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Flucht in die Oase der Liebe

Flucht in die Oase der Liebe

Titel: Flucht in die Oase der Liebe
Autoren: Sandra Marton
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schmutzigen, fast unbelüfteten Zelle eingesperrt war, wusste Leanna nicht. Zwei Tage, vielleicht zweieinhalb, und die ganze Zeit über hatte sie keine einzige Frau zu Gesicht bekommen. Dabei würde eine Frau ihr bestimmt zuhören und ihr bei der Flucht aus dieser Hölle helfen.
    Besorgt betrachtete sie den kleinen Wasserrest in dem Eimer, den man ihr am Morgen gegeben hatte. Ob sie mehr Wasser bekäme, wenn sie den Rest austrank? Von der Hitze war ihre Kehle ganz ausgetrocknet. Allerdings hatte es sich etwas abgekühlt, denn die unbarmherzige Sonne verschwand gerade hinter den Bergen. Das konnte Leanna an den länger werdenden Schatten in ihrem verwahrlosten Gefängnis ablesen. Die Armbanduhr hatten ihr die Kidnapper vom Handgelenk gerissen.
    Dass es etwas abkühlte, bedeutete zwar eine Erleichterung, doch in der Dunkelheit krochen auch die Spinnen und Tausendfüßler aus ihren Verstecken.
    Leanna schloss die Augen, atmete tief durch und ermahnte sich, nicht an das Ungeziefer zu denken. Ihr stand Schlimmeres bevor. Einer der Wärter sprach gebrochen Englisch und hatte ihr mit einem anzüglichen Lachen erzählt, was sie erwartete.
    Heute Abend würde sie zu dem Mann gebracht, der sie gekauft hatte. Der König oder Häuptling dieses grässlichen Landes. Gegen die Begegnung mit ihm waren das Ungeziefer, die Hitze und die Verhöhnungen der Wärter vermutlich gar nichts.
    â€žDer große Asaad nimmt dich heute Abend“, hatte der Wärter grinsend gesagt und eine anzügliche Handbewegung gemacht, damit Leanna auch ja wusste, was er meinte.
    Sie zitterte und versuchte verzweifelt, es zu unterdrücken, denn ihre Angst zu zeigen, wäre ein großer Fehler. Was für eine komplett absurde Situation! In einem wunderschönen alten Theater in Ankara hatte sie mit der Balletttruppe eine Schwanensee-Aufführung einstudiert. In der Pause, als sie das Gebäude kurz durch eine Seitentür verlassen hatte, um frischeLuft zu schöpfen, hatte man sie gepackt und in einen stinkenden Lieferwagen geworfen.
    Die Zellentür ging auf. Zwei Riesen mit Händen so groß wie Schinken kamen herein. Einer zeigte mit dem Daumen nach oben, was wohl hieß, dass sie mit ihnen kommen sollte.
    Am liebsten hätte sie sich auf den Boden geworfen und geschrien. Stattdessen hielt sie sich sehr aufrecht und funkelte die Männer wütend an. Sie dachte gar nicht daran, sich einschüchtern zu lassen.
    â€žWohin bringen Sie mich?“
    Die Riesen überraschte ihre Haltung genauso wie sie selbst.
    â€žDu kommst mit.“ Das Englisch des Mannes klang kehlig, aber verständlich.
    Leanna stützte die Hände auf die Hüften. „Ich denke gar nicht daran!“
    Daraufhin packten die zwei sie an den Armen. Verzweifelt versuchte sie, Widerstand zu leisten. Doch sie hoben sie einfach hoch und zogen sie mit sich.
    Aber so leicht gab Leanna nicht auf. Durch das jahrelange Balletttraining besaß sie sehr muskulöse Beine, die sie sehr hoch werfen konnte. Damit war sie sogar schon in einer Revue in Las Vegas aufgetreten. Dieses Training kam ihr jetzt zugute.
    Der Riese mit den Englischkenntnissen wusste nicht wie ihm geschah, als er plötzlich an seiner empfindlichsten Stelle getroffen wurde und sich vor Schmerzen krümmte.
    Sein Kumpan fand das sehr amüsant, doch bevor Leanna auch ihm einen Tritt versetzen konnte, drehte er ihr den Arm um, versetzte ihr einen Kopfstoß und fuhr sie an.
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber das war auch gar nicht nötig. Der stinkende Atem und die Speicheltropfen, die sie trafen, sprachen für sich.
    Außer ihr hatten die vermummten Männer in Ankara noch zwei andere Balletttänzerinnen entführt. Zuerst glaubten die Frauen, die Männer wollten ein Lösegeld für sie fordern, doch dann äußerte eine Kollegin eine ganz andere Befürchtung.
    â€žDas sind Sklavenhändler“, flüsterte sie entsetzt. „Sie werden uns verkaufen.“
    Sklavenhändler im einundzwanzigsten Jahrhundert? Leanna fand das lächerlich, doch ihre Kollegin hatte offenbar einen Bericht im Fernsehen über den Sklavenhandel mit Weißen gesehen.
    â€žAber an wen werden wir verkauft?“, fragte die andere Kollegin.
    â€žAn irgendeinen Mistkerl, der sich das leisten kann“, antwortete die andere mit bebender Stimme und gab Details aus dem Bericht wieder.
    Doch Leanna war nicht empfindlich. Mochten
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