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Frisch verlobt

Frisch verlobt

Titel: Frisch verlobt
Autoren: Mallery Susan
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öffentlich eine Demütigung einstecken musste. Er war ein Kerl, der ein großes Ego besaß. Vielleicht war es sogar zu groß, und vielleicht würde er sich auch gar nicht mehr davon erholen können.
    Besser, ich erfahre es jetzt, sagte sie sich. Wenn er mit der Realität einer Beziehung nicht umgehen konnte, war es gut, das zu wissen. Allerdings half es wenig, sich diese Worte in Gedanken vorzusagen, der Knoten in ihrem Bauch löste sich davon nicht auf.
    Sie rollte sich auf der Seite zusammen und zog die Knie an die Brust. Immer noch wartete sie darauf, dass er auftauchen würde, um sie davon zu überzeugen, dass es ihm ernst war. Aber seit Tagen hatte er es geschafft, sich von ihr fernzuhalten.
    Zwei Stunden später klopfte jemand vorslichtig an ihre geschlossene Schlafzimmertür.
    „Ich bin jetzt zu Hause“, rief Raoul. „Die Jungs sind wieder weg.“
    Sie stand auf und ging zur Tür, um ihn hereinzulassen. „Du kannst so nicht weitermachen. Deine Freunde haben ein Recht auf ihr eigenes Leben, und ich bin vollkommen in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern.“
    Darauf ging er gar nicht ein und hielt ihr stattdessen einen großen, dicken Umschlag hin, auf dem sie in einer Ecke das Logo der University of Washington erkannte. „Sie machen mir ein wirklich gutes Angebot“, sagte er. „Sie wollen zwar, dass ich im ersten Jahr auf dem Campus wohne, aber ich werde dann doch immer noch in der Nähe sein und kann jederzeit kommen, wenn du mich brauchst.“
    Er war erst achtzehn, dies war nicht sein Baby, und sie war bloß die Person, die ihm einen Platz zum Wohnen verschafft hatte. Aber Raoul war loyal und verantwortungsbewusst, er wollte einfach für sie da sein.
    „Ich weiß nicht, ob ich dich verprügeln oder umarmen soll“, sagte sie, gab sich dann aber damit zufrieden, die Hände in die Hüften zu stemmen. „Wie auch immer, du wirst jedenfalls nicht deine Träume aufgeben, nur weil ich schwanger bin.“
    „Aber ich werde dort doch auch spielen. Sie haben ein gutes Team und sind in einer guten Liga. Das ist wirklich ein Angebot, das ich in Betracht ziehen muss.“
    „Meine Schwangerschaft wird bei der Wahl deines Colleges schlicht und ergreifend keine Rolle spielen. Ich bin die Erwachsene hier, und mir wird es gut gehen.“
    „Das will ich aber genau wissen.“
    Er war einfach zu süß. „Raoul, ich bin dazu geboren, mich um Gott und die Welt zu kümmern, und das akzeptiere ich. Aber du musst alle deine Angebote in Erwägung ziehen und deine Entscheidung danach fällen, was für dich das Beste ist. Tu einfach so, als wäre ich gar nicht da.“
    „Das kann ich aber nicht. Du bist schließlich für mich da gewesen.“
    „Darüber werden wir noch reden“, sagte sie. „Okay?“
    Er nickte.
    Es berührte sie mehr, als sie sagen konnte, und sie litt auch mehr, als sie ihn wissen lassen wollte. Sie wusste, dass es ihm von Herzen kam, und sie würde diesen Augenblick nie vergessen, aber sie verstand auch, weshalb er so besorgt war. Er glaubte einfach nicht daran, dass Hawk die Kurve kriegen würde. Und sie hatte das ungute Gefühl, dass er damit recht haben könnte.
    Seit Hawk sie zuletzt bei diesem Abendessen in ihrem Haus gesehen hatte, war Claires Bauch gewachsen. Er hatte gar nicht mehr darauf geachtet, wie schwangere Frauen sich veränderten, seit Serena Brittany ausgetragen hatte, und das war lange her. Nun fiel ihm auf, dass er Claire gerne gefragt hätte, wie sie sich fühlte und wann es denn so weit wäre. Es war einfach nicht normal.
    Aber dann war ja auch seit geraumer Zeit nun schon gar nichts mehr in Ordnung. Er vermisste Nicole mehr, als er jemals einen Menschen vermisst hatte. Allerdings war er auch wütend auf sie und fühlte sich gedemütigt, weil sie ihn so hatte hängen lassen.
    Er hatte ein paar Tage gebraucht, bis sein Zorn so weit verflogen war, dass er versuchen konnte, die Dinge einmal von ihrem Standpunkt aus zu betrachten. Aber die Beschämung machte ihm noch immer zu schaffen.
    „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, sagte er zu Claire, als sie ihn ins Wohnzimmer führte.
    „Das ist ja auch der Grund, weshalb ich damit einverstanden war, dich zu treffen“, antwortete ihm Nicoles Schwester. Sie bedeutete ihm, auf dem Sofa Platz zu nehmen, während sie sich ihm gegenüber auf einen Sessel setzte. „Ich habe gehört, was Freitag bei dem Spiel geschehen ist. Hast du das wirklich für eine gute Idee gehalten?“
    „Offensichtlich ja, sonst hätte ich es nicht getan. Ich wollte
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