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FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

Titel: FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet
Autoren: Marion Forster-Groetsch
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verschmitzten Blick. Wenn er zu Hause war, was eher selten vorkam, liebte es Leandra, mit ihm zu scherzen. Leandra malte sich immer wieder aus, einen Freund zu finden, der genauso wie ihr Papa sein musste. Sie konnte ihm nicht längere Zeit böse sein. Sie trottete schweren Schrittes die Holztreppe nach oben, während ihre Eltern immer noch lautstark stritten. Wahrscheinlich würde diese Diskussion wieder einmal so enden, dass Mutter dicke Tränen weinte und Vater wütend die Haustüre ins Schloss warf und mit quietschenden Reifen davonbrauste. Vor der Zimmertüre angekommen horchte sie noch einmal auf, weil es unten kurz ruhig geworden war, aber sofort läutete Mutter eine neue Runde voller Vorwürfe und Anschuldigungen ein. Leandra schloss die Zimmertür hinter sich, warf ihre Schultasche, die sie jetzt lange nicht mehr brauchen würde, in die Ecke und setzte sich mit Schwung auf den Drehstuhl vor ihrem Schreibtisch. Tränen begannen ihr von den Wangen zu tropfen. Nein, so hatte sie sich ihren Ferienbeginn nicht vorgestellt. Vor ihr lag ein Block, auf dem sie letzte Nacht Ausflugsziele notiert hatte, die sie mit ihren Phantasiefreunden besuchen wollte. Nun musste sie nicht nur ihre Ferien alleine verbringen, sondern auch noch mit der Angst leben, Gregor Mikowskys Rache zu spüren. Wutentbrannt griff sie nach dem Kugelschreiber, der neben dem Block lag, und begann energisch, die vielen schönen Ideen durchzustreichen. Immer wilder wurden ihre Bewegungen, bis sie schließlich mit zusammengebissenen Zähnen schwarze, dicke und tiefe Kreise ins Papier ritzte.
    »Hey, aufhören! Das tut weh!«, schrie plötzlich jemand mit zarter Stimme.
    Leandra hielt in ihrer Bewegung inne.
    »Kannst du jetzt endlich den Stift beiseite legen und mich herauskriechen lassen?«, hob dieses zarte Stimmchen erneut an.
    Leandra blickte sich nach allen Seiten um, bis sie schließlich auf ihrem Block, inmitten des schwarzen Kreises eine kleine Hand entdeckte, die suchend auf dem restlichen weißen Blatt umhertappte.
    »Das ist gar nicht so einfach, hier herauszukommen«, jammerte das Stimmchen.
    Endlich fanden die Finger Halt auf einem kleinen, noch nicht beschmierten Fleck. Leandra traute ihren Augen nicht, als plötzlich aus dem schwarzen Nichts mit einem großen Satz ein kleiner Kobold heraussprang.
    Er postierte sich auf der Drahtspirale, die den Block zusammenhielt, stemmte beide Arme in die Hüfte und lächelte das Mädchen vielversprechend an. Leandra schien zu träumen und gab sich eine Kopfnuss.

    »Aua«, schrie sie, in der Hoffnung, der kleine Zwerg sei verschwunden.
    »Gebt euch keine Mühe, kleines Fräulein. Ich bin und bleibe hier und werde nicht mehr ohne euch gehen!«, entgegnete Dieser frech, während er seinen Kopf leicht zur Seite legte.
    »Du bist also Leandra. Ich hätte gedacht, du wärst ein wenig dicker und größer. Du hast ja blondes Haar und blaue Augen, so wie ich!«
    »Deine Haare sind rot und die Augen braun, du Armleuchter!«, protestierte Leandra lautstark, nicht ohne sich zu wundern, warum sie mit einem kleinen Wicht in einem zerzausten grünen Gewand sprach, der in winzigen braunfarbenen Lederschuhen steckte und eine rote Feder im Haar trug.
    »Dieser Trick gelingt immer«, lachte er frech und klopfte sich auf die Schenkel. »Darf ich mich vorstellen: Erlas ist mein Name. Ich wurde gesandt, um dich, kleines Fräulein, mitzunehmen. Bist du bereit?«
    Das allerliebste Lächeln aufsetzend, hielt ihr der kleine Mann die klitzekleine Hand entgegen.
    »Moment einmal – wohin soll ich mitkommen?«, fragte Leandra erstaunt.
    »Na, auf geht’s nach Mikosma!«, entgegnete der Zwerg geheimnisvoll.
    »Mikosma?«, fragte Leandra stutzig. »Was ist das?«
    »Das ist der schönste Planet, den du dir vorstellen kannst. Ein Planet nur für Kinder! Wenn du den Mut hast, greif nach meiner Hand und begleite mich.«
    Es soll einen Planeten geben, auf dem nur Kinder leben? Davon hatte ihre Erdkundelehrerin Frau Strich nie etwas erwähnt. Verwundert und wie in Trance reichte ihm Leandra ihren Zeigefinger und sofort durchzuckten sie tausend Blitze. Sie schnellte zurück, ihr Leib wurde hin und her geworfen und wild geschüttelt. Er drehte sich wie ein Strudel im Kreis und erhob sich plötzlich in die Luft bis an die Zimmerdecke. Dort kam er zur Ruhe. Leandra schrie kurz auf, als sie wieder die Augen öffnete: An der Decke klebend lag unter ihr das Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Stuhl. Auch sah sie den kleinen Block mit den
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