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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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zu protestieren, doch vermutlich würde der Hausherr dann einfach dem Mönch ihre Füße zeigen. Außerdem schmerzten sie, und sie hatte schließlich vor, morgen wieder auf den Beinen zu sein.
    FitzRoger lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand und schaute zu, wie Bruder Patrick ihre Wunden begutachtete.
    Der Mönch schüttelte zuerst besorgt den Kopf, dann säuberte er die Wunden, trug eine Salbe auf und verband zuletzt Imogens Füße. Es tat sehr weh.
    FitzRogers teilnahmslos beobachtende Haltung während der schmerzhaften Behandlung stärkte Imogens Mut und ihre Entschlusskraft. Eher würde sie ihre Seele dem Teufel versprechen, bevor sie unter diesen kalten grünen Augen in Tränen ausbräche.
    »Wie schlimm ist es, Bruder Patrick?«, fragte FitzRoger, als der Mönch ihre Füße zu verbinden begann.
    »Nicht so schlimm, wie es aussieht, Mylord. Solange keine Infektion dazukommt, wird alles gut verheilen.«
    Bei dem Gedanken, dass die Wunden nicht heilen könnten, hielt Imogen den Atem an. Ihr Vater war qualvoll an einer eiternden Wunde gestorben. Ein Schauder durchlief sie.
    Sie richtete den Blick auf FitzRoger. »Eure Füße werden heilen, wenn Ihr keine Dummheiten macht«, sagte er. »Ich habe in meinem Leben genug Blessuren gesehen.« Trotz seines brüsken Tons war es, als würde er Imogens Ängste erkennen und ihr Trost anbieten.
    Er trat an das Bett. »Das Bad hat ein kleines Wunder gewirkt«, meinte er leichthin, »wer immer Ihr seid. Der Beschreibung der Erbin von Carrisford werdet Ihr jedenfalls gerecht.«
    »Das kann kaum überraschen.«
    Ein Funkeln blitzte in seinen Augen. »Robust«, fuhr er fort, »mit rotblondem Haar.«
    Imogen starrte ihn böse an. »Es ist nicht rotblond!«
    Er nahm eine Strähne zwischen die Finger, ließ sie jedoch wieder fallen, bevor sie seine Hand wegschlagen konnte. »Dann seid Ihr vielleicht doch nicht die Erbin von Carrisford? Was ist wohl die Strafe dafür, sich als eine Lady von hoher Geburt auszugeben?«
    Obwohl man sie niemals eines solchen Vergehens für schuldig hätte befinden können, spürte Imogen Furcht in sich aufsteigen. »Ihr habt kein Recht, mich zu bestrafen.«
    »Ihr habt Euch meiner Herrschaft unterstellt.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Das habe ich nicht. Ich bin als Gleichrangige zu Euch gekommen, um Hilfe gegen meine Feinde zu erbitten. Mein Vater war ein Verbündeter von Cleeve.«
    Der Mönch beendete seine Arbeit. »Bitte lauft mit diesen Füßen mindestens zwei Tage lang nicht, Lady Imogen«, sagte er. »Und schickt nach mir, wenn die Schmerzen oder die Schwellung schlimmer werden.«
    Zumindest hatte ihre Auseinandersetzung mit FitzRoger sie von Bruder Patricks Verarztung abgelenkt.
    Aber zwei Tage? »Ich kann nicht zwei Tage lang liegen bleiben«, protestierte sie.
    »Das müsst Ihr aber, wenn Ihr wollt, dass Eure Füße heilen«, widersprach der Mönch. »Und versucht auch nicht, Schuhe zu tragen.«
    Bruder Patrick verließ den Raum, und Imogen blickte entsetzt auf ihre dick bandagierten Füße. Wie konnte ihr Körper sie in einer so schwierigen Zeit im Stich lassen?
    Dann bemerkte sie, dass auch die Frauen gegangen waren.
    Sie war allein der ungewissen Gnade des Bastards FitzRoger ausgeliefert, denn jeder Fluchtversuch konnte letztlich die Gefahr nach sich ziehen, an den eiternden Wunden ihrer Füße zu sterben.
    Imogen spürte ihr pochendes Herz, doch sie hielt selbstbewusst den Kopf hoch und bewahrte eine unnachgiebige Miene.
    Wenigstens wich FitzRoger etwas zurück; er setzte sich auf die Bank unter dem schmalen Fernster. Die Sonne stand inzwischen tief und leuchtete feuerrot; sie verlieh seinem dunklen Haar und seiner Tunika einen roten Schimmer, der Imogen an den leibhaftigen Teufel erinnerte.
    Er legte gedankenvoll einen Finger an die Lippen und musterte sie. »Es gibt Geschichten von Geheimgängen, die nach Carrisford Castle hineinführen«, sagte er schließlich. »Kennt Ihr diese Gänge?«
    Imogens Herz setzte einen Schlag aus. Sie hatte alles erwartet, nur das nicht. Schon die bloße Kenntnis der Existenz dieser Geheimgänge war ein Familiengeheimnis. Wie hatte er von ihnen erfahren? Sie schwieg.
    Seine Miene wurde härter. »Wenn Warbrick die Burg eingenommen hat, dann wollt Ihr sie doch sicher wiederhaben, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Dann müsst Ihr mir alles sagen, was Ihr darüber wisst.«
    Das ergab Sinn, doch Imogen war zeit ihres Lebens eingeschärft worden, dass ein geheimer Ausgang auch ein geheimer Eingang und ein
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