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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit
Autoren: Raachel Caine
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anzusehen, aber sie lächelte nicht. »Sie werden es tun. Das sind ihre Freunde und Familienangehörigen. Sie werden es tun, um sie zu retten. Ich würde es auch tun, um dich zu retten.«
    Zärtlich berührte er ihre Wange. »Dachte ich mir, dass du das tun würdest«, sagte er. »Verrücktes Mädchen.«
    »Frag Morley, wie verrückt ich bin«, sagte sie. »Ach ja - zuerst musst du aber den Pfeil herausziehen.«
    »Später vielleicht. So wie jetzt gefällt er mir besser.« Shane schenkte ihr ein rasches, bezauberndes Lächeln und wandte sich ab, um den Anruf zu erledigen.
    Michael schüttelte den Kopf. Ohne die Bogensehne zu lockern, warf ihm Claire einen raschen, nervösen Blick zu. »Was?«
    Er lachte. »Du«, sagte er. »Himmel, Claire. Wenn ich dich nicht so mögen würde, würdest du mir Angst einjagen.«
    »Ich mag sie nicht«, sagte Oliver säuerlich. »Und wenn du diesen Bogen auch nur annähernd auf mich richtest, dann werde ihn dir wegnehmen und dich mit seinen Pfeilen bekannt machen, egal ob du Amelies Liebling bist oder nicht. Haben wir uns verstanden, Kleine?«
    »Klar«, sagte sie und hielt den Bogen weiterhin in eine andere Richtung. »Du wirst von Morley in den Hintern getreten und drohst jetzt mir, weil ich dein Problem gelöst habe. Ich glaube, wir haben uns sehr gut verstanden. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde dir nicht wehtun, Oliver.« Einen kurzen Moment lang herrschte tödliche Stille. Dann fing Oliver an zu lachen.
    Es war nicht das verbitterte, böse, schreckliche Lachen, das Claire erwartet hatte. Oliver klang eigentlich richtig menschlich. Er ließ sich nach hinten gegen die Wand fallen, lachte weiter und sank in die Hocke, wobei er die Hände locker auf die Knie stützte. Es klang, als hätte er schon seit sehr langer Zeit nicht mehr so herzlich gelacht. Und es war auf unheimliche Weise ansteckend. Eves Kichern klang wie ein Schluckauf und sie versuchte, es zu unterdrücken. Michael lachte über ihre Anstrengung, sich das Lachen zu verkneifen. Bald darauf musste sich selbst Claire bemühen, mit dem Pfeil ihr Ziel im Visier zu behalten.
    »Mach dich locker«, sagte Michael und berührte ihren Arm, der vor Anstrengung zitterte. »Du hast deinen Standpunkt klargemacht. Niemand wird sich mehr auf dich stürzen. Nicht hier drin jedenfalls.«
    Sie seufzte und ließ endlich den Bogen sinken. Ihre Schultern schmerzten und ihre Arme fühlten sich wund an. Sie spürte die Anstrengung erst, als sie vorbei war.
    »Claire«, sagte Oliver. Sie blickte zu ihm hinüber, plötzlich alarmiert, und fragte sich, ob sie die Stärke aufbringen konnte, den Bogen noch einmal zu spannen, aber er lächelte. Dadurch wurden seine scharfen Gesichtszüge weicher und in seinen Augen lag beinahe so etwas wie echte Wärme. »Wirklich schade, dass du kein Vampir bist.«
    »Ich nehme an, das war ein Kompliment, also danke - aber nein danke.«
    Er zuckte mit den Schultern und beließ es dabei. Doch Claire spürte einen kurzen Augenblick lang die Versuchung. All diese Jahre. All diese Dinge, die sie lernen, fühlen, wissen könnte... Myrnin hatte aus diesem Grund unsterblich sein wollen, das wusste sie. Der einzige Unterschied zwischen ihnen lag eigentlich darin, dass er unbegrenzt lernen konnte.
    Aber trotz alldem, trotz dieser verlockenden Unsterblichkeit und trotz der Vampire, die sie nicht hasste - und zu ihnen gehörte gerade sogar Oliver - , wusste Claire, dass es ihr bestimmt war, menschlich zu sein. Einfach Claire zu sein. Das war echt okay.
    Wie um dies zu unterstreichen, schlang ihr Shane den Arm um die Taille und küsste sie auf die Wange. »Du rockst, weißt du das?«
    »Ich bin ein Rockstar«, sagte sie, ohne die Miene zu verziehen. »Wenn auch der armseligste kleine Rockstar aller Zeiten. Was hat Mrs Grant gesagt?«
    »Sie sagte, sie würden eine kleine Blutspendestation aufbauen und das Blut in Flaschen füllen. Sie will ihre Leute nicht der Gefahr aussetzen, es herzubringen. Jemand muss gehen und es holen.«
    »Glaubt sie uns?«
    »Sie möchte es gern«, sagte Shane. »Ihr Mann ist hier irgendwo. Ihr Sohn auch.«
    Also hatte Morley in dieser Hinsicht recht gehabt, dachte Claire, auch wenn er dabei absolut den Vampir hatte heraushängen lassen. Man musste retten, was zu retten war. Amelie hatte das ebenfalls begriffen, erkannte Claire. Deshalb existierte Morganville. Weil man es einfach versuchen musste.
    ***
    Am Ende holte Oliver persönlich das Blut ab, vielleicht als eine Art Entschuldigung dafür, dass
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