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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Elias, der endlich beeindruckt war, und bäumte sich in seinem Sitz auf. „Opa-Buag dehn.“
    „Später.“ Verdammt, jetzt hatte er den Jungen aber auf eine Idee gebracht. Dabei wollte er nichts lieber, als so schnell wie möglich zur Hütte zu kommen. „Du musst erst ein bisschen größer werden, dann gehen wir in die Ritterburg.“
    Elias schien ihn nicht nur zu verstehen, sondern auch zu wissen, dass 'ein bisschen größer' eine sehr dehnbare Zeitspanne umfasste, und fing an zu brüllen. „Jez Buag dehn, jez!“
    „Das ist noch nichts für kleine Pimpfe wie dich“, versuchte Matthias zu erklären. Doch gegen Elias' Gebrüll kam er nicht an. Um keinen Hustenanfall zu provozieren, stieg er lieber aufs Gaspedal und sah zu, möglichst schnell an der verführerisch hell in der Sonne blinkenden Burg vorbeizufahren, die eine echte Touristenattraktion darstellte.
    „Nur einen Cent von jedem Eintrittsgeld und ich wär ein gemachter Mann.“
    So war es aber nicht. Matthias mochte von Meinhard abstammen, von dessen Reichtum und Macht jedoch war im einundzwanzigsten Jahrhundert nichts mehr übrig geblieben.
    Kaum war die Burg außer Sicht, beruhigte sich Elias wieder. Ohne gehustet zu haben. Was ausgezeichnet war.
    Gut gelaunt hielt Matthias den Wagen vor Heiterwang dicht neben einer Kuhweide an und öffnete die Fenster. „Lausch mal.“
    Es dauerte nur einen Moment, bis Elias ergriffen hauchte: „Kuh-Bim-Bam.“
    „Die haben Glocken um den Hals“, erklärte Matthias. „Die Kuh macht Muh und die Glocke?“
    „Bim-Bam.“
    „Ich merke schon, wir verstehen uns.“ Matthias war sehr zufrieden.
    Wenn er von der Tatsache absah, dass Lida nicht hier war, um Elias’ Schlussfolgerung zu bewundern. Sondern bei Iven.

 
    Kühne Höhlenträume
     
    D ie Hütte vor der schroffen Gartnerwand lag malerisch zwischen geduckten Kiefern inmitten weich geschwungener Wiesen. Ringsum nichts weiter als Natur. Keinerlei Zivilisation, keinerlei Luxus, keinerlei Umweltverschmutzung – und leider auch keinerlei Straßen. Das war nämlich der Haken an der Sache. Matthias würde alles, Gepäck, Proviant und Kind, hinaufschleppen müssen.
    „Da?“, fragte Elias und riss damit Matthias aus seinen Gedanken.
    Der wandte den Kopf. „Gleich, kleiner Bär.“
    „Naufebäa“, vervollständigte Elias und hustete demonstrativ.
    „Wollen wir hoffen, dass du kein Schnaufebär mehr bist. Nur noch ein paar Kurven und wir sind da.“ Matthias kurbelte das Fenster herunter. „Du kannst schon mal die gute Luft hier riechen.“
    Elias schnupperte, wie Lida es immer tat, wenn er seine Windeln erfolgreich gefüllt hatte. „Tinkt.“
    „Die gute Bergluft doch nicht“, widersprach Matthias. „Die ist sogar sehr gesund.“ Er deutete nach vorn. „Siehst du? Wir sind da. Da vorn ist der Misthaufen von Bichlbächle. Der stinkt vielleicht ein wenig.“
    Er parkte den Wagen sorgfältig am Wegrand, kurz vor den beiden Bauernhöfen, die den ganzen Ort ausmachten, stieg aus und reckte sich. Er würde sich ohne Umschweife auf den Weg machen.
    „Na, kannst du selbst gehen?“, fragte er, als der Kleine vor ihm stand. „Oder muss ich dich tragen wie ein Baby?“
    Der strahlte auf. „Selba.“
    „Gut“, nickte Matthias und reichte den Kinderrucksack, der die Form eines Elefanten hatte, an Elias weiter. „Du trägst deine Flasche, ich den Rest.“
    Gerüstet mit der Kraxe auf dem Rücken, einer Tasche rechts, einer links geschultert, klatschte er in die Hände. „Auf geht’s.“
    Solange der Kleine mitmachte, würde er ihn selbst gehen lassen. Matthias warf einen Blick nach oben. Die Bichlbächler Almen, zu denen seine Hütte gehörte, waren von hier aus gar nicht zu sehen. Selbst die Gartnerwand war noch vom steil ansteigenden Wald verdeckt. Doch Matthias wusste, alleine, mit moderatem Gepäck und auf direktem Weg würde er sie in einer halben Stunde erreicht haben. Heute jedoch, über den weniger steilen Pfad durch den Wald, schätzte er die Zeit auf drei- bis viermal länger ein.
    Elias zeigte sich tapfer und stapfte wacker vor ihm her.
    Für April war es verdammt warm und es ging stetig bergauf. Matthias spürte seine Knie, noch ehe es richtig steil geworden – und noch ehe Elias als zusätzliches Gewicht in der Rückentrage gelandet war.
    Eine Minute später war es soweit und weitere zwanzig Minuten später rann Matthias der Schweiß übers Gesicht. Keuchend blieb er stehen. „Hast du Wackersteine gefrühstückt?“, fragte er über die
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