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Frontlinien

Frontlinien

Titel: Frontlinien
Autoren: Dave Galanter , Greg Brodeur
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duplizieren. Das bedeutet für uns: Wir sind wieder voll mit Photonentorpedos ausgestattet.«
    »Leider werden wir mit ziemlicher Sicherheit Gelegenheit bekommen, Gebrauch von ihnen zu machen«, sagte Janeway und hörte die Bitterkeit in der eigenen Stimme.
    »Captain…«, begann Chakotay und trat noch etwas näher.
    »Sie haben getan, was Sie konnten, und zahllosen Edesianern das Leben gerettet…«
    Janeway ließ sich in ihren Sessel sinken und winkte ab. »Ich weiß, ich weiß.« Trotzdem lastete ein Gefühl der Schuld auf ihr.
    Der Türmelder summte.
    »Herein«, sagte sie.
    Tuvok kam in den Bereitschaftsraum, gefolgt von Lekket.
    »Commodore Lekket möchte Sie sprechen, Captain.«
    Sie nickte und daraufhin näherte sich der Edesianer.
    »Commodore…«, grüßte ihn Janeway und deutete auf einen Sessel.
    »Mr. Lekket«, korrigierte er. »Den Rang eines Commodore bekleide ich inzwischen nicht mehr. Ich bin zu meinen
    Pflichten als Ehemann, Vater, Großvater und seit gestern auch Urgroßvater zurückgekehrt.«
    »Wie alt sind Sie?«, fragte Janeway.
    »Kann Ihr Translator auch die Zeitbegriffe konvertieren? Ich bin dreiundachtzig Jahre alt.«
    Er war nicht jung – er sah nur so aus. Janeway hatte geglaubt, dass er – wie Kes – nur einige wenige Jahre alt sein könnte.
    Dies zeigte einmal mehr, wie sehr das äußere Erscheinungsbild manchmal täuschte. Lekket sah wie fünfundzwanzig aus und hatte Urenkel.
    »Herzlichen Glückwunsch, Mr. Lekket«, sagte Janeway,
    doch es fiel ihr schwer zu lächeln. »Ich danke Ihnen für die Appelle an die edesianische Regierung, nicht das zu
    vernichten, was von den Gimlon übrig ist. Ich hoffe, sie hält ihr Versprechen.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte Lekket.
    Er schien ein ganz anderer Mann zu sein. Er war ein
    Großvater – sogar ein Urgroßvater – und kein Soldat. Plötzlich wirkte er weitaus natürlicher, mehr im Einklang mit sich selbst.
    Janeway wünschte sich die gleiche Ruhe, die Lekket
    ausstrahlte.
    »Captain«, sagte der Edesianer und blieb stehen, »ich wollte zuerst meinen Urenkel sehen und diesen Wunsch habe ich mir inzwischen erfüllt. Jetzt möchte ich mich der Autorität Ihrer Regierung zur Verfügung stellen, wegen der Verbrechen an Ihnen und Ihrer Crew. Ich lege großen Wert darauf, in dieser Sache ganz allein die edesianische Regierung zu
    repräsentieren.«
    Janeway musterte ihn von Kopf bis Fuß, sah dann in seine glänzenden Augen. Eine innere Stimme teilte ihr mit, dass er seine Regierung darum gebeten hatte, sich opfern zu dürfen.
    Allein seine Initiative steckte dahinter.
    »Meine Regierung ist sechzig Flugjahre von hier entfernt«, sagte die Kommandantin der Voyager. »Sind Sie bereit, sechzig Jahre im Arrestbereich meines Schiffes zu
    verbringen?«
    Lekket wich ihrem Blick nicht aus. »Ja, das bin ich,
    Captain.«
    Und vermutlich stimmte das sogar. Sie glaubte ihm jetzt. Er war ein ehrlicher Mann, den die Umstände in eine Position gezwungen hatten, die ihm nicht gefiel und für die er sich nicht würdig glaubte. Es war nie seine Absicht gewesen, andere zu zwingen, an dem Krieg gegen die Gimlon teilzunehmen – er hatte einzig und allein eine unangenehme Pflicht darin gesehen.
    »Wenn Sie ein Urteil von mir akzeptieren…« Janeway stand auf. »Ich lasse Sie auf Bewährung frei. Bleiben Sie hier, um Ihre Familie und Ihr Volk vor einem weiteren Krieg gegen die Gimlon zu schützen. Und dazu wird es kommen, wenn die
    Edesianer nicht lernen, auf eine andere Art und Weise mit ihren Feinden fertig zu werden.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe«, erwiderte Lekket verwirrt.
    »Als wir uns zum ersten Mal begegneten, bezeichneten Sie uns als Tiere. Sie meinten, wir gäben uns nur zivilisiert. Bei Ihnen mag das der Fall gewesen sein – aber nicht bei mir. Ich möchte, dass Sie aufhören.« Janeway legte die Hände flach auf den Schreibtisch und beugte sich vor. »Wir sind keine Tiere und Sie auch nicht. Wir verfügen über einen freien Willen, Lekket. Wir können Kontrolle ausüben. Ändern Sie die Dinge für Ihr Volk. Sorgen Sie dafür, dass die Edesianer das Volk der Gimlon nicht für einen Krieg bestrafen, den machthungrige Militärs begannen. Setzen Sie sich dafür ein, dass auch die Gimlon eine legitime, demokratische Regierung bekommen.
    Sie haben ebenfalls ein Recht darauf, frei zu sein, so wie Sie und ich. Freiheit steht nicht nur den Mächtigen zu, sondern auch jenen, die keine Macht haben.«
    Sie warf Tuvok einen kurzen
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