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Freibeuter der Liebe

Freibeuter der Liebe

Titel: Freibeuter der Liebe
Autoren: Amy Andrews
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trotz Nathans ungeschriebenem Gesetz? Hatte sie mehr für ihn empfunden als Freundschaft?
    So wie er?
    Er musste es wissen.
    Er zog seinen Finger zurück. „Ich habe gesehen, dass du auch ein Muttermal hast.“
    Stella spürte ihren Orgasmus in weite Ferne rücken. Sie schlug die Augen auf.
    „Komischerweise“, fuhr er fort und fuhr mit dem Finger über den Fleck, „befindet es sich genau an derselben Stelle wie das von Lady Mary. Ein Zufall? Oder bist du Lady Mary?“
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. Das hatte sie nicht erwartet. „Nein.“
    Was würde er denken, wenn er die ganze Wahrheit wüsste? Er wusste sowieso schon zu viel.
    Erneut fuhr er mit dem Finger über das Muttermal. „Wirklich?“
    Stella stockte der Atem. „Wirklich.“
    Er zog die Hand zurück. „Ich glaube, du lügst, Stella. Mary kommt mir ziemlich bekannt vor.“
    Innerlich zerrissen starrte Stella ihn an. Einerseits wollte sie ihn zum Teufel schicken, andererseits sollte er beenden, was er angefangen hatte.
    Sie fühlte sich bloßgestellt.
    Und das hatte nichts mit ihrer Nacktheit zu tun.
    Er zwang sie, über etwas nachzudenken, das sie stets verdrängt hatte.
    „Warum spielt das eine Rolle?“, fragte sie genervt und riss an ihren Fesseln.
    „Weil …“ Er blickte in ihre funkelnden olivgrünen Augen und wusste, wenn er von ihr die Wahrheit verlangte, musste er es ihr gleichtun. „Weil ich, trotz der Warnung deines Vaters, immer von dir geträumt habe. Nicht vorsätzlich, nie vorsätzlich . Aber nachts, wenn ich schlief … das war etwas anderes. Und …“, jetzt kam das Schwerste, „irgendwie habe ich mich immer gefragt … ob es dir auch so geht.“
    Stellas Herz klang in ihren Ohren wie tausend Flaggleinen bei steifer Brise. Als Teenager hatte es zwischen ihnen gefunkt, ohne dass sie je ein Wort darüber verloren hatten. Doch hätte sie gewusst, dass er von ihr träumte, hätte sie sich dem stillen Diktat ihres Vaters vielleicht widersetzt.
    Er sah so ernst aus, wie er da zwischen ihren Beinen kniete, fast überrascht von den eigenen Worten.
    Wie konnte sie seine Aufrichtigkeit nicht erwidern?
    Ihr Vater war tot, und selbst wenn er es nicht gewesen wäre, sie war erwachsen und brauchte seine Zustimmung nicht mehr.
    „Ja“, murmelte sie, als ihre Blicke sich trafen. „Ich bin Lady Mary.“
    Das Geständnis hatte eine überraschend reinigende Wirkung.
    „Als Vasco mir in den Sinn kam, wusste ich sofort, dass du es bist. Jedenfalls in meinem tiefsten Innern – es hat eine Weile gedauert, bis es mir bewusst wurde. Und als ich es wusste, wusste ich, dass nur ich die Heldin sein konnte.“
    Rick lächelte triumphierend, genau wie Vasco, als Mary endlich kapitulierte.
    Stella verdrehte die Augen. „Als Teenager habe ich mir immer vorgestellt, mit dir zusammen zu sein. Und als ich das Buch geschrieben habe …“ Sie verstummte und errötete bei der Erinnerung. „Sagen wir einfach, Mr Buzzy hatte viel zu tun.“
    Rick blinzelte ergriffen. „Dann war ich also nicht allein?“, murmelte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Du warst nicht allein.“
    Rick legte beide Hände an sein Herz und formte mit den Lippen ein „Danke“. Dann beugte er sich vor, strich mit den Lippen leicht über ihren Mund und murmelte: „Danke, danke, danke“, bevor er sich wieder aufrichtete.
    Sie sah ihn fragend an, ein Lächeln auf den Lippen. „Bindest du mich jetzt los?“
    Rick schüttelte den Kopf, während er den Klettverschluss seiner Shorts aufriss, ein verruchtes Funkeln in den Augen. „Ich fange gerade erst an.“
    Am nächsten Tag tauchten Stella und Rick in sechs Meter Tiefe und wollten gerade zum Mittagessen an Bord zurückkehren, als Stella einen großen Schatten unter ihnen aufragen sah. Die Sicht war eigentlich ausgezeichnet, doch der Fund wurde teilweise von Korallen verdeckt. Ricks Atem und Herzschlag beschleunigten sich, und er musste sich zwingen, ruhig zu bleiben.
    Als sie sich dem geisterhaften grauen Schatten näherten, tauchte ein bemerkenswert intaktes, großes Holzschiff vor ihnen auf, das in einer Art Felsvorsprung feststeckte, hinter dem die unendlichen Tiefen des Pazifiks lauerten.
    Eine Weile schwebten sie mit ihren Fackeln über dem Wrack, überwältigt von dem Anblick, denn heimlich hatte jeder von ihnen schon daran gezweifelt, dass die Sirena wirklich existierte.
    War sie es überhaupt? Noch konnten sie nicht sicher sein. Und doch fühlte Rick, dass sie es war. Langsam glitten sie durch das Wasser, auf der
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