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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Daniel Dersch
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ängstlich, wie die eines Kindes.
    „Wer auch immer dort ist, soll sich zeigen“, rief er. Einige der Schafe wanden sich zu ihm um und sahen ihn an. Die beiden Hunde spitzten ebenfalls die Ohren und maßen ihn mit fragendem Blick . A nsonsten tat sich nichts. Nur das Rauschen der Baumkronen war zu hören, die der Wind immerwährend zum Tanze forderte.
    Er wollte sich gerade wieder ab wenden, als aus dem Wald eine Stimme erklang:
    „Georgiu s.“
    Der junge Mann zuckte bei dem Laut zusammen, wie bei einem Pistolenschuss. Sein Herz verkrampfte sich und mit ihm auch sein ganzer Körper. Er zog den Kopf ein und lauschte einen Augenblick. Doch es war nichts zu hören.
    „Wer ist da?“, rief er. Erneut blickte er in die Dunkelheit des Waldes, in der die wogenden Baumkronen immer neue Muster aus Licht und Schatten im Unterholz erzeugten.
    „Georgi u s, komm zu mir “, fauchte die Stimme. Der Ton war kaum mehr als ein Zischen, das auf den unsichtbaren Schwingen des Windes zu seinen Ohren getragen wurde.
    „Wer zum Teufel ist da?“
    Ein Lachen erklang aus dem Gewirr der Schatten.
    Der junge Mann w andte sich zu den Hunden. Sie hatten sich inzwischen auf die Beine erhoben und blickten ebenfalls zum Rand der Lichtung. Ihr e Ohren waren angelegt und ihr e Nackenhaare gesträubt.
    Nelka , die Hündin, bleckte sogar die Zähne. Ihre Lefzen bebten und sie hatte den Schwanz eingezogen. Ihr Bruder Nemos , stand etwas abseits und zitterte am ganzen Körper. Wie auf Kommando begannen beide gleichzeitig zu knurren. Es war ein tiefer, kehliger Laut, der über die Lichtung hallte.
    Ein solches Verhalten hatte der junge Mann bei seinen Hunden noch nie erlebt. Er kannte es aber aus den Geschichten einiger anderer Hirten. Hirten , die sich noch an Zeiten erinnerten , als es in den Wäldern vor Bären nur so wimmelte .
    Dennoch wusste er gut, dass es schon seit Jahrzehnten keine Bären mehr in der Gegend gab. Und ganz bestimmt gab es, weder hier noch sonst wo auf der Welt Bären, dachte er, die imstande gewesen wären, ihn beim Namen zu rufen.
    „Komm zu mir, Georgius “, erklang von n euem die Stimme.
    „Wer du auch bist“, rief Georgius , „zeig dich!“
    Ein Rascheln ging durch das Dickicht und der junge Mann war sich sicher, dass es nicht der Wind war, der durch die Büsche schlich. Wenn er sich auf die Stelle konzentrierte, kam es ihm vor, als könnte er eine dunkle Gestalt erkennen, die inmitten der Büsche kauerte. Er wusste jedoch, dass das Schattenspiel im Unterholz den Augen manchmal böse Streiche spiel te .
    Deswegen ließ er sich nicht davon beirren. Stattdessen blickte er zu den Hunden, um zu sehen , ob sie inzwischen eine Witterung aufgenommen hatten . Doch der Anblick, der sich ihm bot, traf ihn so hart, wie ein Schlag in die Magengrube:
    Nemos stand zusammengesunken da und urinierte unkontrolliert auf den Boden. Er wurde von einem Zittern geschüttelt und hechelte aufgebracht. Nelka hingegen jaulte, wie ein Welpe. Sie hatte den Kopf gesenkt und die Augen aufgerissen. Als erneut ein Rascheln aus dem W ald erklang, wandten sich beide Hunde ab und stürmten fort.
    „Nemos, Nelka – bleibt hier“, schrie der junge Mann. Doch noch ehe seine Worte verklungen waren, waren die Hunde bereits von der Lichtung verschwunden und er war mit den Schafen allein. Und selbst die blickten inzwischen nervös in die Richtung, aus der das Rascheln kam.
    „Komm her, Georg ius. Komm zu mir, wir werden viel Spaß miteinander haben.“
    Die Stimme hatte sich verändert. Es war kein Fauchen mehr. Kein Zischen. Vielmehr war es die Stimme einer Frau, die vom Rand der Lichtung zu ihm herüber drang. Die Worte wurden nicht gesprochen, sondern gehaucht. Sinnlich und vielleicht auch ein bisschen...
    ... lüstern ...
    ...dachte er.
    Sein Griff um das Messer lockerte sich, während seine Hose im Schritt zu spannen begann. Ein warmes Gefühl durchfloss seinen Körper und spülte allmählich die Angst hinfort. Verlangen stieg in ihm auf und durchzog seinen Verstand. Unentschlossen tat er den ersten Schritt zum Rand der Lichtung.
    „ So ist es gut“, sagte die Frauenstimme, „komm nur her, dann zeige ich dir etwas Schönes.“
    Die Stimme war kaum mehr als ein Jauchzen. Der junge Mann tat einen weiteren zögerlichen Schritt. Und dann noch einen. Schließlich lief er zwischen den Schafen hindurch , wie durch ein Spalier . Mit dem unsicheren Schritt eines Schlafwandlers näherte er sich dem Rand der Lichtung .
    „Komm nur her“, stöhnte die
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