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Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie

Titel: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie
Autoren: Alan Bradley
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lässigen Lächeln, »hast du auch eine plausible Erklärung dafür, weshalb sich das Zeug immer noch in seinen Nebenhöhlen befinden sollte? Ich bin zwar kein Chemiker, aber soweit ich weiß, verflüchtigt sich Tetrachlorkohlenstoff sehr schnell.«
    Ich hatte eine plausible Erklärung dafür, aber die wollte ich nicht unbedingt publik machen, schon gar nicht gegenüber der Polizei. Bonepenny hatte einen besonders üblen Schnupfen
gehabt, den er, als er mir das Wörtchen Vale ins Gesicht hauchte, an mich weitergegeben hatte. Herzlichen Dank auch, Horace, dachte ich.
    Ich vermutete, dass Bonepennys verstopfte Nasenhöhlen sehr wohl den injizierten Tetrachlorkohlenstoff, der in Wasser und demzufolge auch in Rotz unlöslich ist, aufgespeichert haben konnten. Obendrein hatte auch der Schnupfen das Einsaugen von Luft behindert.
    »Nein«, sagte ich. »Aber Sie könnten ja veranlassen, dass das Labor in London den Test durchführt, der in der Britischen Pharmakopöe vorgeschlagen wird.«
    »Ich müsste lügen, wenn ich mich an den so aus dem Stegreif erinnern sollte«, sagte Inspektor Hewitt.
    »Eine sehr hübsche Prozedur«, sagte ich. »Man überprüft damit den Grenzwert von freiem Chlor, wenn Jod aus Kadmiumjodid gelöst wird. Damit sind Sie doch sicher vertraut. Ich würde Ihnen anbieten, es selbst durchzuführen, aber ich glaube nicht, dass Scotland Yard damit einverstanden wäre, Teile von Bonepennys Gehirn einer Elfjährigen auszuhändigen.«
    Inspektor Hewitt wollte gar nicht mehr aufhören, mich anzustarren.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Dann werfen wir jetzt mal einen Blick drauf.«
    »Worauf denn?«, fragte ich und setzte meine gekränkte Unschuldsmiene auf.
    »Auf das, was du getan hast. Schauen wir es uns mal an.«
    »Aber … ich habe überhaupt nichts getan«, sagte ich. »Ich …«
    »Verkauf mich nicht für dumm, Flavia. Niemand, der jemals das Vergnügen hatte, deine Bekanntschaft zu machen, würde jemals daran zweifeln, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast.«
    Ich grinste verlegen.

    »Es ist hier drüben«, sagte ich und ging zu einem Ecktisch, auf dem ein Glasbehälter stand, der mit einem feuchten Geschirrhandtuch zugedeckt war.
    Ich zog das Tuch weg.
    »Herr im Himmel!«, entfuhr es dem Inspektor. »Was im Namen des …«
    Er starrte den rosig grauen Klumpen an, der ruhig in dem Behälter schwamm.
    »Das ist ein Stück Gehirn«, sagte ich. »Hab ich aus der Speisekammer geklaut. Mrs Mullet hat es gestern bei Carnforth gekauft. Für unser heutiges Abendessen. Sie wird bestimmt sehr wütend auf mich sein.«
    »Und du hast …?«, fragte er und wedelte mit der Hand.
    »Ja, ganz genau. Ich habe zwei einhalb Kubikzentimeter Tetrachlorkohlenstoff injiziert. Genauso viel, wie in Bonepennys Spritze passte.
    Das menschliche Gehirn wiegt im Durchschnitt drei Pfund«, fuhr ich fort, »das des Mannes vielleicht ein bisschen mehr. Ich habe deshalb noch mal extra 150 Gramm abgeschnitten.«
    »Woher weißt du das denn?«, fragte der Inspektor.
    »Das steht in einem von Arthur Mees Büchern. Im Kinderlexikon, glaube ich.«
    »Und du hast dieses … Gehirn auf die Nachweisbarkeit von Tetrachlorkohlenstoff hin getestet?«
    »Ja. Aber erst fünfzehn Stunden, nachdem ich es eingespritzt hatte. Ungefähr so viel Zeit müsste zwischen dem Zeitpunkt, an dem es in Bonepennys Gehirn gespritzt wurde, und der Autopsie vergangen sein.«
    »Und?«
    »Immer noch ganz deutlich nachzuweisen«, sagte ich. »Ein Kinderspiel. Selbstverständlich habe ich P-Amino-Dimethylanilin benutzt. Das ist ein ziemlich neuer Test, aber sehr elegant. Stand ungefähr vor fünf Jahren in der Fachzeitschrift
The Analyst. Ziehen Sie sich einen Hocker her, dann zeig ich’s Ihnen.«
    »Ich glaube, das bringt eh nichts.« Inspektor Hewitt kicherte.
    »Bringt nichts? Natürlich bringt es was. Ich habe es schon einmal gemacht.«
    »Ich meine damit, dass du mich hier nicht mit deinem Laborkram durcheinanderbringen und dich ganz bequem um die Briefmarke herumdrücken kannst. Letztendlich geht es doch allein darum, oder nicht?«
    Er hatte mich in die Enge getrieben. Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Rächer von Ulster überhaupt nicht zu erwähnen und die Briefmarke klammheimlich Vater zu geben. Wem konnte sie denn sonst etwas nützen?
    »Hör mal, ich weiß, dass du sie hast«, sagte er. »Wir haben Dr. Kissing im Haus Krähenwinkel einen Besuch abgestattet.«
    Ich versuchte, ein skeptisches Gesicht zu machen.
    »Und Bob Stanley, dein Mr
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