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Franziskus, der neue Papst (German Edition)

Franziskus, der neue Papst (German Edition)

Titel: Franziskus, der neue Papst (German Edition)
Autoren: Simon Biallowons
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Reise zum Weltjugendtag in Köln seine erste große Auslandsreise, für den deutschen Papst eine besondere Fügung der Vorsehung. Sollte Franziskus keinen Auslandsbesuch vorher planen, so könnte er der nächste Papst sein, der seine Reisetätigkeit durch die katholische Welt bei einem Weltjugendtag beginnt. Das wäre für ihn, als erstem Lateinamerikaner auf dem »Stuhl Petri«, sicher ein unvergesslicher Moment und der Besuch in Rio als erste Station in der Nachfolge Petri ein starkes Symbol. Franziskus würde seine Weltmission in dem Land starten, das das katholischste Land in der katholischsten Region der Erde ist. Ob die Reise zum Weltjugendtag mit einem Besuch in der Heimat, in seinem geliebten Argentinien, verbunden wird, ist noch nicht abzusehen, wäre allerdings gut vorstellbar. Wie auch immer, der erste Besuch des ersten lateinamerikanischen Papstes auf dem Subkontinent wird ein historischer Moment – das Motto des Weltjugendtages scheint da wie gemacht für den Beginn des neuen Pontifikats: »Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.«
    Noch ist es zu früh, um alle Reisen und Ereignisse vorherzusagen, die Franziskus im ersten Jahr seines Pontifikats zu bewältigen haben wird. Einige zeichnen sich ab, andere sind noch im Status der Vermutung und stehen unter Vorbehalt. Große Hoffnung macht sich Assisi, das Städtchen des heiligen Franziskus, dem Patron des neuen Papstes. Mauro Gambetti vom dortigen Franziskaner-Konvent sprach umgehend nach der Wahl dem neuen Pontifex seine Glückwünsche aus, erbat den Segen für ihn und sagte: »Wir drücken die Zuversicht aus, dass, wie alle deine Vorgänger, bis hin zum geliebten Benedikt XVI., auch du bald in diese Stadt kommen wirst, wo Franziskus fortfuhr, mit allem, was er hatte, der Kirche und der Welt das Evangelium zu verkünden, das rettet. Es lebe Christus! Es lebe der Papst!«
    Ebenfalls reizvoll, aber im Gegensatz zum Assisi-Besuch praktisch ausgeschlossen ist die immer wieder kolportierte Reise nach Niš. In dem serbischen Städtchen wurde Konstantin der Große geboren, der die Verabschiedung der Mailänder Vereinbarung (fälschlicherweise oft »Mailänder Toleranzedikt« genannt) im Jahr 313 und damit die Legalisierung und Etablierung des Christentums im Römischen Reich ermöglicht hatte. Medien hatten häufig über eine Papstreise auf den Balkan spekuliert. Erzbischof Orlando Antonini, der Apostolische Nuntius in Belgrad, hat dagegen einen Besuch des Heiligen Vaters als ausgeschlossen bezeichnet, es gäbe zu viele »historische Probleme«. Geplant war indes ein Besuch des Mailänder Erzbischofs Angelo Scola am 21. September – pikanterweise einer der »Papabile«, die vor dem Konklave als Favoriten auf die Nachfolge Benedikt XVI. galten.
    Neben den Reisen und Großgottesdiensten gibt es spezielle Ereignisse, die für die gesamte Kirche Highlights sind, die Heiligsprechungen. Benedikt XVI. hatte das Verfahren der Seligsprechungen geändert und sie im Normalfall dem Präfekten der Heiligsprechungskongregation übergeben. Heiligsprechungen dagegen sind nach wie vor Chefsache und fallen in den Zuständigkeitsbereich des Heiligen Vaters. Papst Franziskus wird deshalb bereits am 12. Mai vorbildliche Christen zur Ehre der Altäre erheben, Laura di Santa Caterina da Siena Montoya y Upegui sowie Maria Guadalupe Garcia Zavala, zwei Ordensgründerinnen aus dem vergangenen Jahrhundert. Außerdem werden die 800 Märtyrer von Otranto heiliggesprochen. Sie waren laut Überlieferung 1480 von den Truppen des osmanischen Sultans Mehmet II. ermordet worden, weil sie bei der Eroberung der italienischen Stadt Otranto nicht ihren Glauben hatten ablegen wollen. Antonio Primaldo soll der erste gewesen sein, den Mehmets Soldaten enthaupteten. Eine andere Heiligsprechung ist noch nicht bestätigt, scheint aber nicht ganz unrealistisch: die Heiligsprechung Johannes Paul II. Der Postulator des Verfahrens – sozusagen der »Anwalt« des potentiellen Heiligen –, Monsignore Sławomir Oder, hatte vor wenigen Wochen mitgeteilt, man habe das notwendige Wunder gefunden und den Fall der Mediziner-Kommission des Vatikans übergeben. Sollte deren Gutachten positiv ausfallen und das der beratenden Kardinäle ebenfalls, so wäre es an Franziskus, das Heiligsprechungsdekret zu unterschreiben und die Messe für den dann heiligen Johannes Paul II. zu feiern – für Franziskus ohne Zweifel ein Höhepunkt im ersten Jahr seines Pontifikats.

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