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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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nördlichen Breiten – fiel bereits. Flandry schauderte.
    Ferok stellte einen schroffen Kontrast zu ihm dar. Der Land-Starkadianer, Tigery, Toborko oder wie man ihn sonst nennen wollte, war einem untersetzten Mann nicht unähnlich gebaut, der jedoch unverhältnismäßig lange Beine hatte. Die Hände waren vierfingrig, die Füße groß und klauenbewehrt, und er stellte einen Stummelschwanz zur Schau. Der Kopf war weniger menschenähnlich. Das runde, flache Gesicht verjüngte sich zu einem spitzen Kinn. Die Augen waren groß, geschlitzt, mit scharlachroter Iris, und darüber lagen die gefiederten Fühler. Die Nase – wenn man denn davon sprechen konnte – hatte nur ein einziges, schlitzförmiges Loch. Der Mund war breit und zeigte ein Raubtiergebiss. Die Ohren waren ähnlich groß, der Außenrand kompliziert gezackt, sodass sie fast an Fledermausflügel erinnerten. Ein glänzender Pelz bedeckte den Leib, schwarzgestreiftes Orange, das an der Kehle zu Weiß verblasste.
    Ferok trug nur einen perlenbestickten Beutel, den Schenkelbänder daran hinderten, dass er umherschlug, und ein gekrümmtes Schwert in einer Scheide über dem Rücken. Von Beruf her war er Bootsmann, auf einem kursowikischen Schiff ein hoher Rang für einen Mann; infolgedessen gehörte er ohne Zweifel zu Dragoikas Liebhabern. Von Natur aus war er ungestüm, streitlustig und stand treu wie ein Hund zu seinen Eiden. Flandry mochte ihn.
    Ferok hob ein Fernrohr und schwang es in weitem Bogen. Das Fernrohr war eine einheimische Erfindung. Kursowiki bildete das Zentrum der fortschrittlichsten Landkultur auf dieser Welt. »Noch kein Zeichen für nichts«, sagte er. »Glaubt Ihr, jenes Außenweltlerflugboot könnte uns angreifen?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Flandry. »Wahrscheinlich stand es gerade zur Verfügung, weil es ein paar merseianische Berater gebracht hatte, und hat mich abgeschossen, weil ich vielleicht Instrumente an Bord hätte haben können, die mir einen Hinweis darauf liefern mochten, was unter Wasser vor sich geht. Mittlerweile ist es wahrscheinlich schon wieder zum Kimraig zurückgekehrt.« Er zögerte, dann fuhr er fort: »Wie wir beteiligen sich die Merseianer nur selten an einem Gefecht, und dann handeln sie fast immer als individuelle Offiziere, nicht als Repräsentanten ihres Volkes. Niemand von uns möchte eine entsprechende Reaktion provozieren.«
    »Aus Angst?«
    »Euretwegen«, entgegnete Flandry aufrichtig. »Ihr macht euch keine Vorstellung davon, was moderne Waffen einer Welt zufügen können.«
    »Einer Welt … hm, der Gedanke ist schwer zu erfassen. Na, soll sich die Schwesternschaft daran versuchen. Ich bin es zufrieden, nur ein einfacher Mann zu sein.«
    Flandry wandte sich ab und blickte über das Deck. Die Schütze war nach starkadianischen Maßstäben ein großes Schiff von vielleicht fünfhundert Tonnen, breit gebaut, mit hohem Heck und einem geschnitzten Pfosten am Bug, der ihren Schutzgeist darstellte. Mittschiffs stand ein Deckshaus, worin sich Küche, Schmiede, Zimmermannswerkstatt und Rüstkammer befanden. Alles war prunkvoll bemalt. Drei Masten trugen oben gelbe Rahsegel, weiter unten Stagsegel; im Augenblick lavierte das Schiff auf Letzteren und einem Genua. Die Besatzung versah ihre Arbeit an Deck und in der Takelage. Sie bestand aus dreißig männlichen Matrosen und einem halben Dutzend weiblichen Offizieren. Das Schiff transportierte Holz und Gewürze aus Ujanka, einem Hafen im Kettenarchipel.
    »Was haben wir an Bewaffnung?«, erkundigte sich Flandry.
    »An Deck unser terranisches Geschütz«, antwortete Ferok. »Fünf von Euren Gewehren. Man hat uns mehr davon angeboten, aber Dragoika hat gesagt, sie würden uns nichts nützen, bis wir mehr Leute haben, die damit umgehen können. Davon abgesehen Schwerter, Piken, Armbrüste, Messer, Belegnägel, Zähne und Klauen.« Er deutete auf das Netz, das unter dem Kiel hinweg von einer Seite auf die andere reichte. »Wenn es zu sehr zuckt, könnte das bedeuten, dass ein Siravo versucht, uns ein Loch in den Boden zu machen. Dann tauchen wir nach ihm. Dafür wärt Ihr am besten geeignet, mit Eurer Ausrüstung.«
    Flandry verzog gequält das Gesicht. Sein Helm war auf Unterwasserbetrieb umstellbar; auf Starkad war die Konzentration an gelöstem Sauerstoff im Wasser beinahe so groß wie in der Luft auf Terra. Allerdings riss er sich nicht um ein Handgemenge mit einem Wesen, das sich in dieser Umwelt entwickelt hatte.
    »Warum seid Ihr überhaupt hier?«, fragte
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