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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Autoren: Isaac Asimov
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Die silbrigglänzenden Metallspritzer waren bereits
erstarrt, strahlten aber immer noch reichlich Wärme ab.
    »Was ist passiert?« hauchte er.
    Dr. Smith zuckte die Achseln. Auch er hatte sich noch nicht ganz
von dem Schrecken erholt. »Ich weiß es nicht. Das wollte
ich gerade Sie fragen… Was geht hier vor?«
    »Hier geht gar nichts vor«, jammerte der Chemiker.
»Das war nur eine Rohuranprobe, und ich wollte mittels
Elektrolyse den Kupfergehalt bestimmen… Ich kann mir nicht
vorstellen, was dabei schiefgegangen sein könnte.«
    »Wie auch immer, junger Mann, ich werde Ihnen jetzt sagen,
was ich gesehen habe. Dieser Platintiegel hatte eine Korona. Das
heißt, es hatte sich eine starke Strahlung entwickelt. Uran,
sagten Sie?«
    »Ja, aber Rohuran, und das ist nicht gefährlich. Ich
meine, eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine
Kernspaltung ist doch absolute Reinheit des Materials, nicht
wahr?« Er fuhr sich rasch mit der Zunge über die Lippen.
»Glauben Sie, das war eine Spaltung, Sir? Es handelt sich doch
nicht um Plutonium, und es gab auch keinen
Neutronenbeschuß.«
    »Und«, fügte Dr. Smith nachdenklich hinzu,
»selbst wenn es reines Plutonium gewesen wäre, hätte
die Menge weit unter der kritischen Masse gelegen.« Er starrte
den Labortisch mit der Specksteinplatte an, die Schränke, wo der
verbrannte Lack dicke Blasen gebildet hatte, und die silbrigen
Streifen auf dem Fußboden. »Andererseits schmilzt Uran bei
etwa 1800° C, und wir sind noch längst nicht mit allen
Erscheinungen der Nuklearchemie vertraut. Hüten wir uns also vor
voreiligen Schlüssen. Immerhin muß das Strahlungsniveau in
diesem Raum ganz beachtlich sein. Sobald das Metall abgekühlt
ist, junger Mann, sollten Sie es abkratzen, einsammeln und
gründlich untersuchen lassen.«
    Er sah sich nachdenklich um, dann trat er an die
gegenüberliegende Wand und betastete argwöhnisch eine
Stelle etwa in Höhe seiner Schultern.
    »Was ist das?« fragte er den Chemiker. »Ist das
schon immer dagewesen?«
    »Was, Sir?« Der junge Mann trat nervös näher
und sah sich an, worauf der Ältere zeigte. Es war ein winziges
Loch, so als habe jemand einen dünnen Nagel in die Wand
getrieben und wieder herausgezogen – wobei der Nagel allerdings
die ganze Mauer samt Verputz und Ziegeln durchstoßen haben
mußte, denn jenseits des Lochs konnte man das Tageslicht
sehen.
    Der Chemiker schüttelte den Kopf. »Es ist mir bisher
nicht aufgefallen. Ich habe allerdings auch nicht danach gesucht,
Sir.«
    Dr. Smith sagte nichts. Als er langsam zurücktrat, kam er am
Thermostaten vorbei, einem zylinderförmigen Kästchen aus
dünnem Eisenblech. Das Wasser darin brodelte, der
motorbetriebene Quirl drehte sich wie verrückt, und die
elektrischen Glühbirnen, die das Wasser von unten aufheizten,
gingen im Rhythmus des klickenden Quecksilberrelais hektisch an und
aus.
    »Und was ist damit?« Dr. Smith kratzte mit dem
Fingernagel vorsichtig über den oberen Rand der breiten Seite
des Thermostaten, wo irgend etwas knapp über dem Wasserspiegel
einen winzigen Kreis in das Metall gebohrt hatte.
    Der Chemiker machte große Augen. »Nein, Sir. Das war
ganz bestimmt noch nicht da. Dafür verbürge ich
mich.«
    »Hmm. Ist auf der anderen Seite auch ein Loch?«
    »Der Teufel soll mich holen. Ich meine, ja, Sir!«
    »Schön, kommen Sie hier herüber und schauen Sie
durch die beiden Löcher… Schalten Sie bitte zuerst den
Thermostaten ab. Jetzt bleiben Sie stehen.« Er legte den Finger
auf das Loch in der Wand. »Was sehen Sie?« rief er.
    »Ich sehe Ihren Finger, Sir. Ist dort das Loch?«
    Dr. Smith antwortete nicht, sondern verlangte mit einer
Gelassenheit, die völlig im Widerstreit zu seinen wahren
Gefühlen stand: »Schauen Sie in die andere Richtung…
Was sehen Sie dort?«
    »Nichts mehr.«
    »Aber da stand zuvor der Tiegel mit dem Uran. Sie visieren
genau diese Stelle an, nicht wahr?«
    »Ich glaube schon, Sir«, lautete die zögernde
Antwort.
    Dr. Smith warf einen raschen Blick auf das Namensschild an der
immer noch offenstehenden Tür und sagte kalt: »Mr. Jenkins,
was hier geschehen ist, unterliegt strengster Geheimhaltung. Sie
werden mit keinem Menschen je darüber sprechen. Haben Sie
verstanden?«
    »Vollkommen, Sir!«
    »Und jetzt sehen wir zu, daß wir hier rauskommen. Wir
lassen das Labor von den Strahlungsexperten untersuchen, während
wir beide uns auf der Krankenstation verschanzen.«
    »Sie denken an Strahlenschäden?« Der Chemiker wurde
bleich.
    »Wir
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