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Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)

Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)

Titel: Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
Autoren: Samantha Young
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rief meinen großen Bruder an.
    »Els, ist alles in Ordnung?«
    Sobald ich seine Stimme hörte, fing ich erneut an zu schluchzen.
    »Ellie?« Ich hörte die Besorgnis in seiner Stimme. »Ellie, was ist los?«
    »Bri–«, begann ich unter Tränen und schnappte verzweifelt nach Luft. »Brian.« Vor lauter Weinen bekam ich kaum ein Wort heraus. »Fairmont … der – der ist in der Zehnten, und e-er hat allen erzählt, ich hä-hätte auf Allies Geburtstagsparty am Samstag S-sex mit ihm gehabt.« Ich verstummte und hockte mich vor einen Gartenzaun. Mittlerweile hatte ich genügend Abstand zwischen mich und die teure Privatschule gebracht, die mein ansonsten durch Abwesenheit glänzender Vater für mich bezahlte. Sie lag nur einen zwanzigminütigen Fußweg vom Haus meiner Eltern am St. Bernard’s Crescent entfernt, und ich überlegte ernsthaft, ob ich die Schule schwänzen und mich für den Rest des Tages zu Hause verkriechen sollte.
    »Dieser kleine Scheißer«, knurrte Braden. Seine Wut schien durch die Telefonleitung bis in meine Hand geleitet zu werden.
    »Sie sagen, dass ich eine Nutte und eine Schlampe bin, und tuscheln und lachen die ganze Zeit über mich. Und June spricht kein Wort mehr mit mir.«
    »Wieso spricht June nicht mehr mit dir? Was hat die denn damit zu tun?«
    »Sie steht auf Brian. Ich hab nicht mal … Braden, ich hab am Samstag ungefähr vier Sätze mit ihm geredet. Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm knutschen will, und ich hab gesagt: ›Vielleicht in deinen Träumen.‹«
    »Waren Leute in der Nähe, als du das zu ihm gesagt hast?«
    »Seine Freunde waren dabei, ja«, schniefte ich.
    »Du hast den kleinen Perversling abblitzen lassen, und er hat ein Gerücht über dich in die Welt gesetzt.« Braden stieß einen Fluch aus. »Okay, wo bist du gerade?«
    »Ich gehe jetzt nach Hause. Ich halte das nicht noch drei Stunden durch.«
    »Liebes, du kannst jetzt nicht nach Hause gehen. Auf der Braebank sieht man es nicht gern, wenn die Schüler schwänzen. Warte vor dem Tor, ich kümmere mich darum.« An seinem Tonfall erkannte ich, dass Brian Fairmont schon sehr bald lernen würde, dass man sich mit Braden Carmichaels kleiner Schwester besser nicht anlegte.
    Ich legte auf und wischte mir übers Gesicht. Zum allerersten Mal war ich froh, dass Mum mir verboten hatte, vor meinem fünfzehnten Geburtstag Mascara zu benutzen oder mich zu schminken. Selbst danach, hatte sie betont, seien ausschließlich Mascara und Concealer erlaubt, keine Foundation und definitiv kein Lippenstift, zumindest nicht, bis ich sechzehn war.
    Meine Freundinnen fanden meine Mum komisch.
    Ich wartete auf Braden und fühlte mich schon ein kleines bisschen besser, weil ich wusste, dass er gleich kommen und mir helfen würde. Genau genommen war mein großer Bruder nur mein Halbbruder. Wir hatten denselben Vater – Douglas Carmichael. Dad war ein wichtiger Geschäftsmann in Edinburgh, er besaß eine Immobilienagentur, mehrere Restaurants und jede Menge Mietwohnungen. Er war stinkreich. Für Braden opferte er hin und wieder seine Zeit, aber was mich anging, schien er zu glauben, dass Geld als Entschuldigung dafür ausreichte, dass er mich die ganzen vierzehn Jahre, die ich bereits auf diesem Planeten weilte, ignoriert hatte. Sein Desinteresse tat mir sehr weh. Aber immerhin hatte ich Braden, der mich praktisch mit Mum und meinem Stiefvater Clark zusammen großgezogen hatte. Mum hatte Clark vor fünf Jahren geheiratet, und er hatte vom ersten Moment an keinen Zweifel daran gelassen, dass er mir ein Vater sein wollte. Und das war er auch. Mehr, als Douglas Carmichael es jemals sein würde.
    Manchmal fragte ich mich, wie es überhaupt möglich war, dass Braden und ich von Douglas Carmichael abstammten. Wir waren beide viel zu anständig, um seine Kinder zu sein. Man nehme nur Braden: Nachdem er es lange Zeit bewusst vermieden hatte, für unseren Vater zu arbeiten, war er vor einigen Jahren zu dem Schluss gekommen, dass er doch eine Rolle im Carmichael-»Imperium« spielen wollte – was im Klartext bedeutete, dass er sich den Arsch aufriss, damit unser Vater glücklich war. Er arbeitete nicht nur hart, er verbrachte auch viel Zeit mit seiner neuen Freundin Analise. Sie war eine Studentin aus Australien, und Braden ging seit kurzem mit ihr aus. Er schien sie wirklich zu mögen. Und trotzdem fand er immer noch Zeit für mich. Etwa, um mich aus grauenhaften Situationen wie dieser hier zu befreien.
    »Ellie.« Eine vertraute Stimme drang an
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