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Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie

Titel: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie
Autoren: Alan Bradley
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wussten lediglich, dass er aus Norwegen kam.«
    »Die Schnepfe«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Die tote Schnepfe vor unserer Küchentür. Zwergschnepfen gibt es in England erst im Herbst. Sie musste von Norwegen hierhergebracht worden sein. In einer Pastete. So sind Sie draufgekommen, stimmt’s?«
    Der Inspektor sah mich verwirrt an.
    »Nein«, sagte er dann. »Bonepenny trug ein Paar neuer Schuhe mit dem Firmenzeichen eines Schuhmachers aus Stavanger.«
    »Ach«, sagte ich.
    »Von dort aus konnten wir seine Spur ziemlich leicht verfolgen.«
    Während er sprach, malte Inspektor Hewitts Hand eine Landkarte in die Luft.
    »Durch unsere Ermittlungen sowohl hier als auch im Ausland wussten wir, dass er mit dem Schiff von Stavanger nach
Newcastle-upon-Tyne gekommen war, von dort mit der Bahn nach York und dann weiter nach Doddingsley. In Doddingsley hat er sich ein Taxi nach Bishop’s Lacey genommen.«
    Aha! Genau so, wie ich vermutet hatte.
    »Genau«, sagte ich. »Und Pemberton - oder sollte ich besser sagen: Bob Stanley? - ist ihm gefolgt, aber nur bis Doddingsley. Dort hat er sich im Fröhlichen Kutscher ein Zimmer genommen.«
    Eine Augenbraue des Inspektors schnellte nach oben wie eine aufgeschreckte Kobra.
    »Oha«, sagte er. »Woher weißt du das denn?«
    »Ich habe im Fröhlichen Kutscher angerufen und mit Mr Cleaver gesprochen.«
    »Ist das alles?«
    »Sie haben das beide gemeinsam ausgeheckt, genau wie den Mord an Mr Twining.«
    »Stanley streitet das ab«, sagte er. »Er behauptet, nichts damit zu tun zu haben. Unschuldig wie ein Lamm und so weiter.«
    »Aber er hat mir in der Garage gesagt, dass er Bonepenny umgebracht hat! Außerdem hat er mehr oder weniger zugegeben, dass meine Theorie stimmt: Mr Twinings Selbstmord war nur Augenwischerei, eine Illusion.«
    »Na, das werden wir ja sehen. Wir sind da dran, aber es wird noch eine Weile dauern, obwohl ich sagen muss, dass dein Vater uns sehr dabei geholfen hat. Er hat uns jetzt die ganze Geschichte erzählt, wie es zum Tod des armen Twining kam. Ich wünschte nur, er hätte sich früher zu einer Kooperation mit uns entschlossen. Damit hätten wir uns einiges …« Er hielt inne. Dann fügte er hinzu: »Tut mir leid, ich habe nur spekuliert.«
    »Meine Entführung«, sagte ich.
    Ich musste den Inspektor bewundern, wie schnell er das Thema wechseln konnte.
    »Zurück zur Gegenwart«, sagte er. »Mal sehen, ob ich das
richtig verstanden habe: Du bist der Meinung, Bonepenny und Stanley seien Komplizen gewesen?«
    »Sie sind schon immer Komplizen gewesen. Bonepenny hat Briefmarken gestohlen und Stanley hat sie im Ausland an skrupellose Sammler verkauft. Aber irgendwie haben sie es nie geschafft, die beiden Rächer von Ulster zu verkaufen. Die waren einfach zu bekannt. Und da die letzte sogar dem König gestohlen worden war, wäre es für einen Sammler viel zu riskant gewesen, sie in seiner Sammlung zu haben.«
    »Interessant«, sagte der Inspektor. »Und weiter?«
    »Sie hatten vor, Vater zu erpressen, aber zwischenzeitlich müssen sie irgendwie über Kreuz gekommen sein. Bonepenny kam aus Stavanger, um die Erpressung durchzuführen, und irgendwann ist Stanley klar geworden, dass er ihm folgen und ihn auf Buckshaw ermorden, die Briefmarken an sich nehmen und das Land wieder verlassen konnte. Ganz einfach. Und alle hätten Vater für den Schuldigen gehalten. Wie es ja auch gekommen ist«, fügte ich hinzu und schaute den Inspektor vorwurfsvoll an.
    Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus.
    »Hör mal, Flavia«, sagte er schließlich, »mir ist ja nicht viel anderes übrig geblieben, oder? Es gab keine anderen brauchbaren Verdächtigen.«
    »Und ich?«, fragte ich. »Ich war schließlich am Tatort.«
    Ich zeigte mit einer Handbewegung auf die Flaschen mit den Chemikalien an den Wänden.
    »Außerdem kenne ich mich mit Giften aus. Man könnte mich durchaus als sehr gefährliche Person einstufen.«
    »Hmm«, machte der Inspektor. »Ein interessantes Argument. Und du bist tatsächlich zum Todeszeitpunkt an der besagten Stelle gewesen. Wenn nicht alles so gelaufen wäre, wie es gelaufen ist, könnte jetzt ebenso gut dein Hals in der Schlinge stecken.«
    Daran hatte ich nicht gedacht. Ich bekam eine Gänsehaut.
    Der Inspektor redete weiter.
    »Dagegen spricht jedoch deine Körpergröße, der Mangel eines echten Motivs und die Tatsache, dass du dich nicht gerade rar gemacht hast. Normalerweise macht ein Mörder einen weiten Bogen um die Polizei, wohingegen du … na
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