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Freude am Durchblick

Freude am Durchblick

Titel: Freude am Durchblick
Autoren: Ursula Buechler , Klaus Juergen Becker
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gleichzeitig an und öffnet sie, um den Lichtstrom in möglichst alle Gehirnareale fließen zu lassen. Dabei wird das fokussierte und gleichzeitig das periphere Sehen angeregt.
    Der Übende macht mit beiden Händen eine Faust, stellt die Handrücken senkrecht und stellt auch beide Daumen senkrecht nach oben. Beide Daumen werden hintereinander in einer Linie in Augenhöhe oder leicht tiefer vor die Gesichtsmitte gestellt. Jetzt wandert der Blick zuerst zum näher aufgestellten Daumen.
Der hintere Daumen sollte wie von Zauberhand doppelt erscheinen: rechts und links neben dem vorderen anvisierten Daumen, der deutlicher zu sehen ist. Die beiden hinteren Daumen erscheinen meist etwas weicher, fast durchsichtig. Jetzt wandert der Blick, die Aufmerksamkeit, zum hinteren Daumen. Nun sollte sich der vordere Daumen verdoppeln, während der hintere Daumen einfach und deutlicher gesehen wird. Dies ist meist etwas schwieriger. Falls das nicht gleich auf Anhieb gelingt, versuchen Sie, mit dem vorderen Daumen langsam ein wenig von rechts nach links und zurück zu wackeln. Durch diese Bewegung wird das Gehirn angeregt und das periphere Sehen in der Nähe aktiviert.
    Bild 42
    Bei Schwierigkeiten, die Daumen gleichzeitig zu sehen und wahrzunehmen, empfehle ich, auf die Daumennägel jeweils einen Farbpunkt anzubringen. So ist die Anregung fürs Gehirn größer, interessanter und es kann leichter aktiviert werden.
    Mögliche Schwierigkeiten, beide Daumen gleichzeitig zu sehen und wahrzunehmen:
» Der Klient hat sehr unterschiedliche Sehstärken oder er hat einen versteckten oder offensichtlichen Schielfehler. Bei starken Abweichungen der Augen in der Höhe ist es dem Gehirn nicht möglich, diese Sehkonstellation zu halten. Bei beginnender Alterssichtigkeit wird dies ebenfalls meist etwas schwieriger,
ebenso bei stark weitsichtigen oder stark kurzsichtigen Personen. In diesen Fällen ist es angebracht, zunächst mit der Sehhilfe zu trainieren.
» Der Klient kann die Konzentration nicht lange aufrechterhalten, weil ihm Energie fehlt. Möglicherweise kann er die Konzentration nicht halten, weil er lieber immer im Außen ist und sich für alles andere interessiert, als für sich selbst etwas zu erforschen oder zu tun. Er macht stets etwas anderes, nur nicht das, was er gerade tun sollte. Es ist aber fraglos herausfordernd, gleichzeitig die mentale Konzentration aufrechtzuerhalten und emotional fühlend den zweiten Daumen stehen zu lassen.
    Menschen mit Kontrollmustern versuchen sofort, den zweiten Daumen, meist den hinteren, auch in den Griff zu bekommen. Das heißt, sie gehen aus der fixierten Sollstellung heraus, den vorderen Daumen anzuschauen, weil das Fühlen sie unsicher macht. Ihre Devise heißt: Kontrolle ist besser. Dabei entsteht im Gehirn folgende Situation:
    Das rechte Auge schaut auf den vorderen Daumen und nimmt den dahinterstehenden Daumen rechts davon wahr. Das linke Auge will gleichzeitig den vorderen und den hinteren Daumen scharf sehen und kontrollieren. Durch das jetzt eingeschaltete Kontrollmuster verliert das linke Auge, der Mutteranteil, den emotionalen, fühlenden Anteil. Die Gehirndominanz wechselt. Die kreuzende Sehbahn im Gehirn wird ausgeschaltet oder stark vernachlässigt. Das linke Auge wird nur den hinteren Daumen deutlich sehen. Die Möglichkeit, Verstand und Gefühl gleichzeitig walten zu lassen, ist zunichtegemacht worden. Der Klient bemerkt das in der Regel nicht. Er stellt nur fest, dass die Übung nicht funktioniert, und unterlässt meist weitere Versuche.
    Über das Bewusstsein muss hier der Zugang geschaffen werden, dass es sich um ein Kontrollmuster handelt, das abgelegt werden sollte. Wird die Struktur erkannt, besteht die Möglichkeit, daran therapeutisch zu arbeiten. Manche Menschen wollen aber ihr Kontrollmuster gar nicht aufgeben, weil es ihnen Sicherheit gibt – vermeintliche Sicherheit. Fühlende Wahrnehmung der Welt erweitert unseren Horizont und unsere Fähigkeit, mit anderen entspannt umzugehen. Kontrolle macht eng, und was eng und unflexibel ist, kann leichter brechen.
     
    Diese Übung wird dann mit einer veränderten Armposition ausgeführt. Der Arm, der zuvor vorne war, übernimmt jetzt die hintere Position und umgekehrt. Ich empfehle in diesem Fall das Spiel mit der Perlenschnur:
    Der Klient hält eine Schnur mit drei unterschiedlich eingefärbten Holzperlen von der Nasenwurzel geradeaus in der Gesichtsmitte und in Augenhöhe vor sich. Besser gesagt, er lässt halten oder bringt das
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