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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Liebe zu ihr genommen – und sich wieder von ihm umgarnen lassen. Während jetzt: „Du gibst nur an. Ich habe dich auf dem Burghof nicht gesehen.“ Sie war gemein. Und doch stimmte es, oder?
    „Was wäre wohl passiert, wenn ich mich offen zu dir bekannt hätte?“, fragte er, noch immer ganz ernsthaft um Verständnis werbend. „Mein Vater hätte mich auf der Stelle enterbt und dann vermutlich mit euch zusammen gevierteilt. Das hätte uns gar nichts gebracht. Ich war also gezwungen, im Verborgenen vorzugehen, das musst du doch verstehen. Immerhin ist es mir gelungen, den Eindruck zu erwecken, dass ihr Dämonen allein geflohen seid.“ Mit sehr zufriedenem Lächeln legte er sich wieder neben sie. „Du siehst: Sogar meine in aller Eile entworfenen Pläne pflegen reibungslos aufzugehen.“
    Sein Hochmut war zurück. Seine Selbstzufriedenheit. Mila spürte, wie sämtliche Zuneigung für ihn, die sich in ihr gerührt hatte, wieder einmal in sich zusammenfiel.
    „Ach, dann haben wir es also deinem hervorragenden Plan zu verdanken, dass sich das Burgtor vor unserer Nase schloss?“
    Johann nickte, ihr demonstrativ beipflichtend. „Du hast völlig recht, das war in der Tat ein heikler Moment, wo ich dachte, ich müsste erneut einschreiten. Aber dein Zeitritter hatte ja glücklicherweise genügend Ortskenntnisse. Natürlich wäre er trotzdem gescheitert, hätte ich nicht dafür gesorgt, dass besagtes Tor geschlossen blieb – damit die Wächter euch lediglich durch den Stall folgen konnten. Wäre dennoch etwas schiefgegangen, wäre ich dir selbstverständlich anderweitig zu Hilfe geeilt, das versichere ich dir.“
    Dieser Kerl war dermaßen eingebildet und selbstverliebt und ... Mila konnte ihn nur wutentbrannt anstarren.
    Wofür er nichts als ein mildes Lächeln übrig hatte. „Unglücklicherweise war es für meinen Vater nicht schwer, sich zusammenzureimen, dass ihr zu Käthes Hütte unterwegs ward“, fuhr er sanft fort, als redete er zu einem begriffsstutzigen Kind.
    Doch nun reichte es Mila. „Wie umsichtig von dir, dass du mir das im Stall deiner Mutter verschwiegen hast. So als wolltest du uns geradewegs in die Falle schicken“, griff sie ihn direkt an.
    „In der Tat.“ Johanns Miene blieb glatt, sein Kinn oben. „Das Risiko, euch direkt hierher zum Thaneller zu schicken, erschien mir zu groß. Mein Vater hätte euch suchen lassen. Nein, nein, ihr musstet zunächst 'sterben'.“
    „Lieber hast du also eiskalt in Kauf genommen, uns in Käthes Hütte in Lebensgefahr zu bringen. Deinen eigenen Sohn, beinahe hättest du ihn getötet!“
    „Ich bin ein wenig zu spät gekommen, das tut mir wirklich ...“
    „Ach was.“ Auf seine wohlklingenden Entschuldigungen würde sie gewiss nicht mehr hereinfallen. „Du bist mit Absicht zu spät gekommen, damit deine Aktion umso dramatischer wirken konnte, gib es doch zu!“
    „Du unterstellst mir immer nur die niedersten Motive.“
    Hatte Mila bei ihm Betroffenheit erwartet, den Drang, sich zu erklären, zu rechtfertigen – so wurde sie enttäuscht. Johann, der Junker, war es, der gönnerhaft zu ihr herauf lächelte.
    „Aber gerade diese deine Feindseligkeit hat unser Zusammensein stets aufs erregendste belebt. Insofern will ich dir deine Illusionen lassen.“ Mit einem Seufzen richtete er sich auf. „Für diese Nacht ist es jedoch leider zu spät, sie zu genießen. Ich muss nach Ernberg zurück, morgen bricht mein Vater nach Kärnten auf. Er wird mich aufsuchen, ehe er abreist. Es wäre sehr unklug, wenn er mich nicht anträfe.“
    Verblüfft und zuerst misstrauisch verfolgte Mila, wie er tatsächlich aufstand, seine Kleider ordnete – und ohne einen weiteren Blick nach unten kletterte. Sie glaubte seinen Abzug jedoch erst, als sie wenig später den Hufschlag seines Pferdes vernahm, der sich im Galopp entfernte.
    Erleichtert ließ sie sich auf den Strohsack zurückfallen.
    „Mila?“ Tante Käthes Kopf erschien im Aufstiegsloch. „Geht es dir gut? Hat er ...?“ Sie kam vollends herauf, setzte sich neben Mila.
    „Er hat mich in Ruhe gelassen, alles ist gut.“ Mila spürte, wie sich genau dieses 'Alles ist gut' in ihrem Innern aufbäumte, wuchs, bis es innen zu eng wurde, sodass es aus ihr herausbrach. Das Weinen darüber, dass nichts gut war und wohl nie mehr gut würde. „Mattis ist gegangen.“
    „Mein armes Liebes, komm her zu mir.“ Käthes mütterliche Arme schlossen sich ganz fest um Mila.
    Aufschluchzend klammerte sie sich an sie, ließ sich wiegen,
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