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Fridolin zieht nach Berlin

Fridolin zieht nach Berlin

Titel: Fridolin zieht nach Berlin
Autoren: T Tippner
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war viel zu sehr mit sich und seiner Freude beschäftigt: Justin aus dem Fußballverein, bei dem er jetzt schon zweimal mittrainiert hatte, hatte ihn angesprochen und sich mit ihm zum Computerspielen verabredet. Ja, für Oliver lief alles gut. Und ehrlich gesagt vermisste er Bömsen auch nicht mehr so richtig.
    Fridolin hingegen vermisste Bömsen von Tag zu Tag mehr. Ja, und die Begegnung mit der Hundedame gerade eben hatte ihm nur zu deutlich gezeigt, wie nutzlos es gewesen war, umzuziehen.
    Natürlich hatte Mizie neue Freunde in Form arroganter Nachbarskatzen gefunden. Peterle war etwas passiert, das Fridolin noch nicht ganz verstand. Und auch Anna hatte eine neue, wenn auch ehrlich gesagt seltsame Freundin.
    Ja, alle schienen Bömsen tatsächlich vergessen zu haben. Nur Fridolin wollte es nicht gelingen. Er vermisste Fifi und Ernesto. Außerdem fehlten ihm die kleinen, meist gut ausgegangen Streitereien mit Rammler Rocky und Ratte Rambo.
    Fridolin seufzte, als er unmotiviert an einem Kantstein schnüffelte. Berlin stank – und das gewaltig. Hier gab es nichts, das auch nur annähernd nach frisch gemähtem Gras, sauberer Luft oder nach Fifi roch.
    Nein, hier war es nicht schön. Wie gerne hätte sich Fridolin aus Berlin zurückgezogen!
    Wieder seufzte er, als er den verträumt und fröhlich vor sich hin grinsenden Oliver mit seinen Blicken verfolgte.
    „Geht es dir nicht gut?“, hörte Fridolin Ilse hinter sich fragen, die am offenen Fenster in ihrem Käfig saß und ihn aufmunternd betrachtete.
    „Nicht gut?“, fragte Fridolin mit leiser Stimme und wagte es nicht, in Ilses schönes Gesicht zu schauen. „Gar nichts ist gut.“
    „Was hast du denn für ein Problem?“
    „Ach“, antwortete Fridolin mit sanfter Stimme und winkte ab, da er Ilse nicht mit seinen Problemen belasten wollte. „Ist schon gut. Ich soll dich von Peterle grüßen.“
    „Danke“, entgegnete Ilse. „Grüß ihn ganz lieb zurück.“
    „Das mach ich.“
    Fridolin erhob sich, blieb aber stehen, als Ilse fragte: „Willst du denn wirklich nicht mit mir über deinen Kummer sprechen? Ich kann gut zuhören.“
    „Ach, weißt du. Alles ist so anders und so neu, seit wir hier wohnen. Ich habe gar keinen Spaß daran, habe Heimweh und möchte wieder mit meinen Freunden zusammen sein.“
    „Du armer Kerl“, sagte Ilse mitleidsvoll und wäre sicherlich zu ihm hingeflogen, wenn sie nur gekonnt hätte. „Ich würde dir so gerne helfen.“
    „Dann mach, dass die Geister von meinem Dachboden verschwinden.“
    „Geister?“ Ilses Stimme nahm einen schrillen und ungläubigen Ton an. Sie schlug stark mit den Flügeln und rief immer wieder: „Geister! Geister!“
    Fridolin kam Ilses Verhalten seltsam vor, und er hatte das Gefühl, als ob sie jemanden warnen wollte.
    Doch es kam keine Antwort. Stattdessen rief Peterle laut zurück: „Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!“
    Fridolin grinste.
    Erst als sich Ilse und Peterle beruhigt hatten, fragte er: „Glaubst du nicht an Geister?“
    „Ich? An Geister? Neeeeiiiin. Wie kommst du denn darauf? So etwas gibt es nicht.“
    „Auch nicht, wenn ich dir sage, dass die Geister auf meinem Dachboden rote Augen haben, sich schneller bewegen als der Wind und reden können?“
    „Sie haben mit dir gesprochen?“
    „Nein, haben sie nicht. Sie haben zu irgendjemandem irgendetwas gesagt. Mit mir wollte der Geist nicht reden.“
    „Oh, oh.“
    „Warum sagst du: Oh, oh?“
    „Nun ja, manchmal ist es besser, wenn man sich Sorgen macht“, entgegnete Ilse und rief wieder so laut sie konnte: „Geister gibt es nicht. Geister gibt es nicht. Darum seid leise.“
    „Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich!“, rief Peterle wieder zurück.
    Fridolin kam das alles reichlich seltsam vor.
    Ja, er war sich sogar sicher, dass Ilse etwas vor ihm verheimlichte.
     

Elterngespräche
    Papa Hannes war müde. Ja, er war so müde, dass er kaum noch die Augen offenhalten konnte. Und während er sich auf das Sofa fallen ließ, tief in die Kissen grub und die Schuhe abstreifte, kam Mama Claudia zu ihm und fragte: „Willst du gar nichts essen, mein Schatz? Schnitzel und Pommes sind noch warm.“
    „Nein, danke, mein Engel. Ich habe im Büro gegessen.“
    „War ein anstrengender Tag, was?“
    „Oh ja“, seufzte Hannes, der den mitleidsvollen Blick seiner Frau bemerkt hatte, dankbar ihre Hand nahm und sie fest drückte. „Die neuen Aufgaben sind doch komplizierter, als ich angenommen habe. Es sind so viele
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