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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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die Felswand sein, von der du gesprochen hast.“
    Bei unserem Abschied nämlich.
    Ihr Bauch verkrampfte sich, und unwillkürlich kuschelte sie sich näher an ihn. Das war schlimm, wollte sie nicht aussprechen. Dass ihnen diesmal ein weitaus schlimmerer Abschied bevorstand – dass es darüber hinaus eine unausweichliche Trennung für immer geben würde – nein, daran konnte sie heute nicht denken.  
    „Ich habe mir vorgestellt, dass ich allein hier ankommen würde.“ Mattis' Stimme tief, vertraut.
    In ihren Ohren und in ihrem Körper. Um sie herum, so fühlte es sich an.
    „Wie ich dann in einigem Abstand vor deiner Hütte gestanden hätte. Und gewartet. Gelauscht wahrscheinlich. Und dann Ilya gehört. Der vielleicht gerade gebrüllt hätte, weil er nicht ins Bett wollte oder ...“ Er verstummte, um hastig hinzuzufügen: „Ich weiß, er quengelt nur ganz selten.“
    Als ob er fürchtete, sie könnte es sonst vielleicht nicht romantisch finden. Sie lachte leise und machte sich ein bisschen schwerer in seinen Armen, um ihm noch näher zu sein. „Du, Ilya hat wie am Spieß gebrüllt, als ich gegangen bin. Und ich stelle es mir ungemein romantisch vor, mir dich da draußen vorzustellen, während ich ihn ins Bett stecke und dann einfach kurz vor die Tür muss, weil ich sein Geschrei nicht mehr aushalte. Und in diesem Moment überhaupt nicht damit rechne. Aber dann ...“ In ihrer Brust hüpfte es.
    „Dann hättest du dich erst mal tierisch erschrocken vor diesem fremden Mann.“
    „Tierisch?“ Sie kicherte. „Aber nein, ich habe doch so lange auf dich gewartet. Entgegengerannt wäre ich dir – und du hättest mich aufgefangen und umhergewirbelt und dann ...“
    „... hätten wir uns zum ersten Mal geküsst.“ Er tat es, auf ihren Hals, diesmal kam sie ihm entgegen, um es wenigstens ein bisschen länger auszukosten.
    „Und dann hätten wir glücklich gelebt bis zu unserem seligen Ende“, ergänzte sie ganz genau so glücklich.
    „Happy Ends sind anscheinend zeitlos“, flüsterte er in ihren Nacken.
    Es prickelte. „Heppi Ends?“
    „Der glückliche Ausgang einer Geschichte.“
    „Oh ...“ Sie drehte ihren Kopf, sodass sie zumindest ein Stück seines Gesichts hinter sich sehen konnte. „Das gefällt mir. Wir haben eine Geschichte.“
    Er lachte leise. „Ja, das dachte ich mir.“ Hob noch einmal zu sprechen an – schloss den Mund aber wieder.
    „Was wolltest du sagen?“, fragte sie neugierig.
    Sah ihn zögern. Abwehrend den Kopf schütteln. „Ist schon gut.“
    Sie nahm ihre Augen nicht von ihm.
    Er schnaubte ihr zu, kam dann auf die Idee zu pusten.
    Glucksend drehte sie sich jetzt mit dem gesamten Oberkörper zu ihm um, spitzte die Lippen, um ihn zu einem Küsschen einzuladen – und lachte, als sie sich lediglich einen weiteren Puster einhandelte.
    Wie konnte ihr Leben plötzlich so wundervoll sein?
    „Es ist doch schon sehr unwirklich“, murmelte er mitten in diesen Gedanken hinein. Traurig auf einmal. „Dass es dich wirklich gibt. Dass ich hier bin. Dass wir uns eben ...“
    „Dass wir Sex gemacht haben?“, benutzte sie den seltsamen Neuzeitbegriff in der Hoffnung, ihn wieder zu belustigen.
    Er lachte tatsächlich.
    „Diesen Ausdruck hat Brigitte mir beigebracht, eine andere Zeitreisende“, erklärte sie ihm und schickte im Geiste einen Gruß an die Freundin, die hoffentlich gut in ihrer Zeit angekommen war.
    Mattis lachte wieder. „Wie gefällt dir 'Liebe machen'? Das sagt man bei uns auch zu Sex.“
    War er nicht großartig? Dass er als Mann einen so liebevollen Vorschlag machte? Eigentlich hätte sie ihn schon wieder küssen müssen. Wollte ihm aber nicht zu viel werden. So schubberte sie nur ihren Rücken ein fast unmerkliches Bisschen an ihm.
    Und bekam einen weiteren Nasentick ins Haar.
    Sie seufzte.
    Leider kamen die Hütten in Sicht.
    Wer von ihnen hatte dem Pferd zu verstehen gegeben, dass es anhalten solle? Es blieb jedenfalls stehen – und Mattis war es, der sich zuerst aus dem Sattel rutschen ließ und Mila seine Hand hinhielt: „Wollen wir den Rest zu Fuß gehen?“
    Oh, ja, das wollte sie. Sprang ihm in die Arme und stibitzte sich doch noch schnell einen Kuss, ehe sie seine Hand nahm – mit der anderen das Pferd führend – und sie Seite an Seite auf ihr Zuhause zu gingen.
     

     
    „MAMAAAA!“, klappte da auch schon die Tür auf. Ilyas kleine Gestalt kam aus der Hütte gestürmt – und stoppte abrupt, als er Matthias entdeckte.
    Genau wie Elias es getan
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