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Franka

Franka

Titel: Franka
Autoren: Frieda Lamberti
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betüddelt er die Kleine und nervt mich mit Vorträgen über gesundes Essen.«
   »Du jammerst auf höchstem Niveau. Sei doch froh, dass er endlich zu seiner Vaterrolle steht. Es ist doch geradezu erstaunlich wie er Job und Familie unter einen Hut kriegt.«
   »Welchen Job? Ansgar ist Vollzeit Hausmann. Seitdem wir aus dem Krankenhaus zurück sind, hat er nicht einen Auftrag angenommen. Ich bin es, die uns durchfüttert.«
   »Und sein Haus in Offenbach? Hat er es immer noch nicht verkauft?«
   »Dann bräuchte ich mir wohl nicht die Finger mit Polsterarbeiten wund zu arbeiten und dürfte mich auch mal um meine Tochter kümmern.«
   »Habt ihr finanzielle Probleme?«
   »Nee, mein Problem ist anderer Natur. Ich wollte einen Mann an meiner Seite und keine Vollzeit Nanny.«
Jette meint, Tine wirkt nicht unzufrieden, sondern unbefriedigt und trifft mit ihrer Vermutung genau ins Schwarze. Ich biete mich an, am Wochenende auf die Kleine aufzupassen, damit sie endlich mal wieder ungestörte Zweisamkeit genießen können.
   »Vergiss es! Ohne Sophie bekommt Ansgar Atembeklemmungen. Sex mit einem Mann, der unter Schnappatmung leidet? Nee, danke!«
Sie berichtet, dass Ansgars Mutter sich schon mehrfach angeboten hat, den Babysitter zu geben. Aber der stolze Vater hatte stets abgelehnt.

Mit Heide hat Tine einen richtigen Glücksgriff gelandet. Diese Frau ist das Paradebeispiel für eine tolle Schwiegermutter. Sie hat das Herz am rechten Fleck, ist hilfsbereit und gleichzeitig unaufdringlich. Anders als der Besen, den ich mir damals mit Knuts Mutter eingefangen hatte. Wenn es nach meiner Scheidung einen Grund gab, ausgiebig zu feiern, dann den, dass ich diesen Drachen gleich mit loswurde. Ester Carstensen ist die Ausgeburt des Bösen. Eine heimtückische, frustrierte Hexe.

»Nun mach schon, Franka«, fordert Jette mich ungeduldig auf. Zögerlich nehme ich meinen Schwangerschaftstest aus der Tasche und lege ihn auf den Tisch.
   »Geduld Mädels. Ich kann nicht auf Kommando.« Tine reicht mir eine Flasche alkoholfreies Bier. Sie meint, das treibt und ich könnte danach bestimmt pieseln. Die Wartezeit nutzen meine Freundinnen, um mir mal wieder ins Gewissen zu reden. Sie finden es nicht richtig, dass ich Knut falsche Hoffnungen mache.
   »Wenn du nur einen Spender suchst, dann gehe doch zu einer Samenbank.« Aber ich will keinen anonymen Samenspender. Sollte mein Kind mich irgendwann einmal fragen, wer denn sein Erzeuger ist, möchte auf  einen Mann in Fleisch und Blut zeigen können. Und Knut Carstensen ist ein ansehnliches Exemplar, für den man sich nicht schämen muss. Der Test ist negativ und ich sage, dass Tine mir nun auch ein Glas Sekt einschenken kann.

Heute habe ich schon wieder meine Regel bekommen! Den vierten Monat in Folge. Es hat also wieder nicht geklappt und meine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Deprimiert sitze ich auf meinem Chefsessel, als mich meine Sekretärin über das Erscheinen meines Exmannes informiert. Nach einem kurzen Klopfen betritt er mein Büro. Ich kenne diesen Blick und weiß, was er vorhat. Er schließt die Tür zweimal ab und wirft sein Jackett über den Besucherstuhl.
   »Du kannst die Hose anbehalten. Ich habe meine Tage«, raunze ich ihn an. Enttäuscht kommt er auf mich zu und legt seinen Arm um mich. Nicht etwa um mich zu trösten, wie ich anfangs noch vermutete, sondern um mich zu fragen, wann das Versteckspiel endlich ein Ende hat und wir endlich wieder zusammenziehen.
   »Lass uns das nicht hier und jetzt besprechen.« Ich schaue demonstrativ auf meine Uhr und sage, dass ich gleich einen Kundentermin habe und er schon mal ohne mich fahren soll. Ich vermeide es, die Worte nach Hause zu sagen. Es ist nicht mehr sein Zuhause und wenn ich endlich den Mut aufbringe und ihm meine wahren Beweggründe für unser Zusammensein gestehe, dann wird er erfahren, dass es nie wieder sein Zuhause sein wird.
   »Schatz, ich koche etwas Leckeres für uns. Lass dich überraschen und mach nicht mehr solange.« Ich bekomme noch zwei schnelle Küsse und sein Lächeln. Dieser besondere Gesichtsausdruck, der mir früher butterweiche Knie bescherte. Ja früher, bevor er mich so verletzt und gedemütigt hat. Knut wird aus allen Wolken fallen, wenn ich ihm sage, dass ich ihn nicht mehr liebe. Dass ich nur mit ihm schlafe, weil es Spaß macht und weil ich mich nicht von einem wildfremden Kerl schwängern lassen will.

Als ich die Haustür aufschließe,
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