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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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der Mann, der es nicht abwarten kann. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich überhaupt noch drangehen soll. Was bei mir gar nicht geht, ist, wenn mich jemand bedrängt!«
    »Sorry, hatte ich garantiert nicht vor. Ich habe halt nicht auf die Uhr geschaut. Du warst duschen? Gehst du noch weg?«
    »Du bist ja ganz schön neugierig. Ja, ich gehe noch aus, aber erst später. Du klingst aber wirklich ziemlich gut am Telefon, muss ich sagen. Du hast eine schöne Stimme.«
    »Danke!«
    Na, da habe ich doch schon mal einen Punkt gemacht. Sie hört sich auch nett an. Auf jeden Fall bin ich nicht abgeneigt, sie persönlich zu treffen. Jetzt nur nichts falsch machen. Was könnte ich nur sagen? Wie schnell man so das Flirten verlernt … Reiß dich zusammen, Basti, du schaffst das schon!
    »Wo gehst du denn so weg in Köln? Keine Angst, ich will nicht gleich dazukommen. Nur so aus Interesse«, frage ich schüchtern. Mensch Basti, jetzt hörst du dich an wie ein Sechzehnjähriger, der das erste Mal ein Mädchen anspricht. Sei selbstbewusst!
    »Kein Problem! Ach, verschieden. Ich mag gerne kleine Clubs. Großraumdisco ist nicht so mein Ding. Und du?«
    »Ich geh gerne in Bars. Und ja, auch gerne in Clubs, aber es sollte nicht so megavoll sein. Ich mag es nicht, wenn ich den Schweiß von jemand anderem abbekomme.«
    »Nie?«, fragt Bianca mit einem komischen, ironischen Unterton.
    »Zumindest nicht beim Sport und in der Disco«, sage ich und versuche dabei erfahren und männlich zu klingen. Sie kichert.
    »Seit wann bist du denn im Internet aktiv?«, frage ich sie, um vom Thema Schweiß wegzukommen.
    »Vor ein paar Wochen habe ich mein Profil ausgefüllt. Und du?«
    »Ich fange gerade erst damit an. Du bist sozusagen mein erstes Internetdate. Hast du dich schon mit jemandem verabredet?«
    »Ja, zwei Mal. Und bevor du jetzt weiterfragst: Es war nicht der Richtige dabei. Zwischen dem Bild und der Realität liegen doch manchmal Welten. Aber ich bereue es nicht.«
    »Ich bin da ja noch Jungfrau«, antworte ich mit einem breiten Grinsen. »Aber du klingst echt nett! Wollen wir uns treffen?«, schiebe ich hinterher.
    »Du hast es wohl sehr eilig! Aber wieso nicht? Ich habe allerdings erst nächste Woche Zeit. Muss viel für die Uni tun. Obwohl, lass mal überlegen … Kannst du am Montag um neunzehn Uhr?«, fragt mich Bianca.
    Ein Date in der Woche und nicht am Wochenende? Na ja, sie ist Studentin. Da ist das wohl normal.
    »Ich muss bis achtzehn Uhr arbeiten. Wo denn?«, will ich wissen.
    »Was hältst du vom Friesenplatz?«
    »Vor dem Starbucks?«
    »Ja, genau! Kommst du?«
    »Klar! Aber nicht, dass du mich versetzt«, sage ich.
    »So was mache ich doch nicht. Also gut, dann freu ich mich, dich kennenzulernen. Ich muss mich jetzt auch fertig machen«, sagt Bianca, und ich höre, wie sie mit verschiedenen Utensilien im Bad herumklimpert.
    »Okay, ich bin gespannt«, sage ich freudig.
    Wir legen auf. Eigentlich war das doch sehr vielversprechend. Sie klingt intelligent und sexy. Genau mein Ding. Keine Frau, die morgens mit Boxershorts aufwacht oder erst dann anschaubar ist, wenn sie drei Stunden im Bad verbracht hat. Wäre doch nur schon Montag!
    Aber jetzt heißt es erst mal ganz cool sich zurücklehnen. Ich logge mich aus dem Internet aus. Eine Frau pro Abend reicht ja auch. Außerdem habe ich Angst davor, dass ich vielleicht mit ’ner Freundin von Bianca chatte. Wie würde das dann wirken?
    Ich nehme mein Handy und schreibe ihr noch eine SMS . Obwohl, vielleicht steht sie nicht so auf SMS . Sie hat mir zwar eine geschrieben, aber unser Telefonat ist noch keine fünf Minuten her. Egal, ich mache es trotzdem.
    Hi Bianca, ich noch mal, Basti. War echt angenehm, mit dir zu telefonieren. Wünsche dir einen schönen Abend und freu mich, dich am Montag live zu sehen.
    Ich drücke auf Senden. Und warte freudig auf ihre Antwort. Und warte. Und warte. Doch es kommt nichts. Und ich kann nicht mal fernsehen!
    Gut, dass man mir meinen DVD -Player nicht sperren kann. Ich wühle in meiner Film-Sammlung und stoße auf »Two and a half men«. Mit Julia konnte ich das nicht ansehen. Sie fand die Serie frauenverachtend. Was für ein Blödsinn.
    Von Bianca immer noch keine Antwort. Ich schaue schön laut eine Folge nach der anderen und schlafe schließlich bei laufendem Fernseher ein.
    Um zwei Uhr nachts werde ich von meinem SMS -Signalton geweckt. Bianca.
    Dito
    Na, das ist ja eine tolle Antwort. Aber immerhin hat sie überhaupt geschrieben. Ich drehe
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