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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb
Autoren: A. A. Fair
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haben meine Zeit beansprucht und eine Menge gefragt. Das hat Ihnen wohl Spaß gemacht. Soll es so weitergehen?«
    »Ja.«
    »Fünfzig Dollar auf den Tisch.«
    Er lachte. »Ich denke, Bertha Cool ist der Manager bei Ihnen?«
    »Bertha«, antwortete ich feierlich, »hätte Ihnen die fünfzig Dollar aus der Tasche gezogen, bevor Sie nur Ihren Kaffee hier am Tisch hatten.«
    Er brachte eine lederne Brieftasche ans Licht und zog eine Fünfzig-Dollar-Note heraus. Ich nahm sie entgegen und erklärte: »Elsie gibt Ihnen eine Quittung, wenn wir im Büro sind.«
    »Ich bin der Inhaber von Baffins Grill-Restaurant.«
    »Habe davon gehört. Soll recht gut sein.«
    »Das beste. Ich zahle meinem Küchenchef sehr viel Geld. Und er hat zwei Assistenten, die mehr kriegen als sonst der Oberkoch...«
    Ich schwieg.
    »Glauben Sie«, fuhr er fort, »daß wir was arrangieren könnten? Ich meine, daß Sie, Ihre Partnerin und Sergeant Sellers morgen zu mir zum Abendessen kommen könnten?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Das würde einige Manipulationen brauchen. Und wenn Sie Frank Sellers manipulieren wollen, können Sie genausogut einen Felsen wegschieben.«
    »Natürlich wäre alles gratis. Champagner, Steaks und alles Drum und Dran.«
    »Das wird Bertha überzeugen«, meinte ich, »aber kaum Sergeant Sellers. Er würde wissen wollen, was er dort überhaupt soll.«
    »Die Sache muß so arrangiert werden, daß er es nie erfährt.«
    »Und was soll er dann dort?«
    »Der Sache eine bestimmte Atmosphäre geben.«
    »Ich müßte dann aber eine Menge mehr wissen.«
    »Sie sollen alles wissen.«
    »Wir haben gerade einen Fall aufgeklärt. Gewisse Komponenten dabei könnten die Polizei interessieren. Sergeant Sellers würde es zweifellos begrüßen, darüber informiert zu werden. Das läßt sich vielleicht beim Essen erledigen, aber nur vielleicht.«
    Baffins Züge klärten sich auf. »Bertha Cool würde ihn also zum Essen einladen und ihm zu verstehen geben, daß sie dafür aufkommt?«
    Ich konnte nur lachen. »Wenn Bertha Frank Sellers auf ihre Kosten zum Essen einlüde, würde er sofort einen Psychiater rufen.«
    »Können Sie ihn denn nicht einladen?«
    »Das ginge schon eher.«
    »Ist Bertha so geizig?«
    »Noch geiziger. Der Dollar, den sie einnimmt, hat für sie die Größe eines Suppentellers. Wenn sie ihn aber ausgeben muß, ist er so groß wie ein Gullydeckel.«
    »Verstehe«, erwiderte er nachdenklich.
    »Am besten, Sie sagen mir offen, was Sie Vorhaben. Und das Ganze möglichst nicht zu laut, weil sich eben Leute an den Tisch hinter uns gesetzt haben.«
    Er lehnte sich zu mir herüber. »Das habe ich schon bemerkt. Ich sah, wie Ihre Sekretärin jemand hinter uns musterte. Bestimmt ein Pärchen.«
    »Auf jeden Fall ist hier nicht gerade der Platz für eine geschäftliche Unterredung.«
    »Ich rede ja gar nicht vom Geschäft. Das hier ist nur das Vorspiel. Aber wichtig.«
    »Warum?«
    »Ich werde erpreßt.«
    Ich nickte. »Das sagten Sie bereits.«
    »Der Erpresser verlangt zehntausend Dollar.«
    »Als erste Zahlung?«
    Er nickte. »Und er schwört, daß es dabei bleibt.«
    »Das sagen sie alle.«
    »Auf jeden Fall muß ich zahlen. Aus Gründen, die ich im Augenblick nicht darlegen kann.«
    Ich schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Doch. Nur so kann ich die Frau schützen, die in die Angelegenheit verwickelt ist. Mir bleibt keine andere Wahl.«
    »Wann soll die Zahlung erfolgen?«
    »Heute abend.«
    Ich holte tief Luft. »Machen Sie keine Dummheiten. Heute abend zahlen Sie zehntausend Dollar, und in sechs Monaten sind es dann zwanzigtausend. Und Sie werden weiterzahlen, so lange, bis Ihr Restaurant futsch ist. Jedes Mal wird die Forderung genau begründet sein. Die haben doch alle ihr System, es ist wie eine exakte Wissenschaft. Er sagt, daß sein Versprechen wirklich ernst gemeint war, daß er nie an eine zweite Forderung gedacht habe. Aber die Umstände, ja, die waren stärker. Dann erzählt er Ihnen, daß er selbst erpreßt werde und daß er sich einfach Geld beschaffen müsse. Und Sie sind selbstverständlich die einzige Quelle dafür. Und dann kommt er eines Tages und sagt, er hätte die ganze Misere satt; er wolle nach Südamerika und von vorn anfangen; da warte schon ein Geschäftspartner auf ihn. Und dieses Mal, da wäre es kein Erpressungsgeld, wirklich nicht, nur eine Anleihe, Rückzahlung hundertprozentig garantiert. Er verspricht Ihnen sogar einen Schuldschein.«
    Baffin sah sorgenvoll drein.
    Ich wartete
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