Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Bekämpfung der Raubtiere zufrieden wärt, aber er nicht mit meiner neuen Strategie. Er meinte, diese verstoße gegen die Patrouillengrundsätze.«
    Hybyl nickt. »Major Maran hatte davon gesprochen, bevor er aus Geliendra abreiste.«
    »Der Ordnung halber, Hauptmann, mit welchen Strategien genau war Major Maran nicht einverstanden?«, fragt Meylyd.
    »Dass ich mich selbst zur Zielscheibe mache und dabei zwei Feuerlanzen trage.« Lorn zuckt die Schultern. »Im Handbuch ist nichts zu finden, was dagegen spricht, und da wir ohnehin unterbesetzt sind, dachte ich, dass eine zusätzliche Feuerlanze kein Problem wäre. Zu der Zeit hatten wir etwa fünfzehn Mann zu wenig und die zusätzliche Lanze befand sich in der Hand eines Offiziers.«
    Die zwei Offiziere tauschen fragende Blicke aus.
    »Im Augenblick verfügen wir nur noch über die Hälfte der erforderlichen Mannschaftsstärke, und ich dachte eigentlich, Ihr wärt gekommen, um meine Bitte um Nachschub zu besprechen.« Lorn zeigt auf den Stuhl. »Äh, Ser … wenn Ihr Platz nehmen wollt?«
    Der Kommandant setzt sich auf den Stuhl, den Kusyl hereingeschoben hat, und Hybyl nimmt den Holzstuhl vor dem Schreibtisch. Lorn lässt sich ebenfalls nieder, nachdem die anderen beiden sitzen, und wartet.
    »Wenn Ihr nun mit der Darstellung Eures Treffens mit Major Maran fortfahren wollt, Hauptmann«, fordert Meylyd.
    »Ich weiß nicht, ob es da noch viel mehr zu erzählen gibt, Ser. Major Maran verlangte von mir, die üblichen Patrouillentaktiken anzuwenden, und meinte, ich hätte die wilden Bestien ohne zusätzliche Chaos-Verschwendung zu bezwingen. Er sagte, Ihr erwartet von mir, dass ich die üblichen Verfahren anwende. Ich erwiderte das, was ich auch Euch gerade gesagt habe; darauf meinte er, dass junge Offiziere manchmal erst verstehen müssten, dass nicht alle allgemein anerkannten Methoden auch aufgeschrieben seien. Das hat er mir so zu verstehen gegeben. Daraufhin versicherte ich ihm, dass ich die zusätzliche Feuerlanze weglassen würde … wenn das in seinem Sinne wäre.«
    »Und?«
    »Er wurde sehr förmlich, Ser. Er sagte, ich wäre ein nicht ganz hoffnungsloser Fall und dass ich klüger gehandelt hätte als jeder andere Hauptmann und er mich genau beobachten würde. Er sagte das alles sehr höflich, aber indirekt und überaus freundlich.« Lorn zuckt die Achseln. »Ich kann nicht einmal annähernd wiedergeben, wie er zu mir gesprochen hat.«
    Ein Lächeln zuckt um Hybyls Mund.
    »Und was habt Ihr nach dem Ausritt getan?«, fragt Meylyd.
    »Ich bin hierher zurückgekommen. Der Major sagte, er wollte einen Augenblick allein sein und würde wenig später nachkommen. Ich habe nach ihm Ausschau gehalten, aber er ist nicht zurückgekommen. Zuerst dachte ich, er hätte beschlossen, nach Westend zu reiten, aber als seine Lanzenkämpfer zu mir kamen und behaupteten, er hätte das nicht getan, suchten wir alle nach ihm. Wir fanden sein Pferd etwa drei Meilen von der Stelle entfernt, wo ich ihn allein gelassen hatte, aber ihn haben wir nicht gefunden. Auch Fußspuren waren keine zu finden. Aber das habe ich alles bereits in dem Bericht erwähnt, den ich Euch geschickt habe.«
    »Ich glaube, wir werden uns zuerst einmal mit Euren Männern unterhalten, wenn Ihr nichts dagegen habt, Hauptmann. Ich würde es begrüßen, wenn Ihr derweil hier in Eurem Arbeitszimmer bleiben würdet.« Meylyd erhebt sich. »Danach komme ich zurück und wir werden das Gespräch fortsetzen.«
    Lorn steht auf. »Ja, Ser. Sie werden Euch alles sagen, was sie wissen.«
    »Da bin ich ganz sicher.« Meylyd lächelt kalt.
    Hybyl verlässt mit steinernem Gesichtsausdruck hinter Meylyd das Zimmer.
    Nach einer Weile zuckt Lorn die Schultern und setzt sich. Da er ohnehin nichts an seiner Lage ändern kann, beschäftigt er sich einfach weiter mit dem Patrouillenbericht.
    Bald ist er auch damit fertig und hat Zeit zum Nachdenken. Er hofft, dass er den Kommandanten richtig einschätzt, und ist dankbar, dass zumindest die Folgen seines Tuns – wenn seine Entscheidung in Sachen Maran sich als falsch herausstellen sollte – sich nicht unmittelbar auf Ryalth auswirken werden. Während er aus dem offenen Fenster starrt und die Wolken beobachtet, die im Laufe des Nachmittags noch dunkler geworden sind, vernimmt er plötzlich Stimmen. Als Meylyd und Hybyl zurück ins Arbeitszimmer kommen, steht Lorn aufmerksam hinter dem Schreibtisch.
    Hybyl schließt die Tür.
    Meylyd bedeutet Lorn, sich zu setzen, dann lässt er sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher