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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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Stöhnen und Wimmern der sterbenden Schüler auf dem blutigen Boden nicht verstehen, was sie sagten.
    »Schnitter«, flüsterte Daphne wieder, als könnte sie genauso wenig wie ich glauben, was sie gerade sah.
    Es war, als hätten sie das leise Murmeln der Walküre gehört, denn in diesem Moment drehten sich mehrere der schwarz gekleideten Gestalten um und setzten sich in unsere Richtung in Bewegung.

Ich erstarrte zum zweiten Mal. Tatsächlich hatte ich einen totalen Aussetzer und konnte nichts anderes tun, als die Schnitter zu beobachten, die mit bluttriefenden Schwertern auf uns zukamen. Vielleicht war es ja nur meine Einbildung, aber mir schien es, als könnte ich jeden einzelnen Blutstropfen hören, der auf den Marmorboden fiel. Plopp-plopp-plopp. Ich schlug mir die Hand über den Mund, um nicht zu schreien, als dieses schreckliche Geräusch in meinem Kopf widerhallte.
    »Zurück, zurück, zurück!«, zischte Daphne und nutzte ein weiteres Mal ihre Walkürenstärke, um erst Carson, dann mich und schließlich Logan von der Tür wegzuzerren. »Wir müssen hier verschwinden!«
    Wir wandten uns zur Flucht – nur um zu erkennen, dass wir nirgendwo hin konnten. Der Raum hatte nur diesen einen Ausgang.
    »Gefangen«, sagte Carson mit bitterer Stimme. »Wir sitzen in der Falle.«
    Bumm-bumm-bumm. Draußen wurden die schweren Schritte der Schnitter lauter und lauter.
    Verzweifelt sah ich mich um, in der Hoffnung, eine Tür, ein Fenster oder wenigstens eine Dachluke zu entdecken, die ich bisher übersehen hatte. Oder vielleicht wartete ich auch darauf, dass etwas in der Art einfach magisch erscheinen würde, um uns die Flucht zu ermöglichen. Das passierte natürlich nicht, aber mein Blick fand die Wachsfiguren des Wikingers und des Spartaners mit den Gegenständen, die sie in den Händen hielten – die Axt des Wikingers und das Schild des Spartaners.
    Waffen. Mein Blick huschte durch den Raum. Schwerter, Speere, Dolche, Kampfstäbe. Wir standen in einem Raum voller Waffen. Die tödlichen Spitzen und scharfen Schneiden glitzerten im Deckenlicht, und es schien, als würden sie mir eine nach der anderen zuzwinkern, als wüssten sie genau, was ich gerade dachte – und was wir tun mussten, wenn wir das hier überleben wollten.
    »Wenn wir nicht fliehen können, gibt es nur eines, was wir tun können – uns ihnen stellen und kämpfen«, erklärte ich grimmig. »Dafür haben wir doch trainiert, oder?«
    Daphne und Carson starrten mich mit hängenden Kiefern an, doch Logan reagierte vollkommen anders. Er lächelte, und seine Augen leuchteten plötzlich in einem wilden Licht auf. Spartaner waren in dieser Hinsicht ein wenig unheimlich, weil sie den Kampf wirklich liebten. Sie waren die besten Kämpfer auf Mythos – und auch im Rest der Welt.
    Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, ich hätte Logans Selbstbewusstsein im Kampf gegen Schnitter. Mit zitternder Hand zog ich Vic aus der Scheide an meiner Hüfte und hielt ihn hoch. Vics purpurfarbenes Auge suchte meinen Blick.
    »Bist du dafür bereit, Gwen?«, fragte das Schwert leise.
    »Ich nehme an, ich muss es sein, oder?«, flüsterte ich zurück.
    Ich glaube, hätte er gekonnt, hätte Vic anerkennend genickt. »Ich bin bei dir bei allem, was kommt. Du bist ein Champion, Gwen. Das wird schon. Nike hat Vertrauen in dich und ich ebenfalls.«
    Ich nickte zurück, und seine Worte sorgten dafür, dass ich mich ein kleines bisschen besser fühlte. Für eine Sekunde stand ich nur da und zwang mich, ruhig zu atmen – ein und aus, ein und aus, ein und aus –, genau wie meine Mom es mir beigebracht hatte. So wie ich es ihr zufolge immer tun sollte, wenn ich verängstigt, voller Panik oder aufgeregt war. Im Moment war ich das alles zusammen – und noch ein bisschen mehr.
    Aber ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was ich tat, keine Zeit, vorsichtig oder ruhig zu sein. Ich rannte zu der Vitrine, in der der Onyxbogen der Göttin Sigyn mit seinem Köcher lag, hob Vic, wandte das Gesicht ab und rammte das Schwert gegen den Glasdeckel.
    KLIRR !
    Die Vitrine brach mit einem lauten Scheppern, und Glassplitter flogen durch die Luft. Einer traf meine Hand und hinterließ einen blutenden Schnitt. Ich meinte, einen Alarm zu hören, der sich mit dem restlichen Lärm verband, aber ich war bereits unterwegs zur nächsten Vitrine, in der ein langer, hölzerner Kampfstab lag.
    »Daphne! Carson! Logan!«, schrie ich. »Holt euch die Waffen.«
    Meine Freunde drängten nach vorne, und die
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