, so wäre sie nicht allein gewesen. Ein treuer Freund hätte ihr beigestanden. Und war es nicht genau das, was sich ein jeder wünschte, der sein Ziel irgendwann erreicht hatte? In diesem einen unausweichlichen Moment nicht allein zu sein, sondern jemanden an der Seite zu haben, den man liebte und der es in gleichem Maße zurück gab? Der Gedanke daran war wunderbar.

Wo geliebte Menschen auf einen warteten

    Eine Weile, bevor das Bergdorf in Sicht kam, blieb Arrow nachdenklichen Blickes stehen.
    „Was ist?“, fragte Keylam, der sie besorgt musterte. „Noch wegen des Fenriswolfes?“
    „Ich habe auf einmal so ein komisches Gefühl, aber ich kann es nicht beschreiben“, entgegnete sie nachdenklich. „Mir scheint, als hätte ich es früher schon einmal gehabt.“
    Dann
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