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Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon
Autoren: Jason Dark
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der Tür.
    Olmos hatte sein Feuerzeug hervorgeholt und entzündete die Flamme.
    Sie warf einen bläulichen Lichtschimmer in die Dunkelheit, der nicht einmal die Tür erreichte.
    »Gehen Sie lieber zurück, Sir!« flüsterte Tadlock, der ebenso wie der Colonel gehört hatte, daß die Schritte genau vor der Bürotür verstummt waren.
    »Noch nicht.«
    Dann mußte Olmos zurück. Etwas prallte dumpf gegen die Tür, im nächsten Augenblick bewegte sich der Knauf, noch ein wuchtiger Stoß, und die Tür stand offen.
    Im Gang brannte wieder das Licht. Es verschaffte sich auch seine freie Bahn in das Büro, indem es an der Gestalt vorbeiglitt, die sich auf der Schwelle abzeichnete.
    Beide Männer bekamen vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Es konnte auch da Entsetzen sein, das sie lähmte.
    Im Licht stand kein Mitarbeiter, sondern eine andere Gestalt, die nicht wie ein Außerirdischer aus dem Weltraum gekommen war, sondern eher die Vergangenheit verlassen haben mußte.
    Es war ein Ritter in glänzender Rüstung!
    ***
    Überall waren Moore mit ihren Weidenbäumen und den kleinen Wasserrinnen, die wie Arme in das braune Grün hineingriffen, als wollten sie dafür sorgen, daß die Menschen hier immer genug zu trinken hatten.
    Torfrauch lag über dem Land.
    Ich war hier, und ich hatte gewußt, daß es irgendwann einmal dazu kommen würde.
    Ich befand mich in Glastonbury, einem kleinen Ort in der Provinz Somerset, der es allerdings in sich hatte und einen Namen besaß, den viele kannten, es aber kaum wagten, ihn auszusprechen.
    Glastonbury, das englische Jerusalem.
    Hier hatten die berühmten Mythen und Legenden ihren Ursprung. Hier entstand die weltberühmte Sage von König Artus, hier wurde die Legende um die Insel Avalon erschaffen, das Avalon des Grals, der Kelch, denn hier hatte Parzival mit seiner Suche nach dem Heiligen Gral begonnen. Ein immergrünes Land, das schon zu Cornwall gehörte, das meist schicksalsschwer dalag, wie erdrückt von der Last einer gewaltigen mythischen Vergangenheit.
    Und ich war hier.
    Endlich, hätte man meinen können. Das mußte ja einmal so kommen, daß ich den Sprung nach ›drüben‹ wagte. Hinein in die Vergangenheit, wo sich das Christentum mit den alten Bräuchen der Druiden und Kelten vor mehr als tausend Jahren getroffen hatte und schon damals von einer Vergangenheit berichtete.
    Ich konnte nicht sagen, daß ich mich in Glastonbury sehr wohl fühlte, dazu war der Ort einfach zu düster, bedrückend und melancholisch, zumindest zu dieser spätherbstlichen Jahreszeit. Mir kamen auch die Bewohner fremd vor. Zwar gingen sie ihrem Tagewerk nach, aber sie schienen ebenfalls unter dem Wissen ihre legendenhaften Vergangenheit zu leiden, und sie wußten auch, daß das geheimnisvolle Stonehenge nicht weit entfernt lag.
    Hier erlebte ich den Ursprung. Hier gab es einfach nichts Modernes, hier wurde der Torf noch so gestochen wie in alter Zeit, hier lebte man in der Gegenwart, war aber viel stärker mit der schwerlastigen Vergangenheit verbunden.
    Ich wartete auf Kilian Versy.
    Den Namen kannte ich erst seit einem Tag. Der Mann hatte mich angerufen, er wollte mich sprechen. Ich hatte ihn in mein Büro locken wollen, doch davon hatte er Abstand genommen. Das wollte er auf keinen Fall. Er hatte mich allerdings gebeten, den Gral mitzubringen, den Dunklen Gral, das goldene Gefäß mit der roten Kugel der verstorbenen Wahrsagerin Tanith. Erst nach dieser Bitte war ich richtig aufmerksam geworden, da hatte ich meine Ohren gespitzt und diesen Kilian Versy nach weiteren Gründen gefragt.
    Er hatte vom englischen Jerusalem gesprochen, von der Insel Avalon und schließlich einen Namen gesagt, der mich natürlich elektrisiert hatte.
    Nadine Berger.
    Ich hatte nachhaken wollen, aber keinen Erfolg errungen. Versy war nur darauf aus gewesen, daß ich mich so rasch wie möglich auf den Weg nach Glastonbury machte und mich in einem Gasthaus mit dem Namen AVALON einquartierte.
    Den Gefallen hatte ich ihm getan, und jetzt wartete ich noch immer auf ihn.
    Der Mittag war bereits vorbei. Die fahle Sonne war höher gestiegen und hatte es auch geschafft, einen Teil des Dunstes zu verdampfen, aber der Torfrauch lag nach wie vor über dem Ort, und aus den Kaminen der Häuser krochen die Schwaden so langsam, als würden sie sich nicht trauen, die Öffnungen zu verlassen.
    In den Mooren wurde gearbeitet. Man stach den Torf, man füllte ihn auf Fließbänder, die ihn zu den bereitstehenden Kipploren transportierten.
    Ich hatte
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