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Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty

Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty

Titel: Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
Autoren: Irene Zimmermann
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Streit?«
    Jannis! An den habe ich seit einer ganzen Weile gar nicht mehr gedacht. Komisch, dass er sich nicht gemeldet hat.
    »Nein«, sage ich. Dann verbessere ich mich: »Doch, du hast recht. Aber Streit wäre übertrieben, er ist zurzeit nur etwas komisch. Verstehst du, dass ich deshalb dein Brautkleid lieber nicht sehen will, weil … weil …«
    Sie schaut mich mitfühlend an. »Das versteh ich natürlich, Carlotta. Ich dachte, ich würde dir damit eine Freude machen, aber das muss jetzt wirklich nicht sein.« Sie nimmt mich in den Arm. »Tröste dich, das mit Jannis – da bin ich mir ganz sicher –, das wird schon wieder.«
    Ich nicke nur. Wie soll sie auch ahnen, dass ich mir weniger wegen Jannis, sondern mehr wegen ihres Brautkleids Sorgen mache.
    Aus Erfahrung weiß ich, dass es manchmal günstiger ist, unsichtbar zu sein. Also verschwinde ich in meinem Zimmer und hole das Mathebuch raus – als Zeichen des guten Willens sozusagen. Ich bin ziemlich entschlossen, die Hausaufgaben in Angriff zu nehmen, aber dann fällt mir ein, dass der Brief an Jannis, den ich in der letzten Mathestunde angefangen habe, noch nicht fertig ist. Von den geplanten siebenundneunzig Herzen – eines für jeden Tag unserer Beziehung – habe ich erst neununddreißig gemalt.
    Bei Herz Nummer fünfundfünfzig werde ich nervös. Natascha geht nämlich gerade in ihr Zimmer, ich habe ihre Tür gehört. Was mache ich, wenn es ihr doch gelingt, den Schrank zu öffnen? Und vor allem: Wie erkläre ich ihr dann den Fleck auf dem Kleid?
    Vorsichtshalber lasse ich den Liebesbrief in meinem Rucksack verschwinden und greife nach dem Mathebuch. Gerade noch rechtzeitig, denn da klopft es auch schon.
    »Hast du zufällig eine Idee, wo mein Schrankschlüssel sein könnte?«, will Natascha wissen. »Oh, entschuldige, du bist mit Mathe beschäftigt. Da will ich dich nicht weiter stören.«
    »Kein Problem«, sage ich großzügig. »Hast du den Schlüssel verlegt?«
    Sie sieht mich ratlos an. »Ja, muss ich wohl. Wahrscheinlich habe ich ihn völlig in Gedanken abgezogen. Carlotta, versteh mich bitte nicht falsch. Ich weiß natürlich, dass du nie an meinen Schrank gehen würdest. Aber weil das Brautkleid drinhängt, habe ich vermutlich … Na ja, ist nicht so schlimm. Bis zur Hochzeit sind es ja noch ein paar Tage.«
    Mir ist klar: Bis dahin muss eine Lösung her!

    Als Papa und Natascha später am Abend joggen gehen, schleiche ich mit knurrendem Magen durchs Haus. In der Tiefkühltruhe entdecke ich eine Gemüsepizza, die ich gerade in den Ofen schieben will, als das Telefon klingelt. Leider nicht Jannis, wie ich einen Moment lang hoffe, sondern Jenny, zum zweiten Mal heute.
    »Ich mach mir eben was zu essen«, sage ich statt einer Begrüßung. »Was gibt’s denn?«
    »Hast du das Mittel schon ausprobiert?«, will sie wissen. »Ja? Ist dir dabei was aufgefallen? Hat sich irgendwas verändert?«
    »Mama, soll das jetzt ein Quiz werden, oder was?«, frage ich ärgerlich und versuche, mit einer Hand die Pizza unfallfrei aus der Plastikumhüllung zu holen.
    Meine Mutter lacht herzlich. »Ich hab dir gleich gesagt, du sollst nächste Woche kommen. Da habe ich mehr Zeit und Ruhe. Heute, in dieser Hektik, war es doch zwangsläufig so, dass mir dieses kleine Missgeschick unterlaufen musste.«
    »Kleines Missgeschick? Was heißt das?«
    »Ich habe dir versehentlich nicht das Fleckenmittel, sondern den Bio-Rohrreiniger mitgegeben. Mit Extra-Langzeitwirkung, wenn du es genau wissen willst. Aber davon abgesehen, würde ich dir sowieso raten, Flecken prinzipiell nur professionell entfernen zu lassen. In der Emilstraße gibt es eine Reinigung, die kann ich dir wärmstens empfehlen. Reizendes Personal und gar nicht so teuer. Du kannst ruhig einen Gruß von mir sagen. Ich habe erst neulich meine Abendkleider reinigen lassen, die ich in Amerika dabeihatte, und …«
    »Besten Dank!«, unterbreche ich ihren Redefluss. »Deine Tipps sind wie immer genial.«
    Dann lege ich auf. Erstens weil dieses blöde Zeug aus Amerika trotz Langzeitwirkung wahrscheinlich völlig nutzlos ist, zweitens weil jetzt endlich meine Pizza in den Backofen muss (ich vergehe inzwischen vor Hunger) und drittens weil gerade eine SMS kommt:

    Wollen wir morgen Vormittag schwimmen gehen? Sorry, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, mein Akku war leer. Schlaf gut, ich küsse Dich.
    Jannis

    Das wenigstens klingt gut, finde ich. Ich kann also absolut beruhigt sein. Zwischen Jannis und mir ist
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