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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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ihm, stand ein einzelner Busch. Eine Straucherle, wie er sofort erkannte. Die keineswegs so wirkte, als wäre sie mit knapper Not einem Steinrutsch entkommen, sondern mehrstämmig und strotzend vor Kraft in jungem Grün stand. In der kargen Umgebung wirkte sie völlig deplatziert.
    „Wie gibt’s denn das?“ Matthias musste nicht überlegen, seine Füße hatten sich ohne sein Zutun in Bewegung gesetzt. Das würde er sich genauer ansehen.
    „Gib-s das?“, fragte Elias von hinten.
    Er war also nicht eingeschlafen – oder schon wieder aufgewacht.
    „Wir gucken mal da hoch“, erklärte Matthias.
    „Baum“, sagte Elias. Eine kleine Hand, die ganz offensichtlich vorauswies, erschien in Matthias' Augenwinkel.
    „Bi, ba, Baum“, sang Matthias. „Der soll uns mal erzählen, wie er dahingekommen ist.“
    „Bi, ba, Baum“, wiederholte Elias und begann zu hopsen.
    Kurz darauf erkannte Matthias etwas, was ihn noch weit neugieriger machte als die Straucherle.
    „Schau mal, was sich hinter dem Baum versteckt“, sagte er zu seinem kleinen Begleiter auf dem Rücken. „Eine Höhle.“
    „Ja“, rief Elias begeistert, als wüsste er, was eine Höhle war.
    „Die schauen wir uns mal an.“
    Der Berg hatte bei dem Rutsch eines seiner Geheimnisse preisgegeben. Matthias hatte die Abenteuerlust gepackt. Die Erle war vergessen.
    „Weißt du eigentlich schon, dass wir Abenteurer sind, die den Auftrag haben, sämtliche Höhlen hier zu erforschen?“, fragte er, an Elias gewandt.
    „Au ja“, kam zur Antwort. Und natürlich wieder Gehopse.
    Matthias keuchte inzwischen. Der Anstieg zur Höhle war steiler und in dem unregelmäßigen Geröllfeld mühsamer als gedacht. Wieder und wieder rutschte er auf Steinen aus, die unter ihm plötzlich nachgaben, sich drehten und davonrollten, als hätten sie ein Eigenleben. Mehr als einmal konnte er sich nur durch einen beherzten Satz vor einem Sturz bewahren. Mit dem Kind auf dem Rücken und den schweren Taschen rechts und links war er ziemlich unbeweglich. Er bereute, das Gepäck nicht am Waldrand einfach zurückgelassen zu haben.
    Doch dann hatten sie Erle und Höhle endlich erreicht, Matthias warf mit einem erleichterten Aufstöhnen die Taschen von sich und hob die Kraxe vom Rücken.
    „Herr Forscher, sind Sie bereit?“
    Kaum war Elias auf den Beinen, machte er sich stolpernd auf den Weg zum Höhleneingang.
    „Moment mal, kleiner Mann.“ Matthias hechtete ihm nach und nahm ihn auf den Arm. „Dort könnten Löcher sein. Wir gucken erst einmal gemeinsam.“
    Der Weg hier herauf mochte eine wilde Kletterei gewesen sein, der Höhleneingang selbst jedoch wirkte ganz harmlos, als wäre er schon immer dort gewesen. Der Fels war dunkel verwittert, Moos und Farn wuchsen in den Spalten. Nichts wies darauf hin, dass der Eingang erst kürzlich entstanden sein könnte.
    Vielleicht war es tatsächlich so, überlegte Matthias, dass er die Höhle im dichten Wald einfach nie entdeckt hatte. Dennoch, müsste sie nicht wenigstens den Leuten aus Bichlbächle drunten bekannt sein? Er hatte sich früher doch öfter schon mit dem Bauern Birbichler über den Berg und die Almen ringsum unterhalten. Der Mann war zuständig für die Kühe hier oben und kannte die Gegend wie seine Westentasche. Diese Höhle offensichtlich aber nicht.
    Matthias nickte anerkennend. Dies versprach ein gutes Abenteuer zu werden.
    Er stellte Elias vor sich auf den Fels und reckte neugierig seinen Kopf in den dunklen Eingang.
    „Sollen wir da reingehen?“, fragte er laut und lauschte. Es hallte. Die Höhle war zumindest nicht nur ein kleines, schwarzes Loch, wie sie sich hier am Eingang präsentierte.
    „Mama dehn.“
    Elias schien die sich vor ihnen ausbreitende Finsternis nicht zu mögen. Er hatte sich umgewandt und zerrte an Matthias' Hand – von der Höhle weg.
    „Bist du ein Hasenfuß?“, fragte Matthias, zog sich dann aber mit dem offensichtlich wirklich ängstlichen Kind, das sein Gesicht jetzt an seine Hose drückte, wieder ein Stück zurück.
    Es juckte ihn schon sehr in den Fingern, die Höhle auf der Stelle zu erforschen. Eine gute Taschenlampe hatte er im Rucksack. Elias' Ängstlichkeit war natürlich ein Problem. Vielleicht sollte er erst zur Hütte hinaufgehen und morgen oder übermorgen alleine wiederkommen? Aber Lida hätte mit Sicherheit Einwände.
    Nein, wenn er die Höhle erforschen wollte, würde er es sofort tun müssen. Immerhin hatte Lida ja auch gerade ihren Spaß, da war es doch nur gerecht, wenn ihre
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