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Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty

Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty

Titel: Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
Autoren: Irene Zimmermann
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sieben zu Hause.«
    »Ihr braucht euch nicht zu beeilen. Immerhin geht es um eure Hochzeit!«, rufe ich, aber da hat sie bereits aufgelegt und ich bin wieder mit meinem Problem allein, das leider immer größer wird.
    Keine drei Minuten später kommt der nächste Anruf. Dieses Mal bin ich aber vorsichtig und schaue erst einmal auf das Display. Die Nummer wird nicht angezeigt, also kann es eigentlich nur Jenny sein! Wie jeden Freitagnachmittag, seit Wochen zur selben Uhrzeit. Ich habe den Eindruck, sie hat sich diesen Anruf als festen Termin in ihrem Kalender notiert, damit sie ihn auf keinen Fall vergisst. Und wie immer fragt sie auch heute wieder die üblichen Themen ab, so als würde sie eine Checkliste abarbeiten. Ehrlich gesagt, diese pädagogische Art, die meine Mutter seit Neuestem hat, ist ziemlich nervend.
    »Klassenarbeiten haben wir keine geschrieben«, kürze ich das Gespräch ab. »Ich war sogar beim Zahnarzt und alle Zähne sind okay, und überhaupt geht es mir super.«
    »Schön, das freut mich für dich«, erwidert meine Mutter und dann herrscht erst mal Schweigen.
    Am liebsten würde ich sagen: »Mensch, Jenny, spiel doch nicht die Supermutti, das brauchst du nicht, weil ich dich auch so mag.« Aber weil sie jetzt von ihrem neuen Job erzählt (seit Kurzem unterrichtet sie an der Musikhochschule Gesang), bin ich lieber ruhig und denke stattdessen über mein Problem nach und finde sogar die Lösung. Ein richtiger Fleckenentferner muss her. Und zwar auf der Stelle!
    Weil ich weiß, dass Jenny nur zu stoppen ist, wenn man ihr mit Alltagsproblemen kommt, unterbreche ich sie: »Übrigens habe ich furchtbar gekleckert und jetzt ist ein Fleck auf meinem Kleid. Jenny, sei mir nicht böse, aber ich muss ganz schnell in einen Drogeriemarkt.«
    »Stopp, stopp, Carlotta, warte! Ich glaube, ich habe da was für dich!«, ruft sie und sogar durchs Telefon spüre ich, wie sie strahlt. »Ach, das freut mich aber. Ich hatte schon so ein schlechtes Gewissen, weil ich dir von der Amerikatournee nichts mitgebracht habe. Sieben Opernhäuser in vier Wochen, da kannst du dir vorstellen, warum ich nicht zum Geschenkekaufen gekommen bin, aber fast alle meine Vorstellungen waren ausverkauft. Freie Zeit hatte ich keine Minute …«
    »Mama, das glaub ich dir ja alles!«, unterbreche ich sie.
    Einen Moment lang schweigt sie beleidigt, denn sie hasst es, wenn ich Mama und nicht Jenny zu ihr sage. »Also, was hast du für mich?«, hake ich nach.
    »Ein Fleckenmittel, das jeden, aber auch wirklich jeden Fleck in kürzester Zeit entfernt!«, ruft sie, jetzt wieder mit Begeisterung in der Stimme. »Sieben Dollar hab ich dafür bezahlt, aber ich kann dir sagen, das Mittel ist sein Geld wert.«
    »Jenny, meinst du, ich könnte es mir ausleihen? Damit würdest du mir unheimlich helfen.«
    »Aber natürlich, Carlotta, du weißt doch, wie gern ich dir eine Freude mache. Komm einfach nächste Woche mal vorbei. Wir trinken dann gemütlich eine Tasse Tee und du kannst mir vielleicht einen Tipp geben. Ich bin mir immer noch im Unklaren wegen des Hochzeitsgeschenks für Papa und Natascha.«
    »Ich brauche das Mittel aber sofort!«, sage ich entschlossen. Dann lege ich schnell auf, bevor sie tausend Gründe vorbringen kann, warum es im Moment nicht geht. Ich kenne nämlich meine Mutter!

    Kurze Zeit später renne ich die Treppen in den fünften Stock hoch und klingle Sturm. Jenny, in einem todschicken langen blauen Kleid, die Haare seit ihrer Amerikatournee rot gefärbt und hochgesteckt, öffnet die Tür.
    »Ach, du bist es«, stellt sie fest. »Ich dachte, es ist jemand vom Opernkreis. Wir üben derzeit eine Arie von Donizetti.«
    »Ich wollte mir nur das Fleckenmittel holen«, murmle ich und gebe ihr ein flüchtiges Küsschen. »Nächste Woche besuche ich dich gern, wenn du magst. Aber jetzt habe ich es ziemlich eilig, ich muss noch Hausaufgaben machen.«
    Erstaunlicherweise besteht sie dieses Mal nicht darauf, dass ich warten soll, bis die Damen vom Opernkreis kommen, sondern drückt mir nach erfolgreicher Suche in der Küche eine pinkfarbene Plastikflasche in die Hand und meint: »Viel Erfolg! Du wirst staunen, wie durchschlagend es wirkt. Und was mich besonders überzeugt, es ist sehr umweltschonend.«
    Während ich die Treppe hinunterrenne, versuche ich die Gebrauchsanweisung auf der Flasche zu entziffern. Schwierig, weil das Etikett halb abgerissen ist und der Rest leider auf Englisch, aber das war ja zu erwarten.
    »Hoppla, nicht so
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