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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht!
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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sollen“, schüttelte ihre Mutter verbittert den Kopf. „Damit fing alles an.“
    Christina verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hatte ein Stipendium bekommen und wäre daher in jedem Fall nach Harvard gegangen. Rechtsanwältin wollte ich werden, und ich bin es jetzt. Kyle war nur ein Umweg auf meinem Weg zu mir selbst. Und da ich diesem Umweg meine Tochter Bella zu verdanken habe, bereue ich ihn auch nicht.“
    Dagegen schien ihre Mutter nichts einzuwenden zu haben. Doch das Verhör war noch lange nicht beendet. „Wie stehen die Aussichten auf eine neue Ehe? Du brauchst jemanden an deiner Seite. Hast du schon mit Manuel gesprochen? Er ist heute auch hier. Ihr solltet euch mal unterhalten. Du weißt, er war immer an dir interessiert.“
    „Nein, danke.“ Christina konnte ihren Ärger kaum verbergen. „Ich werde keine Fernbeziehung anfangen, nur weil Manuel aus einer Familie kommt, die du für standesgemäß hältst.“
    Ihre Mutter hob stolz das Kinn. „Er will eine Familie gründen. Gerade erst ist er zum stellvertretenden Vorsitzenden seiner Firma befördert worden. Und es ist nicht gut, wenn du allein lebst.“
    „Und warum nicht, bitte? Ist das vielleicht etwas, wofür man sich schämen muss? Bin ich eine etwa Versagerin, weil meine Ehe nicht funktioniert hat?“
    „Ich will doch nur, dass du glücklich bist“, versuchte ihre Mutter zu beschwichtigen.
    „Dann lass mich bitte glücklich sein , wenn ich es bin! Ich bin alt genug, selbst zu entscheiden, wann ich glücklich bin. An Manuel habe ich jedenfalls absolut kein Interesse.“
    Ihrer Mutter traten die Tränen in die Augen. Aber Christina ließ sich davon nicht beeindrucken. Das war nur die bewährte Methode ihrer Mutter, dafür zu sorgen, dass es nach ihrem Willen ging: der emotionale Druck, der auch bei María Gonzalez so zuverlässig funktioniert hatte. Dennoch konnte Christina nicht anders, als ihre Mutter jetzt in ihre Arme zu ziehen.
    „Ich möchte nicht, dass du einsam bist“, schluchzte ihre Mutter.
    „Bin ich nicht , Mom. Ich habe Bella und …“
    Und Bruce? Nein, das stimmte nicht. Sie hätte ihn haben können, aber sie hatte ihn abgewiesen. Und sie war alles andere als zufrieden mit dieser Entscheidung. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Wie hatte sie nur so blind sein können?
    „Alles in Ordnung?“, fragte ihre Mutter besorgt, weil Christina auf einmal so starr dastand.
    „Natürlich“, beruhigte Christina sie. „Bin nur ein bisschen müde. Bellas Windpocken-Zeit war ziemlich anstrengend.“
    „Trink deinen Orangensaft, Kind.“
    Der Form halber nahm sie einen Schluck und verließ dann schnell das Esszimmer mit der Ausrede, nach Bella sehen zu wollen. In Wahrheit suchte sie eine ungestörte Ecke, wo sie ihre neue Erkenntnis verdauen konnte, und ging in die kleine Bibliothek. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, Bruce vielleicht für immer verloren zu haben. Das bedeutete, er war der Richtige. Man weiß es dann einfach, hatte er gesagt. Und es stimmte. Sie wusste es jetzt.
    Sie brauchte keine Zeit mehr für irgendwelche inneren Kämpfe. Es war Zeit, Ja zu sagen, Risiko hin oder her.
    „Mom, Christopher hat gesagt, heute Abend gibt’s noch Feuerwerk.“ Bella hatte sie gefunden.
    „Da hat er recht.“ Christina erhob sich schwerfällig aus dem bequemen Sessel, in den sie sich hatte sinken lassen.
    „Toll. Gibt es in Morrisville heute auch Feuerwerk?“
    Das Feuerwerk würde gegen Mitternacht beginnen. Der Morrisville Country Klub ließ sich üblicherweise nicht lumpen; ein grandioses Spektakel war deshalb zu erwarten.
    Bruce wischte sich einen Fussel vom Smoking und fragte sich, warum in aller Welt er sich von Colin dazu überreden lassen hatte, an der Silvesterparty im Country Klub teilzunehmen. Er hatte nicht die geringste Lust dazu. Zugegeben, das Essen war sehr gut, er hatte ein bisschen getanzt, sich mit einigen Leuten unterhalten, aber er fühlte sich die ganze Zeit immer nur an die Thanksgiving-Party erinnert, die er mit Christina gemeinsam gegeben hatte.
    Er sah ihr strahlendes Lächeln vor sich. Die Nelke, die er ihr an ihre Weste gesteckt hatte, lag noch immer zu Hause auf seiner Kommode.
    „Ich habe dir Champagner mitgebracht, Bruce“, wurden seine Gedanken unterbrochen. „Es ist Tradition, dass man sich über dem Glas küsst.“
    „Danke“, sagte er abwesend und nahm das Glas entgegen. Die junge, bildhübsche Frau war heute Abend seine Partnerin. Sie war die jüngere Schwester von Colins
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