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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht
Autoren: Dean R. Koontz
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erwarten, wieder in das Dachzimmer zu kommen, um den Plan mit sich zu besprechen.
     
    Laurenski, Hilfssheriff Tim Larsson, Joshua, Tony und Hilary durchsuchten jeder für sich das Haus. Sie öffneten Schubladen, Schränke und Kommoden.
     
    Zuerst konnten sie nichts finden, was als Beweis dafür dienen konnte, daß in dem Haus zwei Männer und nicht nur einer gelebt hatten. Freilich gab es etwas mehr Kleidungsstücke, als ein einzelner Mann brauchte, und es befanden sich auch mehr Lebensmittel im Haus, als gewöhnlich. Aber das war kein Beweis. Hilary, die die Schreibtischschubladen im Arbeitszimmer durchsuchte, stieß schließlich auf einen Stapel kürzlich eingegangener Rechnungen, die noch nicht bezahlt waren. Zwei stammten von Zahnärzten – eine aus dem nahegelegenen Napa, die andere aus San Franzisko.
    »Natürlich!« stieß Tony hervor, als alle sich um den Schreibtisch versammelten, um die Rechnungen anzusehen. »Die Zwillinge mußten natürlich zu unterschiedlichen Ärzten gehen, und ganz besonders zu verschiedenen Zahnärzten. Bruno Nummer zwei konnte ja nicht gut die Praxis eines Zahnarztes aufsuchen, um sich eine Füllung machen zu lassen, wenn derselbe Zahnarzt erst eine Woche früher denselben Zahn an Bruno Nummer eins behandelt hatte.«
    »Das hilft«, meinte Laurenski. »Selbst eineiige Zwillinge haben nicht dieselben Löcher in denselben Zähnen. Aufzeichnungen von zwei Zahnärzten werden beweisen, daß es zwei Bruno Fryes gegeben hat.«
    Etwas später machte Hilfssheriff Larsson bei der Durchsuchung eines Wandschranks im Schlafzimmer eine erschütternde Entdeckung: In einem der Schuhkartons befanden sich keine Schuhe; statt dessen enthielt die Schachtel ein Dutzend Schnappschüsse von einem Dutzend junger Frauen, Führerscheine von sechs Frauen und weitere elf Führerscheine für elf weitere Frauen. Auf jedem einzelnen Bild und jedem Führerscheinfoto gab es gewisse Dinge, die die Frau, die in die Kamera sah, mit allen anderen Frauen der Sammlung teilte: ein hübsches Gesicht, dunkle Augen, dunkles Haar und ein undefinierbares Etwas in ihren Gesichtszügen.
    »Dreiundzwanzig Frauen, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Katherine haben«, meinte Joshua. »Mein Gott! Dreiundzwanzig.« »Eine Galerie des Todes«, erklärte Hilary und fröstelte. »Zumindest handelt es sich nicht um unidentifizierbare Schnappschüsse«, gab Tony zu Bedenken. »Die Führerscheine liefern uns Namen und Adressen.«
    »Die werden wir sofort durchgeben«, meinte Laurenski und schickte Larsson zum Wagen hinaus, um die Information über Funk an die Zentrale durchzugeben. »Aber ich glaube, wir wissen ja alle, was wir finden werden.«
    »Dreiundzwanzig ungelöste Mordfälle, verteilt auf die letzten fünf Jahre«, meinte Tony erschüttert.
    »Oder dreiundzwanzig Vermißte«, entgegnete der Sheriff. Sie hielten sich noch zwei Stunden im Haus auf, fanden aber nichts von ähnlicher Wichtigkeit wie die Fotos und Führerscheine. Hilarys Nerven schienen zum Zerreißen gespannt, und die erschütternde Erkenntnis, daß ihr eigener Führerschein beinahe auch in diesen Schuhkarton gewandert wäre, wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Jedesmal, wenn sie eine Schublade herauszog oder eine Schranktür öffnete, rechnete sie damit, ein mit einem Pflock durchbohrtes einge-schrumpeltes Herz oder den verwesten Kopf einer toten Frau zu entdecken. So fühlte sie sich sichtlich erleichtert, als die Suche schließlich beendet war. Draußen in der kühlen Nachtluft sagte Laurenski: »Werden Sie morgen alle drei in das Büro des Leichenbeschauers kommen?« »Ich nicht«, erklärte Hilary. »Nein, danke«, wehrte Tony ab.
    Und Joshua: »Dort gibt es doch für uns wirklich nichts zu tun.« »Wann sollten wir uns an dem Haus auf der Klippe treffen?« fragte Laurenski.
    Und Joshua meinte: »Hilary, Tony und ich werden gleich morgen früh hinaufgehen und alle Läden und Fenster öffnen. Das Haus ist seit fünf Jahren nicht mehr gelüftet worden. Man muß es lüften, bevor man stundenlang in den Räumen herumstochern kann. Kommen Sie doch einfach nach, wenn Sie beim Leichenbeschauer fertig sind.«
    »Geht in Ordnung«, erklärte Laurenski. »Bis morgen also. Vielleicht erwischt die Polizei in Los Angeles den Schweinehund in der Nacht.«
    »Vielleicht«, erwiderte Hilary hoffnungsvoll. Und oben über den Mayacamas-Bergen rollte leiser Donner.
     
     
    Bruno Frye verbrachte die halbe Nacht im Zwiegespräch mit sich, um sorgfältige Pläne für
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