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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Autoren: Mary Scott
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hattest du Vater schrecklich lieb. Ich — na ja, ich war nur ein dickes albernes kleines Gör«, und beide mußten in Erinnerung an das unglückliche Kind lachen, das sich jede Woche einmal auf die Waage gestellt und das Ergebnis mit lautem Schmerzgebrüll beweint hatte.
    »Ja, du warst wirklich ein kleines Scheusal. Jetzt kannst du es dir ja leisten, darüber zu lachen«, sagte Angela, und Freddie spreizte ihr Gefieder. Sie versuchte gar nicht, die Freude an ihrer eigenen Schönheit zu verbergen. Es machte Spaß zu wissen, daß die Menschen sie gerne anschauten; sie liebte es, bewundernde Bemerkungen aufzuschnappen, wenn sie ein Zimmer betrat, und selbst wenn einer auf der Straße hinter ihr herpfiff , errötete sie nicht, wie es sich für junge Mädchen gehört. Sie blieb jedoch hartnäckig dabei: »Jedenfalls frage ich mich, warum Vater nicht hier in der Wohnung lebt oder auf Tainui oder irgendwo sonst. Es muß doch gräßlich langweilig auf einer Hinterlandfarm hoch oben in den Bergen sein.«
    »Er liebt sie geradezu. Er war immer schon versessen auf das Land, und ich glaube, sie haben inzwischen einen herrlichen Fleck daraus gemacht.«
    »Ich wünschte, er würde uns mal dorthin einladen.«
    »Ach, daran ist doch nichts Mysteriöses. Max hat uns damals ja gebeten, zu ihm zu kommen, als ich gerade krank war. In der Zeit, als Mutter sich so schauderhaft aufführte, wollte er es, glaube ich, als eine Art heimlichen Zufluchtsort haben, wo er ganz für sich allein sein konnte, aber jetzt macht er schon längst kein Geheimnis mehr daraus. Er spricht oft von der Farm und den Leuten dort. Stephen und ich wollen bald einmal hinfahren.«
    »Die Leute? Wer wohnt denn da eigentlich alles?«
    »Ein paar Arbeitskräfte. Die Farm ist ziemlich groß, wie du weißt. Er hat einen Verwalter, einen Traktorfahrer und einen Schäfer — falls sie einen kriegen können.«
    »Wer versorgt Vater? Ich meine, wer kocht für ihn und erledigt die Hausarbeit? Die Frau des Verwalters?«
    »Nein, er hat keine. Sie ist vor Jahren gestorben, bald nachdem er die Stelle bei Vater angetreten hatte. Ein junges Mädchen ist auch da, in das Vater ganz vernarrt ist, aber ich glaube, sie geht noch zur Schule. Er hat mir einmal erzählt, daß ihm die Frau des Traktorfahrers langen würde — und er sagte, das sei genau das richtige Wort dafür.«
    »Komisch, daß er so gern da oben ist. Er scheint gar nicht der Mensch für solch einen stillen Fleck.«
    » Allzugroße Dosen schluckt er davon ja auch nicht auf einmal.
    Er hat seine Yacht und das alte Haus in Tainui und dann auch die Wohnung, wenn er zur Stadt kommt. Eine ganz hübsche Abwechslung.«
    Sie unterließ es hinzuzufügen, daß die Abwechslung gegenwärtig hoffentlich nicht mehr durch Zufallsbekanntschaften, wie er sie früher auf seiner Yacht so gern gepflegt hatte, vergrößert würde. Sie dachte, damit wäre es längst aus und vorbei, und war froh darüber, denn das ungeregelte Leben ihres Vaters hatte sie damals zutiefst bedrückt. Niemals jedoch wurde dieses Thema angeschnitten, nicht einmal Stephen gegenüber, und so sagte sie bald darauf: »Es war wirklich ein großartiger Tag, aber Stephen wird Krach schlagen, wenn ich jetzt nicht ins Bett gehe. Freddie, morgen mußt du unbedingt mit Jonathan einen endgültigen Plan machen und den Tag festlegen, weil wir ja wieder heimfahren müssen.«
    Den Tag festlegen. Das waren zauberhafte Worte, die noch durch Freddies Träume nachhallten. Wie oft hatte Jonathan sie darum gebeten und wie sehr hatte sie es sich selbst gewünscht — und nun war dieser Tag schließlich und endlich gekommen. Sie schlief schon fast, als Angela zu ihr hereinschaute, um ihr gute Nacht zu wünschen. Auf dem Nachttisch an ihrem Bett stand eine Fotografie von Jonathan, und neben ihr lag auf dem Kopfkissen die Schwesternmedaille.

2

    »Aber sollte Dr. Thompson seinen Urlaub nicht lieber zuerst nehmen?« fragte Freddie. Sie sah sehr edelmütig drein und gab sich wie immer große Mühe, vollkommen gerecht zu sein.
    Jonathan seufzte vor Belustigung und Wut. »Meine liebe kleine Heldin, wir werden uns nicht für Gerald Thompson opfern. Freilich hat er lange Zeit keinen Urlaub mehr gehabt. Ich ja auch nicht. Wenn er zu heiraten beschließt — und noch kann ich dafür nicht die geringsten Anzeichen entdecken — , ist er an der Reihe, sich für die Flitterwochen freizunehmen . Im Augenblick bin zufällig ich dran.«
    »Aber...«, begann Freddie wiederum und sah dabei so ernsthaft
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