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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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getötet worden. Doch der Blick in Prestons Kopf hatte mir gezeigt, was wirklich geschehen war. Dass Preston dort gewesen war. Wie er den Unfall verursacht hatte, indem er das Auto meiner Mom mit seinem Geländewagen gerammt hatte. Wie er all das auf den Befehl eines mysteriösen Schnittermädchens hin getan hatte – ein Mädchen, das Lokis Champion war und das nach dem Helheim-Dolch suchte, den meine Mom vor Jahren versteckt hatte. Und dann, schließlich, wie das Schnittermädchen meiner Mom das Schwert ins Herz gestoßen hatte, um sie zu töten.
    Dasselbe Schnittermädchen, das jetzt direkt vor mir stand.
    Der schreckliche Schmerz dieses Moments, als ich den Tod meiner Mom erneut durchlebte, stach mir ins Herz und zerbrach es in Tausende blutige Scherben. Ich gab ein Geräusch von mir, das irgendwo zwischen einem Wimmern und einem Knurren lag. Aber zusammen mit dem Schmerz kam auch die Wut – mehr Wut, als ich jemals zuvor in meinem Leben empfunden hatte. Bald schon verdrängte sie den Schmerz und verbrannte alles außer meinem Bedürfnis nach Rache.
    »Gwen?«, flüsterte Daphne, die wohl spürte, dass sich etwas in mir verändert hatte. »Was ist los?«
    Für einen Moment konnte ich nicht sprechen, mich nicht bewegen, nicht einmal denken. Es gab nichts außer der Wut, die jede Zelle meines Körpers erfüllte. Schließlich zwang ich die Worte durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Sie ist es«, murmelte ich. »Das Schnittermädchen. Lokis Champion. Das ist sie, direkt dort vor uns.«
    Das Mädchen, das meine Mom getötet hat.
    »Hey«, sagte einer der anderen Schnitter und starrte auf die Glasscherben, die den Boden bedeckten. »Warum sind alle Vitrinen hier bereits zerschl…«
    »Jetzt, Daphne!«, schrie ich. »Jetzt!«
    Danach schien alles in Zeitlupe abzulaufen. Daphne trat mit gespanntem Bogen hinter dem ausgestopften Pferd hervor und zielte auf das Mädchen. Doch dieses sah, was die Walküre vorhatte, packte den Mann neben sich und schob ihn vor sich, um ihn als menschliches Schild zu benutzen. Daphne ließ die Bogensehne los.
    Twäng!
    Meine beste Freundin hatte perfekt gezielt, doch der Pfeil traf das Herz des Mannes statt das des Schnittermädchens.
    Eine Walküre, dachte ich und vermerkte es für später. Das Mädchen musste eine Walküre sein, musste die übermenschliche Stärke einer Walküre besitzen, um einen ausgewachsenen Mann herumzustoßen, als wöge er nicht mehr als eine Feder.
    Neben mir breitete sich ein wenig goldener Rauch in der Luft aus, und der nächste Pfeil erschien in dem Köcher auf Daphnes Rücken. Meine Freundin hatte recht – das war wirklich abgefahren cool. Daphne sah, dass ich sie anstarrte. Sie nickte mir zu, griff nach hinten und packte den Pfeil.
    »Tötet sie!«, brüllte das Schnittermädchen über den Lärm der immer noch tönenden Alarmsirenen. »Tötet sie alle!«
    Die anderen Schnitter zögerten keine Sekunde. Fünf von ihnen warfen sich nach vorne, während das Schnittermädchen an Ort und Stelle blieb. Zwei der Schnitter stürmten an dem Wachswikinger vorbei.
    Mit einem lauten Kampfschrei sprang Logan aus seinem Versteck, rammte sein Schwert in den Schnitter, der ihm am nächsten war, und verwundete den Feind. Für einen Moment folgte vollkommene Verwirrung, dann kämpften zwei Schnitter gegen Logan, während die anderen in unsere Richtung eilten, einer von rechts und zwei von links.
    Carson und ich traten aus unserer Deckung, um uns ihnen zu stellen, während wir Daphne weiter zwischen uns hielten. Sie schoss einen Pfeil auf den Kerl zur Linken und brachte ihn zu Fall, bevor er Carson erreichte. Mehr konnte ich nicht mehr sehen, denn der Schnitter auf meiner Seite des Podiums griff an.
    Zisch-zisch-zisch.
    Sein Schwert sauste auf meinen Kopf zu, aber ich parierte seine Schläge. Ich ging noch nicht allzu lange auf die Mythos Academy, und ich besaß nicht das lebenslange Waffentraining der anderen Schüler, aber ich hatte in den letzten Monaten einen Crashkurs im »am Leben bleiben« durchlaufen. Der Schnitter hob das Schwert zum nächsten Schlag, aber ich duckte mich hinter den römischen Zenturio. Der Schnitter konnte seinen Schlag nicht schnell genug stoppen, und so bohrte sich die Klinge in die wächserne Brust der Figur. Panisch zog er an der Waffe, um sie für den nächsten Schlag gegen mich zu befreien.
    Ich zögerte keinen Moment. Hier hieß es töten oder getötet werden, und wäre die Situation umgekehrt gewesen, hätte der Schnitter mir dasselbe
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