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Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Titel: Frauen sind auch nur Männer (German Edition)
Autoren: Hellmuth Karasek
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der in der griechischen Tragödie mit dem Tod durch die Götter, der Auslöschung des hybriden Menschen, bestraft wurde. Dafür, dass er hochmütig und vermessen war, übersteigert in seinem Egoismus und Geltungstrieb, sich über alle von Herkunft, Moral und Tradition gesetzten Grenzen und Normen hob.
    Die griechische Mythologie kennt die Hybris des Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl und den Menschen damit den Fehltritt mit allem Nutzen und Nachteil brachte – bis hin zur Dampfmaschine, zum Auto. Auch zum Atomkraftwerk.
    Heute soll das Wort »hybrid« (und hier ist sein Ursprung lateinisch) »gemischt« bedeuten. Es ist ein grünes, ein bio-freundliches Wort, das die »öko«-gerechte Nutzung von Energien und zur Schonung der Natur beschreiben will.
    Jetzt aber hat der Begriff vom Hybrid-Auto durch den sogenannten »Öko«-Sprit den alten schrecklichen Begriff der Vermessenheit und des Frevels gegen die Natur wieder als Fratze des Bio-Gedankens hervorgebracht. Wie schon einmal in der Zeit der zyklischen Weltwirtschaftskrisen, als man den Markt und seine Preise dadurch regulieren wollte, dass man tonnenweise Weizen vernichtete und Kaffee ins Meer schüttete.
    Jetzt kehrt der unerhörte Frevel gegen die Natur in seiner scheinbar umweltfreundlichen Larve wieder. Als grässliche Alternative zwischen Teller und Tank. Getreide kommt nicht als Brot auf den Tisch, sondern wird durch den Auspuff von Autos gejagt.
    Das Gebet vom »täglichen Brot« pervertiert zur Bitte um den täglich »Öko«-Sprit-vollgefüllten Sportwagentank. Die Attribute »bio« und »öko« verhöhnen allen Sinn von Biologie und Ökologie.
    Wer über die urmenschliche Konnotation der Nahrung fortschrittsgläubig die Schultern zuckt – bei der Verheizung sollte er sich mindestens die neuerliche Verelendung der Hungernden der Dritten Welt, deren Kolonialisierung durch die pferdegestärkten Industrienationen vor Augen halten. Wie zum Hohn gegenüber hungernden Kindern wird das Spritteure Getreide für unsere unaufhaltbare Autojagd verpulvert.
    Von zweihundert Kilogramm Getreide können wir dreizehn Autotanks füllen oder ein Jahr lang einen Menschen ernähren. Das ist auch für jemanden, der nicht gottesfürchtig ist, die schamlose, die pure Blasphemie.

16 . April 2011

Googlerund
    Unfälle auf der Datenautobahn. Von Udo Jürgens, dem Suppenkaspar und anderen Schwervernetzten. Ist die Welt doch nur eine Scheibe?
    In seinem neuen Album »Der ganz normale Wahnsinn« singt Udo Jürgens sich in einem Song »Du bist durchschaut« seinen Spott und Hohn über das Internet aus der Kehle und von der Seele. Die lustigste Zeile heißt: »Die Welt ist eine Google.«
    Nun ist er dabei von dem Schriftsteller Peter Glaser des Plagiats beschuldigt worden, nicht ganz ernst gemeint, aber dennoch. Die gleiche Zeile war am 13 . April 2005 die Überschrift in Glasers »Glaserei«-Blog. Scheinbar hat Glaser das dem Udo Jürgens nicht übelgenommen, denn er ließ sich von der » SZ « so zitieren: »Wir müssen freundlich zu Udo sein, weil meine Mutter ein großer Udo-Fan ist.«
    Gleich alt mit dem berühmten Liedermacher, empfinde ich gerade diesen Satz als einen Tiefschlag. Udo ist also für ihn von vorgestern, da darf man das. Allerdings gab Glaser zu, dass auch er das Wortspiel schon vorgefunden und nicht erfunden hat.
    Ich kenne es auch schon längere Zeit, zum Beispiel als österreichischen Napfkuchen, immer wenn ich aus Versehen einen Sprung ins Internet mache, finde ich einen »Googlehupf«. Und Heinrich Hoffmanns »Suppenkaspar« im »Struwwelpeter« googelt sich (oder: googlet sich?) durch die Geschichte: »Der Kaspar, der war kerngesund/Ein dicker Bub und googlerund.« Jedenfalls solange er brav seine Buchstabensuppe aß.
    Glaser hat dann auch gerne noch ein paar andere Internetstellen zur freien Plagiatsverfügung gestellt, zum Beispiel den Slogan: »Wörter zu Fluchscharen« als Echo auf die DDR -Friedenslosung »Schwerter zu Pflugscharen« oder »Sag zum Abschied leise ›Service‹« oder gar »Unfall auf der Datenautobahn – zwei Schwervernetzte«.
    Da bin ich allerdings schon bei meinem Apotheker. Der hatte neulich während der Dienstzeit geschlossen, und ein Kunde, der Hustensaft brauchte, sah ihn durch die Scheibe mit der Assistentin schmusen. Kurz darauf öffnete der Apotheker und sagte: »Entschuldigung, ich habe ein Nickerchen gemacht.« Darauf der Kunde: »Ich weiß, ich hab es durchs Nenster gesehen.«
    Vernetzt oder verletzt, das ist
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