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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb
Autoren: A. A. Fair
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eine Reproduktion.«
    »Sie wissen doch, daß sich Reproduktionen beliebig oft machen lassen, wenn man das Original hat. Außerdem zahllose Negative. Ich kann von dem Erpresser verlangen, daß er die Reproduktionen und das Negativ zurückgibt. Und was gibt er mir? Die Reproduktionen, ein Negativ und ein Original. Ein Doppel der Karte existiert bestimmt nicht. Aber der Kerl hat sie zweifellos fotografisch vervielfältigen lassen. Wir wissen das sogar genau, weil Sie so eine Reproduktion zu sehen bekamen. Ich kann ihm Negative und Reproduktionen abkaufen, noch und noch, und sie alle vernichten. Und in einer Woche kommt jemand angelaufen, womöglich ein ganz anderer Kerl. Der hat neue Exemplare, und die Erpresserei geht von vorn los.«
    »Deswegen haben wir Sie ja eingeschaltet«, sagte Connie.
    »Was soll ich tun?«
    »So etwas verhindern.«
    »Sie verlangen nicht gerade wenig«, meinte ich.
    »Wir zahlen auch nicht gerade wenig«, erklärte Baffin.
    »Also, das Ganze passierte am Vormittag des Sechsten?«
    »Ja.«
    »Genau vor einer Woche«, rechnete ich nach. »Heute ist Montag, der Dreizehnte.«
    »Stimmt.«
    »Und die Anmeldung wurde am Fünften ausgefüllt?«
    »Ja.«
    Baffin sah wieder auf die Uhr. »Ich glaube, Donald hat jetzt kapiert, Connie.«
    »Oh, Sie heißen Donald?« fragte Connie interessiert.
    Ich nickte.
    »Ein hübscher Name. Klingt ehrlich und vertrauenerweckend.«
    Sie musterte mich von oben bis unten.
    Baffin rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her.
    Connie stand auf und ging zu einer Tür, die offensichtlich ins Schlafzimmer führte. »Ich bin gleich wieder da.«
    Es dauerte keine halbe Minute. Als sie wiederkam, trug sie ein Bündel Geldscheine und händigte es mir aus.
    Ich zählte nach. Das Bündel enthielt hundert Hunderter. »Wollen Sie eine Quittung?« erkundigte ich mich.
    Sie lachte, es klang wie Musik. »Du liebe Güte, nein! Hauptsache, es klappt.«
    »Zehntausend sind eine Menge Kies«, gab ich zu bedenken. »Weiß ich. Aber mir bedeutet das nicht soviel, wie Sie vielleicht denken. Das Geld stammt vom Studio.«
    »Welchem Studio?«
    »Sag’s ihm nicht«, fiel Baffin ein.
    »Warum denn nicht, Nick?«
    »Er hat dich nicht erkannt.«
    Sie lächelte mich lieb an. »Ich glaube, ich hätte das nicht sagen sollen.«
    Baffin drängte. »Wir müssen gehen, Donald.«
    Ich stand auf. Connie gab mir die Hand. »Viel Glück.«
    »Das werde ich wohl nötig haben.«
    Baffin öffnete die Tür, und Connie brachte uns heraus. Vier Minuten später saßen wir wieder in Baffins Sportwagen.
    »Haben Sie das Geld sicher verwahrt?«
    »Keine Angst, das habe ich«, erklärte ich. »Und nun möchte ich Ihnen mal etwas sagen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Na?«
    »Ich werde das Geld behalten, bis ich es unter Bedingungen auszahlen kann, die mich zufriedenstellen.«
    »Mir nur recht.«
    »Ich meine, niemand kann es mir abnehmen.«
    Jetzt zog er eine Braue hoch.
    »Niemand«, wiederholte ich. »Vor allem werde ich mich nicht reinlegen lassen. Und ein vorgetäuschter Überfall wird auch nichts nützen.«
    »Wie kommen Sie denn auf so etwas?«
    »Weiß nicht. Ist schon vorgekommen.« Mit diesen Worten öffnete ich meine Aktenmappe, die im Auto geblieben war, und nahm den agentureigenen .38er heraus, ein kurzläufiges Ding aus glänzendem Stahl. Mit dem Revolver auf dem Schoß machte ich es mir im Wagen bequem.
    Baffin nickte anerkennend. »Sie bleiben Ihrem Ruf nichts schuldig, Lam«, meinte er. »Wirklich nichts.«
    Ich verzichtete auf eine Antwort. Wir fuhren mit ziemlichem Tempo zum Stillmont Hotel. Neben dem Gebäude war ein Parkplatz, so einer, wo man fünfzig Cents in einen Automaten steckt und einen Parkschein bekommt. Baffin suchte einen Platz, manövrierte den Wagen hinein und sah auf die Uhr. »Einen Augenblick«, bat er, stieg aus, und lief einmal um den ganzen Parkplatz herum. Dann stieg er wieder ein.
    »Und jetzt?« wollte ich wissen.
    »Jetzt warten wir.«
    »Bezahlt wird hier?«
    »Nein, im Hotel.«
    »Worauf warten wir?«
    »Auf mein Kommando.«
    Ich hielt den Lauf meiner Waffe so, daß ich Baffin mit einer Handbewegung vor der Mündung haben konnte. Er schien den Revolver gar nicht zu bemerken. In aller Ruhe stellte er den Motor ab, dann die Scheinwerfer, und machte es sich bequem. Mit dem Anzünder vom Armaturenbrett steckte er sich eine Zigarette an. Aber plötzlich schien er sich eines Besseren zu besinnen, drückte sie aus und tat den Rest in den Aschenbecher.
    Ich saß und wartete
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