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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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losließ und stolperte.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich das Schwert an, das dort steckte, wo sich noch vor einer Sekunde mein Kopf befunden hatte. Seltsame Symbole schimmerten auf der Oberfläche der Klinge direkt unter dem Heft, jedes einzelne von dem schwarzen Blut umrahmt, das bereits am Metall klebte.
    Metis hatte mir erklärt, dass alle Götter und Göttinnen ihren Champions eine Waffe gaben. Immerhin waren die Champions diejenigen, welche die Götter erwählt hatten, in der Welt der Sterblichen ihren Willen auszuüben. Die Professorin hatte auch gesagt, nur ein Champion könne die Worte auf seiner persönlichen Waffe lesen. Auf Vics Klinge war Semper Victor eingraviert – immer Sieger. Ich fragte mich, was auf dem Schwert des Schnittermädchens wohl stand. Irgendwoher wusste ich, dass es etwas mit Blut, Schmerz und Tod zu tun hatte.
    Doch das war nicht das Einzige, was mir auffiel. Das Heft des Schwertes bildete ein halbes Gesicht – ein weibliches Gesicht, dessen einzelnes, blutrotes Auge mich anstarrte. Hass ließ den Augapfel leuchten wie eine blutige Sonne.
    Ich unterdrückte einen Schrei und hob Vic, damit er das andere Schwert sehen konnte.
    »Lucretia«, knurrte Vic, der die Klinge offensichtlich erkannte.
    »Vic«, knurrte das andere Schwert in einer weiblicheren Tonlage zurück. »Ich hatte so sehr gehofft, dich hätte inzwischen jemand eingeschmolzen und zum Alteisen verbannt.«
    »Alteisen!«, höhnte Vic. »Ich zeige dir Alteisen, du angelaufener Zahnstocher!«
    Okay, also hatte das Schnittermädchen auch ein sprechendes Schwert, und zwar eines, das mindestens so charakterstark war wie Vic. Absolut, total unheimlich , aber im Moment machte ich mir mehr Gedanken darüber, nicht erstochen zu werden, als über die Tatsache, dass ihre Waffe das Spiegelbild von meiner war.
    Das Schnittermädchen fing sich, riss das Schwert aus dem Holz und drehte sich erneut zu mir um. Hinter mir hörte ich das Boing-boing-boing eines Schnitterschwertes, das auf Logans Schild traf. Auf dem Podium kämpfte Carson immer noch mit seinem Gegner, während Daphne dem Musikfreak zuschrie, er solle aus der Bahn gehen, damit sie einen Pfeil ins Herz des Schnitters jagen konnte.
    »Bereite dich auf den Tod vor, Gypsy«, fauchte das Schnittermädchen und stürzte sich wieder auf mich.
    Klirr-klirr-klirr.
    Unsere Schwerter trafen aufeinander. Glas knirschte wie Popcorn unter unseren Füßen, als wir im Kampf quer durch den Raum tanzten. Die Walkürenstärke meiner Gegnerin verschaffte ihr einen riesigen Vorteil, und jeder einzelne Schlag drohte mir Vic aus der verschwitzten, zitternden Hand zu reißen. Ganz abgesehen davon, dass das Schnittermädchen genau wusste, was sie tat. Sie bewegte sich von einer Angriffshaltung in die nächste und hörte nie auf, mich zu bedrängen – nicht einmal eine Sekunde lang.
    Verzweifelt versuchte ich, meine Erinnerungen an Logan und seine spartanische Kampfbegabung aufzurufen, versuchte diese Erinnerungen und damit Logans Fähigkeiten mit meiner psychometrischen Magie anzuzapfen. Doch ich war einfach zu abgelenkt. Ich konnte mich nicht so konzentrieren, wie es nötig gewesen wäre.
    Zisch-zisch-zisch.
    Das Schnittermädchen lachte wieder, als ihr Schwert mit jedem Schlag dichter an meiner Kehle durch die Luft fuhr. Langsam bekam ich das Gefühl, dass sie mit mir spielte. Dass sie mich jederzeit töten konnte, aber den Kampf zu ihrem eigenen, kranken Vergnügen in die Länge zog …
    »Carson!«, schrie Daphne. Die Panik in ihrer Stimme drang durch meine Wut. »Carson!«
    Ich schaute gerade rechtzeitig zum Podium, um zu sehen, wie der Schnitter vorsprang und sein Schwert in Carsons Brust rammte.
    »Nein!«
    Ich wusste nicht, ob ich geschrien hatte oder Daphne oder wir beide gleichzeitig. Carson sackte auf dem Podium zusammen, und überall war Blut. Logan verstärkte die Angriffe auf seinen zweiten Gegner, um ihn endlich zu erledigen und Carson helfen zu können. Aber ich wusste, dass es bereits zu spät war.
    »Oooooh, ist einer deiner Freunde verletzt, Gypsy? Was für eine Schande«, höhnte das Schnittermädchen.
    Wut, Angst und Adrenalin erfüllten meinen Körper, und ich dachte nicht mehr – ich handelte nur. Ich warf mich auf das Schnittermädchen, umschlang sie mit den Armen und riss sie zu Boden. Der Angriff überraschte meine Gegnerin. Sie verlor ihr Schwert, das mit einem Klirren davonrutschte. Ich hörte, wie Lucretia das Mädchen anschrie, aber ich ließ nicht nach. Obwohl
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