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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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hat das Außenvolk Euch angegriffen?«, drängte ihn Ferok. Seine Stimme durchdrang als Schnurren das Pfeifen des Windes, das Rauschen der Wellen und das Knarren der Takelage; Geräusche, die allesamt durch die dichte Luft intensiviert und verzerrt wurden.
    »Ja«, antwortete Flandry. Er suchte nach Worten. Man hatte ihm an Bord des Transporters während der Reise von Terra nach Starkad eine elektronische Schulung in Sprache und Gebräuchen der kursowikischen Zivilisationen verpasst. Trotzdem war es schwer, bestimmte Dinge in vorindustriellen Begriffen zu erklären. »Ein Schiff, das sowohl schwimmen als auch tauchen kann, stieg aus dem Wasser hoch. Mit seinem Funkgebrüll übertönte es meinen Notruf, und seine Feuerstrahlen zerstörten mein Fahrzeug, bevor ich seine dickere Panzerung durchschlagen konnte. Ich bin kaum aus meinem Rumpf entkommen, während er gesunken ist, und ich bin unter Wasser geblieben, bis der Feind wieder verschwunden war. Dann bin ich auf der Suche nach Hilfe davongeflogen. Der kleine Motor, der mich durch die Luft getragen hat, war nahezu erschöpft, als ich Euer Schiff gesichtet habe.«
    Allerdings, sein Flugtornister hätte ihn ohne Neuaufladung der Energiespeicher nicht mehr weit getragen, und Flandry plante nicht, ihn noch einmal einzusetzen. Die Energie, die er noch hatte, benötigte er zum Betrieb der Pumpe und des Reduzierventils in der Kugel aus Vitryl, unter der sein Kopf steckte. Die starkadianische Luftdichte auf Meereshöhe war für Menschen tödlich. Die hohe Sauerstoffkonzentration hätte Flandry schneller die Lungen verbrannt, als die Stickstoffnarkose und die Kohlendioxidazidose ihn hätten umbringen können.
    Er musste daran denken, wie Lieutenant Danielson ihn zur Schnecke gemacht hatte, weil er ohne Helm ins Cockpit gestiegen war. »Ensign, ich gebe keinen Ball aus Naturdünger drum, wie unbequem das Ding ist, wo Sie doch Ihr hübsches, gemütlich terraklimatisiertes Cockpit haben. Ich beweine auch nicht die Verletzung der Privatsphäre, die ich Ihnen zufüge, indem ich jede Ihrer Bewegungen während des Fluges aufzeichne. Sinn und Zweck des Ganzen ist, dafür zu sorgen, dass Welpen wie Sie, die von Geburt an offenbar mehr wissen, als tausend Jahre Astronautikgeschichte ihnen beibringen könnten, die Vorschriften beachten. Mit dem nächsten Verstoß verdienen Sie sich dreißig Sekunden Neurorute. Wegtreten.«
    Schön, verdanke ich dir also mein Leben, dachte Flandry grimmig. Trotzdem bist du ein hochnäsiger Mistkerl.
    Dass er keinen Strahler mehr hatte, war niemandes Schuld. Die Waffe war ihm in den wilden Sekunden, in denen er sich eilends aus dem sinkenden Wrack befreit hatte, aus dem Halfter gerissen worden. Er besaß noch das Dienstmesser und eine Tasche mit Kleinigkeiten. Er trug Stiefel und einen grauen Overall, der furchtbar fleckig und wirklich nicht mit dem mondänen großen Dienstanzug zu vergleichen war. Und damit hatte es sich auch schon ungefähr.
    Ferok ließ die federartigen, wärmeempfindlichen Fühler über seinen Augen sinken – das war seine Art, die Stirn zu runzeln. »Wenn die Vaz-Siravo drunten durchsuchen, was von Eurem Flieger übrig ist, und Eure Leiche nicht finden, dann erraten sie vielleicht, was Euch gelungen ist, und kommen Euch jagen«, sagte er.
    »Ja«, bestätigte ihm Flandry, »das ist möglich.«
    Er wappnete sich gegen das Schlingern und Krängen des Schiffes und blickte über die See. Er war hochgewachsen und hatte die Schlaksigkeit der Jugend noch nicht ganz verloren. Sein Haar war braun, die Augen grau, sein Gesicht recht lang und ebenmäßig, von Saxos Licht dunkel gebrannt. Vor ihm tanzte schimmernd ein grünlicher Ozean. Die Sonnenflecken und weißen Schaumkronen der Wellen wanderten unter starkadianischer Schwerkraft schneller als auf Terra. Der Himmel war blassblau. Am Horizont türmten sich gewaltige Wolkenbänke auf, doch in dieser dichten Atmosphäre kündigten sie keinen Sturm an. Ein geflügeltes Wesen zog über das Schiff dahin, und ein Seetier kam an die Oberfläche und tauchte wieder. Durch seine Entfernung war Saxo nur ein Drittel so breit wie Sol über Terra und besaß nur die halbe Leuchtkraft. Die anpassungsfähige, menschliche Sicht nahm es als normal wahr, doch das Licht war so gnadenlos weiß und so grell, dass man es nicht wagen konnte, auch nur in die Nähe der Sonne zu blicken. Der kurze Tag war zum späten Nachmittag fortgeschritten, und die Temperatur – ohnehin nie sehr hoch in diesen mittleren
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