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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht!
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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verschlafen? Ist Bella fertig?“
    Christina starrte sie verständnislos an. „Aber es ist doch erst halb sieben!“
    „Was redest du? In zwanzig Minuten fängt die Schule an. So wie letzte Woche auch. Es ist halb acht!“
    Christina riss die Augen auf. „Das kann nicht sein. Seit gestern ist die Sommerzeit zu Ende.“
    Marci stand einen Moment mit offenem Mund da und schlug sich dann die Hand davor. „Bei uns ändert sich nichts“, sagte sie dann. „Wir sind hier in Indiana.“
    „Du meine Güte!“ Houston, Boston, Cincinnati – überall wurden die Uhren nach Ende der Sommerzeit wieder eine Stunde zurückgestellt. Oder etwa doch nicht überall? „Du meinst, ich bin eine Stunde zu spät?! Oh Gott, ich habe ein Meeting um halb neun und noch nicht mal geduscht! Und – Bella!“
    „Hol sie“, sagte Marci. „Ich warte hier vor der Tür. Megan wartet im Auto, solange sie mich sieht, ist das okay.“
    „Danke!“ Christina machte auf dem Absatz kehrt und hastete los. Noch nie hatte sie sich so schnell bewegt, schien ihr. Es dauerte keine sechs Minuten, und Bella war angezogen, hatte die Zähne geputzt und die Haare gekämmt. Glücklicherweise stellte die Grundschule von Morrisville ein hervorragendes Frühstück für die Kinder, sodass diese Sorge wegfiel. Bella würde nicht auf ihr Frühstück verzichten müssen.
    Christina allerdings sehr wohl. Kein Bagel, kein Kaffee, kein Wall Street Journal heute. Stattdessen rasende Hektik. Fast wäre sie umgefallen, als sie nach dem Duschen in Hose und Schuhe gleichzeitig schlüpfen wollte. Das Make-up schaffte sie in Rekordzeit.
    In mancher Hinsicht war es doch ganz gut, dass Morrisville so ein kleines Nest war. Sie schaffte es, nur fünf Minuten zu spät zu ihrem Termin zu kommen. Ihre Absätze klapperten über die Marmorfliesen im Foyer des alten Backsteingebäudes, das den Anwälten von Lancaster & Morris seit mehr als sechzig Jahren als Kanzlei diente.
    „Mein Name ist Christina Jones“, sagte sie zur Empfangssekretärin. „Ich habe einen Termin mit Reginald Morris.“
    „Herzlich willkommen, Miss Jones. Sie werden schon erwartet. Die Herren warten im großen Konferenzraum. Ich sage nur schnell Bescheid.“
    Im großen Konferenzraum hatte auch das Vorstellungsgespräch stattgefunden. Da passten bequem zwanzig Personen hinein. Zweifellos waren alle Teilhaber versammelt. Warteten diese etwa nur auf sie? Hoffentlich nicht.
    „Vielen Dank“, sagte sie zur Empfangssekretärin.
    „Man wird Sie gleich abholen. Setzen Sie sich doch.“
    „Danke, ich stehe lieber“, antwortete Christina und hielt sich an ihrer neuen, teuren Aktentasche fest, die sie sich selbst zur Belohnung für den ergatterten Job geschenkt hatte. Es war alles andere als leicht gewesen, ihn zu bekommen. Vier andere Bewerber waren bis zum Schluss ihre Konkurrenten gewesen.
    Ihr Blick wanderte über die grandiose Architektur des über hundert Jahre alten Hauses. Das Foyer wurde von einer eindrucksvollen Kuppel überwölbt, umgeben von Kreuzgewölbe und Balkonen in drei Etagen. Früher hatte das repräsentative Gebäude den Sitz der Landkreisverwaltung und das Amtsgericht beherbergt, bevor für diese Zwecke moderne Gebäude in einer anderen Stadt errichtet worden waren.
    „Miss Jones.“ Reginald Morris kam ins Foyer, und sie lächelte ihn an. Er war in den Fünfzigern und bei ihrem Bewerbungsgespräch der Wortführer gewesen. Von diesem Job hing ihre und Bellas Zukunft ab. Er gab ihr die Chance, endlich wieder als Rechtsanwältin zu arbeiten.
    Nach dem Examen mit vierundzwanzig hatte sie zwar Praxiserfahrungen gesammelt und sogar eine Reihe eindrucksvoller Fälle gewonnen. Auch zur Junior-Kanzleiteilhaberin hatte sie es damals schon einmal geschafft. Alles hatte darauf hingedeutet, dass sie eine äußerst erfolgreiche Anwaltskarriere hinlegen würde. Doch dann war Kyle Jones in ihr Leben getreten, und alles hatte sich geändert. Er hatte darauf bestanden, dass sie ihre Berufstätigkeit beendete und nach der Hochzeit zu Hause blieb.
    Die Schwangerschaft und die darauffolgenden Jahre als Mutter eines Kleinkindes hätte sie um nichts in der Welt missen wollen. Doch jetzt mit vierunddreißig war sie fast schon ein wenig spät dran für den zweiten Anlauf zur Karriere. Da war es ihr egal, dass sie den Job hier nur bekommen hatte, weil die Kanzlei dringend eine Spanisch sprechende Anwältin brauchte.
    Und wenn sie nur deshalb gleich zur Teilhaberin ernannt worden war, damit das Teilhaberteam nicht nur
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