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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Autoren: Mary Scott
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Er war jedoch klug genug, das nicht zu Freddie zu sagen. Laut fuhr er fort: »Aber laß mich wenigstens probieren, jemanden zu finden. Keine vollausgebildete Krankenschwester. Ich gebe ja zu, daß das bei diesem Angebot an Stellen unmöglich wäre. Aber sobald er nur einmal über das Schlimmste hinweg ist — und vermutlich ist er das bereits — bedarf es gar keiner großen pflegerischen Fähigkeit mehr. Eine gute vernünftige Frau mit einiger Erfahrung in der Behandlung von Kranken und einer guten Portion Herzenstakt. Das wäre die Lösung, Freddie.«
    »Vielleicht«, antwortete Freddie langsam, »aber du weißt, wie kritisch Vater ist... Oh, ich kann ihn mir einfach nicht krank vorstellen. Er ist immer so — so erhaben über jede Art von Schwäche gewesen. Er wird es gräßlich finden und sich innerlich furchtbar elend fühlen und dadurch so unumgänglich sein...«
    Trocken gab Jonathan zurück: »Ich bin ganz deiner Meinung, daß er wahrscheinlich ein schwieriger Patient ist, aber trotzdem...«
    »Ach Jonathan«, fiel Freddie ihm ins Wort und brach zu ihrer Beschämung nun doch in Tränen aus. Es war einfach zuviel . Die Angst um ihren Vater, der Schreck über die Nachricht, die furchtbare Enttäuschung über die Vereitelung all ihrer Pläne, es war einfach zuviel . Freddie wurde wieder zu dem Kind, als das er sie kennengelernt hatte, und Jonathan hatte das deutliche Gefühl, daß der Anblick ihrer Tränenflut auch bei ihm das Maß des Erträglichen zum Überschwappen brachte. Er hielt sie fest in seinen Armen, und sie schluchzte ihren ganzen Kummer an seiner Schulter aus, bis sie sich plötzlich aufrichtete, ihre Augen abwischte und zu lächeln versuchte.
    »O Gott, du denkst jetzt bestimmt, ich wär’ immer noch nicht erwachsen und ehrlich, ich heule neuerdings nicht mehr oft, und weißt du noch, wie du einmal gesagt hast, das wär’ nur eine Sache der Tränengänge? Ich wünschte, du könntest sie kurieren.«
    »Das werde ich nicht tun. Ich ziehe sie — und dich — so vor, wie ihr seid.«
    Darüber mußte sie strahlend lächeln, aber plötzlich sah sie auf die Uhr und sprang erschrocken auf. »Liebe Güte, ich muß packen und mich um einen Platz im Zug kümmern und... O bitte, Jonathan, behalt du an meiner Stelle wenigstens einen klaren Kopf und sag mir, was ich zuerst tun soll.«
    »Du meinst, du willst heute abend noch zu der Farm hinauffahren?«
    »Ich muß. Du siehst doch, daß ich muß. Da ist keiner, der Vater versorgen könnte außer jemand, der einen Traktor fährt oder wenigstens, ich meine, jemand, der mit einem verheiratet ist«, rief sie unzusammenhängend. »Der Verwalter klang entsetzlich besorgt.«
    »Ja«, sagte Jonathan langsam, »ich glaube, du mußt wohl fahren, aber es ist überflüssig, daß du noch dort bleibst, sobald es deinem Vater ein bißchen besser geht und ich jemanden zu fassen kriege. Ich sehe ja ein, daß einer von euch fahren muß, und Angela ist aus dem Spiel. Warum, verflucht noch mal«, sagte er plötzlich zornig, »können Shelagh oder Bill nicht einspringen? Er ist auch ihr Vater!«
    »Schon, aber ich glaube nicht, daß sie darüber so denken. Shelagh ist viel zu sehr mit ihrem Robert und ihren Kindern beschäftigt und außerdem, wie könnte sie in dieser Eile auch den ganzen weiten Weg von Dunedin heraufkommen? Und Bill würde überhaupt nichts taugen. Er hat sich mit Vater nie verstanden und ist völlig von Beruf und Dinah mit Beschlag belegt. Du mußt mir schon recht geben, Jonathan, daß es außer mir niemanden gibt.«
    Er gab ihr recht, aber er tat es brummig und mit Widerstreben. Was für eine Familie, dachte er, und warum konnte Maxwell Standish nicht in ein Krankenhaus gehen? Natürlich war die Straße mies, und einige Tage lang wäre es bestimmt nicht ratsam, ihn zu bewegen, aber sobald es möglich war, sollte er doch lieber eine gute Privatklinik aufsuchen. Er konnte es sich doch leisten. Manches davon teilte er Freddie mit, aber er konnte deutlich merken, daß es ihr kaum Eindruck machte. Die Dringlichkeit der Krise und das Bedürfnis, Angela auf gar keinen Fall zu erschrecken, quälten sie. »Mein Herz hängt nun mal an diesem Baby«, erklärte sie ihm, »und ich will einfach nichts dazwischenkommen lassen. Das leuchtet dir doch ein, Jonathan?«
    Natürlich leuchtete es ihm ein, aber auch im umgekehrten Fall hätte er nicht widerstehen können, wenn sie ihn so ansah und seinen Namen so zärtlich aussprach. Dennoch versuchte er darauf zu bestehen, daß es
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