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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht!
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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Teilhaber? Mein Boss? Chris Jones ist eine Frau ?“ Bruce’ Großvater war dann wohl falsch informiert gewesen. Und zwar absichtlich, keine Frage. Reginald Morris war schließlich kein Dummkopf.
    „Du warst so richtig hinter dem Mond da oben in Indianapolis, was?“ Colin sah sich kurz um, als könne jemand sie belauschen. „Ein heißer Feger, das kann ich dir sagen. Da werde ich echt ein Problem haben, mich zusammenzureißen. Sonst kriege ich noch eine Anzeige wegen sexueller Belästigung an den Hals.“
    Bruce wusste, dass Frauen auf Colin flogen wie Motten aufs Licht, aber ihn selbst interessierte das nicht. Er hatte schon mit Anwältinnen zusammengearbeitet, und es war immer alles strikt sachlich geblieben. Die Neue konnte Miss America sein, und es würde keinen Unterschied machen.
    Dass sie allerdings eine Frau als Teilhaberin genommen hatten und nicht ihn, das störte ihn doch sehr. Aber diesen Schlag gegen sein männliches Ego würde er überleben.
    „Du hörst mir schon wieder nicht zu“, stellte Colin tadelnd fest.
    „N…nein“, gab Bruce zu. „Ich bin ziemlich müde. Wir mussten gestern spätnachts noch mal raus. Eine verrückt gewordene Bratpfanne. Die ganze Küche stand in Flammen.“
    Colin verdrehte die Augen. Er sträubte sich gegen ehrenamtliche Tätigkeiten. „Na prächtig. Treffen wir uns heute nach Feierabend im Country Klub? Sagen wir, gegen fünf? Ich werde heute den ganzen Tag im Gericht in Ripley sein. Plädoyer in der Watson-Sache.“
    „Ja, gern. Ich rufe dich an, wenn etwas dazwischenkommen sollte.“
    „Oder falls du eine Wiederbelebung brauchst, nachdem du deine neue Chefin gesehen hast“, fügte Colin hinzu, während er zur Tür ging und sie öffnete. „Oh, hallo, Angela.“
    „Grüß dich, Colin.“ Bruce’ hochschwangere Anwaltsgehilfin schob sich an ihm vorbei ins Büro. „Bruce, sie haben eben angerufen. Du sollst jetzt rüberkommen.“
    Er warf einen Blick auf seine teure Armbanduhr, die ihm sein Vater zum bestandenen Examen geschenkt hatte. Zehn vor neun. „Früher als angekündigt.“
    „Das ist bestimmt ein gutes Zeichen“, sagte Colin leichthin.
    „Vielleicht.“ Bruce trank nachdenklich einen letzten Schluck Kaffee, steckte sich ein Pfefferminz in den Mund und stand auf, um sich das Jackett überzuziehen. „Wir werden sehen.“
    „Er ist unterwegs“, informierte Reginald Morris und lächelte Christina an. „Noch einen Kaffee, bevor Sie ins kalte Wasser springen?“
    „Ja, bitte.“ Sie hielt ihm ihre Kaffeetasse entgegen.
    Es gab mit Christina nun insgesamt zehn Teilhaber der Kanzlei, davon eine weitere Frau, Susan Jenkins. Sie war siebenundfünfzig, arbeitete seit dreißig Jahren für Lancaster & Morris und kümmerte sich um Treuhand- und Vermögensangelegenheiten. Reginald Morris war gemeinsam mit drei Teilhaberanwälten für Körperschaftsangelegenheiten zuständig.
    Einer von ihnen war sein Bruder Larry. Alle waren im Konferenzraum anwesend, bis auf Roger Lancaster, der mit seiner Frau zu einer dreimonatigen Kreuzfahrt unterwegs war und erst nach Neujahr wieder zurückerwartet wurde.
    Die frisch gefüllte Kaffeetasse in der Hand, nahm Christina Bewegung an der Tür wahr. Da kam vermutlich Bruce Lancaster, Nachkomme des Kanzleigründers Lancaster. Den ganzen Morgen über war von ihm gesprochen worden. Er hatte gerade in Indianapolis einen spektakulären Berufungsfall gewonnen. Deshalb war er mehrere Wochen nicht in der Kanzlei gewesen.
    „Er wird Ihre rechte Hand sein“, hatte Reginald Morris ihr versichert. „Seinetwegen haben wir den Diskriminierungsfall überhaupt bekommen. Die Frau, die bei ihm sauber macht, hat ihm von den Beschwerden ihrer Freundinnen erzählt, und er hat darauf bestanden, dass die Ladies mit ihm darüber reden, da ihr Arbeitgeber diese Beschwerden ignoriert. Er hat in ihrem Namen den Fall eröffnet, aber er spricht kein Wort Spanisch.“
    Christina stellte ihre Tasse hin und stand auf. Bruce Lancaster war noch von einigen Anwälten verdeckt, doch schließlich teilte sich die Gruppe, und sie bekam ihn endlich zu Gesicht.
    Ihr wurden die Knie schwach, sodass sie nach der Tischkante greifen musste, um sich daran festzuhalten.
    „Da haben wir ihn, Christina“, verkündete Reginald Morris überflüssigerweise. „Darf ich vorstellen? Bruce Lancaster, zukünftig Ihr enger Mitarbeiter.“
    Christina schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Ihre Knie wurden weich, und sie griff nach der Tischkante, um sich festzuhalten. „Sie
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