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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit
Autoren: Angela Planert
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zu
verschmelzen.

    Für Traian gab es
noch eine äußerst wichtige Angelegenheit zu regeln. Es war nicht
Lehmburger und auch nicht Hong, die saßen hinter Gittern, waren
ihrer Freiheit beraubt und das war gut so.
    Nein, es gab etwas
viel Bedeutsames.
    In der folgenden
Nacht fuhr Traian mit Liana und seinem kleinen Sohn zu einem
bestimmten Ort. Es war jene Ruine in Stolpe, die er nach der Flucht
aus Popescu bewohnt hatte. Jene Ruine, die er wegen Razvan verlassen
hatte.
    »Hier hast du
gewohnt?« Liana blieb vor dem Schild stehen, auf dem stand,
»Einsturzgefahr! Betreten verboten«.
    Er nickte, schaute
in ihr Gesicht, wie der Mondschein ihre Haut in einen seidigen
Schimmer tauchte. Damit sah sie so bezaubernd aus, dass Traian seine
Augen schloss, sie mit seinen Lippen auf ihrer Wange berührte. Die
kleinen Fingerchen von Veit, der auf Traians Arm saß, krabbelten
dazwischen, dass Liana lachte.
    Dann wurde sie
wieder ernst. »Traian. Warum lässt du die Vergangenheit nicht
ruhen? Musst du wirklich in diesen Keller?«
    Er nickte wortlos.
Was er hier versteckt hatte, war für ihn von außerordentlicher
Bedeutung. Er hatte es bei seiner Flucht absichtlich nicht
mitgenommen. Es war zu kostbar, zu unpassend, um es auf seinem
Rachezug bei sich zu tragen. Nun war er bereit das Stück an sich
zunehmen und es dorthin zurückzubringen, wo es seinen ursprünglichen
Platz hatte. Liana würde es verstehen, wenn sie es zu Gesicht bekam.
Traian blieb stehen. Er spürte Razvan, er war also hier eingezogen,
hatte sich ins gemachte Nest gesetzt.
    »Was ist?« Liana
leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf den Boden.
    »Dort vorn ist der
Kellereingang.« Traian musste sich eingestehen, dass er sich jetzt
auf ein Wiedersehen mit Razvan freute. »Der Hausherr ist anwesend«,
stellte er fest und stieg die ersten Stufen nach unten.
    Liana fuhr
geräuschvoll zusammen. Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein
junger Mann vor ihnen. »Verschwindet hier!« Er zeigte seine langen
Zähne. »Das ist mein Haus!«
    »Ach wirklich?«
Traian musste schmunzeln. Razvan hatte ihn nicht erkannt, er ging in
Kampfposition. »Bist du sicher, dass ich dich nicht pfählen werde?«
    Razvan bekam ein so
erstauntes Gesicht, dass er richtig dämlich aussah. »Du?« Er
machte den Mund wieder zu. »Wo sind deine wilden Zotteln? Mann, das
ist ja abgefahren! Hey!« Er schlug Traian kräftig aber dennoch
freundschaftlich auf den Oberarm. »Sag mal, wie geht es dir? Hast du
immer noch diese Aussetzer?«
    »Nein.« Stolz
legte er seinen Arm um Lianas Nacken, zog sie dicht an sich. »Das
gehört der Vergangenheit an.«
    »Oh, scheiße!«
Razvan rieb sich die Wange. »Du hast jetzt Frau und Kind und willst
bestimmt hier wieder einziehen. Und ich muss mir was Neues suchen.«
    Traian musste
lachen, der Typ quasselte nach wie vor wie ein Wasserfall. Er ließ
Veit auf den Boden gleiten. Neugierig inspizierte der Kleine die
Kellerbehausung.
    »War ja auch dein
Versteck und ich hab mich dann hier nur breitgemacht. Ist schon okay.
Ich verzieh mich.« Razvan begann Sachen zusammenzusuchen.
    »Halt doch endlich
mal die Klappe. Ich will hier nicht wieder einziehen.« So toll war
das hier nun wirklich nicht gewesen.
    »Echt? Meinste das
ernst?« Lange konnte man diese Nervensäge wirklich nicht ertragen.
    »Ja, verdammt.«
    »Oh Mann. Das ist
Klasse!« Razvan musterte Liana. »Leckere Braut, die du dir geangelt
hast.« Drohend hob Traian die Hand. Razvan machte einen Schritt nach
hinten. »Wo hast du eigentlich den Typen hingeschafft, den ...«
    »Der hat seine
verdiente Strafe erhalten.« An dieser Stelle zog Traian ein
Schlussstrich. Liana musste keine Einzelheiten zu hören bekommen.
»Ich muss nur an mein Versteck.«
    »Versteck?«,
wiederholte Razvan perplex. »Du hast hier was zurückgelassen und
ich Blödmann hab´s nicht gefunden?«
    Zielsicher ging
Traian an das Kopfende vom Bett und setzte sich darauf.
    »Sag nicht, dass
ich die ganze Zeit drauf gepennt hab!«
    Traian grinste. Er
rutschte bis zur Mitte des Bettes, zog einen losen Stein aus der
Wand. Dann noch einen. Er steckte seinen Arm in das Loch fast bis zur
Schulter. Weiter oben angelte seine Hand nach dem geheimen Absatz,
der lange Zeit als Versteck diente.
    Da!
    Jetzt konnte er es
fühlen. Zufrieden schloss er die Augen, während er den Arm
hervorzog.
    Was für ein
Augenblick, was für ein Gefühl.
    Traian stand auf,
schaute auf seine Faust, die er in diesem Atemzug öffnete. Auf
seiner Handfläche lag zwischen Sand und
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