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Freikarte fürs Kopfkino

Freikarte fürs Kopfkino

Titel: Freikarte fürs Kopfkino
Autoren: Selim Özdogan
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Kontakt. Dass sie Angst gehabt hatte, schien ihr nun fast unverständlich. Angst vor Nähe. Jede Scheibe, die sie nun sah, kam ihr vor, als sei sie aus Angst gemacht worden.
     

Der Tankwart ist mein Zeuge
    So wie sie den Satz sagt, klingt es, als wäre ich eine Art Gott. Dabei habe ich ihr schon gesagt, dass Götter mindestens halb so alt wie die Zeit sein müssen.
    Am besten eigentlich noch älter. würde ich streichen – der vorige Satz ist SO gut, leidet dann eher unter dem Zusatz
    Die Chefin fand ja gut, dass sie schließlich mit einem ganzen Fernsehteam vorgefahren kam, klar, Werbung ist immer gut schön. Annina, die Aushilfe, war gerade da und ich habe mich auf der Toilette eingeschlossen.
    Sarah Rotblatt hat mir das Blaue vom Himmel heruntergelogen. Nach diesen zwei Stunden auf der Toilette, mehr Geduld hatten die Reporter nicht, bin ich auf die Nachtschichten ausgewichen, damit das nicht noch einmal passiert. Immer nur Dunkelheit. Die Reporter habe Und ich habe die Reporter einfach nicht reingelassen und die Scheibe des Nachtschalters vom Nachtschalter vorher schon mit Joghurt verschmiert. Und ich bin vermummt rein und raus. U nd bis nach Hause hat mich auch niemand verfolgt, da habe ich immer gut aufgepasst.
    Wie bescheiden ich sei, verkündete Frau Rotblatt dann, wie bodenständig und integer. Während die meisten glauben, ihr Leben würde realer werden, wenn sie ins Fernsehen kommen, will wollte ich unbedingt weg von dieser Realität.
    Was auch immer passiert ist an diesem Tag, von dem Sarah Rotblatt jetzt immer erzählt: Es hat nichts mit mir zu tun.
    Frau Rotblatt ist an einem Mittwochnachmitttag vor vier oder fünf Wochen vermutlich weiß er das auf den Tag genau, wenn es so wichtig war für sein Leben, oder? an einem Mittwoch vor fünf Wochen vermutlich weiß er das auf den Tag genau, wenn es so wichtig war für sein Leben, oder? mit ihrem dunkelblauen Porsche 911 auf an die Tankstelle gefahren, an der ich arbeite. Den Der Wagen habe ich ist mir natürlich bemerkt aufgefallen und ich habe geschaut, was für eine Person wer da wohl aussteigt. Frau Rotblatt hatte ein weinrotes Kostüm an, hochhackige Schuhe in derselben Farbe, sie sah selbst geschminkt nicht so aus, dass ich ihr irgend einen Preis verliehen hätte, aber sie bewegte sich so derart, dass ich dachte: Das ist der Asphalt einer Tankstelle, kein Laufsteg.
    Sie ging zum Kühlschrank , und blieb vor kalorienreduzierten Softdrinks stehen und zog die Augenbrauen zusammen. Vielleicht hatte sie nicht genug gegessen, vielleicht hatte sie etwas genommen, vielleicht hatte auch nur irgend jemand Malen nach Zahlen mit den Sternen gespielt und es war Schicksal, wie sie später behauptete.
    Ich sah , wie ihr e die Beine wegknickten, ich sah, wie sie nach schräg links vorne fiel und die Tür des Kühlschranks ihren Sturz abfing. Ich sah nicht mehr genau, wie sie auf dem Boden aufschlug, weil ich schon auf dem Weg zu ihr war.
    Ich nahm ihren Kopf, gab ihr ein, zwei leichte Ohrfeigen und da öffnete sie auch schon die Augen. Ihre Pupillen sahen normal aus, aber ihr Blick war vernebelt. Was immer sie gesehen hat, ich war es nicht. Vielleicht war ihr Leben auch schon immer so, sie hat stets nur in einen Spiegel geguckt und nichts gesehen außer sich selbst.
    -Schön, hauchte sie.
    Ihr Kopf hing in meinem Arm und sie machte keine Anstalten , sich aufzurichten.
    - Geht es Ihnen gut?
    - Ja. Schön. Sehr schön. Endlich ...
    Vielleicht ist alles in diesen Sekunden passiert. Schön. Schön. Schön. Schön ist so ein billiges Wort. Drei Stück kosten nicht mal einen Euro und man kann damit nach Dosen schmeißen wie auf einem Jahrmarkt, von mir aus mit geschlossenen Augen, und irgendwann trifft man mal. Sarah Rotblatt glaubte, ich sei eine Art Hauptgewinn.
    - Mein Guru, sagte sie.
    Ich konnte nicht wissen, ob schon vor dem Sturz jemand vorsorglich die Tassen aus dem Schrank geholt genommen hatte, damit sie nicht kaputt gingen.
    Strahlend richtete sie sich auf. So ein Strahlen, das Scheinwerfer vergessen machen soll.
    - Du kannst mich sehen, sagte sie.
    - Ja.
    - Nein. Du kannst mich sehen. Wie ich wirklich bin.
    - Am Boden.
    Sie lachte ein kurzes kieksiges k g ieksiges Lachen, das klang wie auswendig gelernt klang klang .
    - Du siehst nicht nur die Schönheit. Nicht nur den Körper. Man kann es an deinen Augen sehen. Du erkennst mich.
    - Quatsch.
    Kurz darauf stand sie hinter der Theke, trank eine Cola Zero und beteuerte , es gehe ihr gut, sie brauche keinen
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