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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Wasserquellen suchen müssen. Außerdem mussten essbare Früchte und Beeren gesammelt werden.
    Noch war die Neue Welt zum Großeil ein unbekanntes Land. Eine Terra Inkognita, von der nur Bruchstücke bekannt waren. Und diese Bruchstücke gehörten den Spaniern, die die einheimischen Indio-Herrscher auf ihrer Suche nch Gold niedergemacht hatten. Lord Coper trat neben Ben Rider, der seinem Blick auswich.
    "Spanier müsste man sein, findet Ihr nicht?", fragte Cooper.
    "Ich weiß nicht, was Ihr meint, Lord Cooper!", behauptete er.
    "Nun, ganz einfach: Wären wir Spanier, könnten wir einen der Häfen anlaufen, die von ihnen inzwischen gegründet wurden."
    "Häfen?", lachte Rider. "Ich glaube, Ihr stellt Euch das etwas zu großartig vor. Ein paar Rattennester mit verlausten Siedlern und eifrigen Jesuitenmönchen, die aus Indios fromme Christen zu machen versuchen.
    "Wie auch immer..."
    "Worum ging es bei Eurer Beratung mit Jeannet?", fragte Rider jetzt unverblümt.
    "Das wird Euch Euer Kapitän zu gegebener Zeit sagen!"
    "Es geht mich genauso an wie jeden anderen auf dem Schiff!"
    "Vertraut Ihr Eurem Kapitän nicht, Ben Rider?"
    "Gewiss tu ich das!"
    "Dann weiß ich nicht, was Euer Misstrauen soll!"
    "Das ist kein Misstrauen", korrigierte Rider.
    Cooper hob die Augenbrauen. "So? Was denn dann?"
    "Vorsicht. Und die ist ja wohl angebracht, wann immer man einem Vertreter Ihrer Majestät Elizabeth begegnet!"
    "Ihr habt einen bestimmten Grund Euer ehemaliges Heimatland zu hassen?", fragte Cooper.
    "Nicht mein Heimatland."
    "Sondern?"
    "Ich werde mit Euch nicht weiter darüber reden, Lord Cooper. Ihr würdet es nicht verstehen."
    Lord Donald Cooper zuckte die breiten Schultern.
    "Wie Ihr meint, Ben Rider!"
    *
    Jeannet lag in den Kissen und seufzte. Sie schloss einen Augenblick lang die Augen. Es musste ein Traum gewesen sein, was sie soeben erlebt hatte. Ein paradiesischer Traum von Glück und Liebe. Viel zu schnell war dieser Rausch vergangen.
    Lord Cooper hatte die Kabine der Kapitänin verlassen, aber Jeannet kam es so vor, als wäre er immer noch anwesend.
    Natürlich könnte er seine Privilegien als Berater der Königin und Befehlshaber eines englischen Kriegsschiffes einfach aufgeben, auf die WITCH BURNING kommen und...
    Nein, das waren Illusionen.
    Die Vernunft sagte ihr, dass es nicht den Hauch einer Chance für diesen Gang des Schicksals gab.
    Erstens konnte sie von Lord Cooper unmöglich erwarten, dass er sein ganzes Leben, alles wofür er hart gearbeitet hatte und woran er glaubte, einfach aufgab. Und das nur, um einer Piratin zu folgen, die sich letztlich nur im Umfang der Beute vom Räubergesindel in den finsteren Gassen Londons unterschied.
    Sie hatte keine andere Wahl gehabt, als Piratin zu werden. Es war für Jeannet eine Chance gewesen, dem Elend zu entkommen. Dem Elend einer Waisen, deren Eltern von einem Haufen Marodeure und dahergelaufenem Mob grausam ermordet worden waren, weil man sie der Hexerei beschuldigt hatte.
    Aber Donald standen alle Möglichkeiten offen.
    Er hatte es ganz nach oben geschafft.
    Der Tod Heinrichs VIII. und die Thronbesteigung seiner Tochter Elizabeth, die ihr Volk angeblich so sehr liebte, dass in ihrem Herzen kein Platz mehr für die profanere Liebe zu einem Mann war, hatte Donald mit empor auf die höchsten Gipfel der Macht gehoben. Höher als er konnte ein Mann, der dem bürgerlichen Stand entstammte, nicht kommen. Gleichgültig, welche Fähigkeiten ihm eigen sein mochten. Aber selbst wenn Donald dazu bereit gewesen wäre, all dies für seine Jeannet aufzugeben, so wäre ein Scheitern ihrer Liebe vorprogrammiert gewesen.
    Jeannet war lange genug Piratin, um zu wissen, welche Kräfte innerhalb einer Schiffsmannschaft frei werden konnten. Kräfte, die auch der beste, härteste und erfolgreichste Kapitän letztlich nicht unter Kontrolle halten konnte. Die Mannschaft würde es nicht akzeptieren, wenn Donald an meiner Seite wäre!, erkannte ihr Verstand. Das lag vollkommen klar auf der Hand. Männer wie Ben Rider ---aber auch andere! ---hätten sich in ihrem Rang innerhalb der Mannschaft bedroht gefühlt und zur Gegenwehr gegriffen.
    Meuterei wäre die Folge gewesen.
    Ein schöner Traum, der nicht von Dauer sein wird ---das ist unsere Liebe!, dachte Jeannet.
    Sie schlug das Bett zur Seite, erhob sich und streckte sich. Die Kapitänin hörte den Ausguck rufen.
    Es wurde ales klar gemacht zum Ankern.
    Offenbar hatten die WITCH BURNING und die SWORD FISH die nahe Küste Dariens inzwischen
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