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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer
Autoren: Mary Scott
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wäre es denn mit einem Ritt, Angela? In den letzten zwei Tagen bin ich nicht vom Traktor gekommen, und eine Abwechslung würde mir guttun. Für Maschinen bin ich wirklich nicht zu haben.«
    Sie zögerte; noch einer von diesen Ritten. Was würden sie dieses Mal erörtern? Wahrscheinlich die verschiedenen Traktormarken. »In Ordnung, aber etwas später. Ich habe Max versprochen, die Papiere in dem alten Schreibtisch mit ihm durchzugehen. Es wird Zeit, daß sie aussortiert oder verbrannt werden. Aber es wird nicht den ganzen Nachmittag dauern. Sagen wir um vier?«
    Alicia hatte gehortet. Der Schreibtisch war mit einer außergewöhnlichen Sammlung gefüllt; alte Quittungen, die Durchschrift eines Testaments, zwei Geburtsurkunden, eine Menge alter Briefe und Fotografien. Einige davon betrachtete Angela länger. Max, der sich das Aussortieren von Papieren so vorstellte, daß er mit seiner Zeitung in einem Sessel saß, sagte plötzlich:
    »Über was brütest du da? Ach du lieber Himmel — unser Hochzeitsfoto, was für Kleider die Frauen damals getragen haben!«
    Sie sagte ziemlich traurig: »Ist das alles, was du dabei empfindest, Max?«
    Er sah betroffen in ihr ernstes Gesicht. »Na ja, zum Teufel damit, das ist siebenundzwanzig Jahre her. Du erwartest doch bestimmt nicht, daß ich Tränen darüber vergieße?«
    »Natürlich nicht, aber ich dachte... Na ja, heute, als du Freddie mit dieser Haube gesehen hast und sie so große Ähnlichkeit mit Mutter hatte, hast du ganz anders geredet. So als ob du sie gerne hättest, als erinnere sie dich an das, was Mutter einmal war.«
    Er starrte sie einen Augenblick lang an, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Tut mir leid, meine Liebe, aber du erweist mir mehr Ehre, als mir gebührt. Ich mag Freddie. Ich habe sie gerne. Sie ist lustig, ehrlich, mutig und sehr schön. Aber ich mag sie, obwohl sie wie Mutter aussieht, nicht weil. Entschuldige, daß ich dich enttäuschen muß, aber es ist dir sicher lieber, daß ich ehrlich bin, oder nicht?«
    »Natürlich, und außerdem hätte es jetzt sowieso keinen Sinn mehr, aber...«
    »Aber was? Dein Gesicht ist so schrecklich feierlich. Du siehst aus wie ein hübscher kleiner Evangelist.«
    Sie lachte nicht; sie nahm ihm das Foto ab und packte es weg. Dann sagte sie langsam: »Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde es doch ziemlich traurig. Ich meine — sie war so jung und schön.«
    Einen Moment war er still. Eine selten gekannte Scham überkam ihn; dann sagte er: »Ich glaube, es ist wirklich irgendwie traurig. Jeder Mißerfolg ist traurig. Ja, sie hatte erstaunliche Ähnlichkeit mit Freddie heute. Vielleicht hat Blake doch recht. Es wäre besser gewesen, wenn ich auch gewartet hätte. Lieber Himmel, du hättest sie aber sehen sollen. Jeder Mann hätte sie begehrt. Aber ihr gegenüber wäre es fairer gewesen.«
    »Allen gegenüber wäre es fairer gewesen. Aber weißt du, eigentlich hat Freddie nur äußerlich Ähnlichkeit mit ihr. Jetzt wo sie erwachsen ist, ist sie ganz anders als Mutter. Sie ist großherzig und liebevoll, und ich habe nie gefühlt, daß Mutter wirklich jemanden geliebt hat. Natürlich hat sie ihr eigentliches Selbst nie preisgegeben.«
    »Vielleicht hat sie dieses eigentliche Selbst nie gefunden. Vielleicht habe ich ihr nicht geholfen. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn sie jemand anders geheiratet hätte. Ich hatte einfach alles so schrecklich satt.«
    »Man hat kein Recht, einfach alles satt zu haben, wenn man verheiratet ist. Man ist verpflichtet, sich vorher zu vergewissern.«
    »Wie überheblich du doch bist. Dann versuche mal, dich erst Hals über Kopf zu verlieben und anschließend den gesunden Menschenverstand walten zu lassen.«
    »Ich weiß, daß gerade ich anderen keine Vorschriften machen dürfte. Was hast du übrigens von Wyn gehalten?«
    Er rauchte einen Moment lang schweigend weiter, dann sagte er: »Das, was ich erwartet hatte. Er ist seinem Typ treu. Sehr fähig. Wird seinen Weg machen und immer darauf bedacht sein, ein völliger Zyniker zu werden. Eigentlich ein ganz netter Kerl, aber nichts für dich, mein Mädchen. Der andere ist mehr dein Typ.«
    Sie zögerte, dann sagte sie plötzlich: »Ja, aber bin ich auch sein Typ? Ich weiß es einfach nicht.«
    Er starrte sie erstaunt an. »Was? Du willst mir doch nicht sagen, daß der Junge dir noch keine Liebeserklärung gemacht hat? Was denkt er sich denn? All diese Ritte, die Woche auf der Farm, die harte Arbeit, die arme alte Anna. Wenn ich nicht
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