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Flammenzungen

Flammenzungen

Titel: Flammenzungen
Autoren: Administrator
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wären ihre Schuhsolen mit Blei gefüllt. Dann schaffte sie es endlich, rückwärts den Gang entlangzuflüchten, aber so langsam, als würde sie in Zeitlupe gehen. Das Grauen lähmte ihre Glieder. Sie hatte zwar Skylers Worte gehört, doch ihr Kopf war noch nicht in der Lage, das Gesagte zu verarbeiten. Ihr Verstand weigerte sich, diese Szenerie als Wirklichkeit zu akzeptieren.
    Ohne Eile folgte Skyler ihr. „Die Vergewaltigung vor der Stadtverwaltung sollte dich nur demoralisieren. Sie wäre nur der erste Schritt deiner Erziehung gewesen. Danach wollte ich auf dich einschlagen, bis du entweder nicht mehr gewagt hättest, dich gegen mich aufzulehnen, oder es nicht mehr gekonnt hättest, und dich in mein Spieleparadies bringen.
    Ich hatte mir das so schön überlegt. Nächtelang hatte ich im November über meinem Plan gebrütet und mir jedes Detail immer wieder ausgemalt, aber du hast alles kaputtgemacht. Das nehme ich dir übel, Amy, sehr übel. Ich werde dich dafür bestrafen müssen, nicht nur, weil ich selbst jetzt noch sauer auf dich bin, sondern auch, damit du folgsam wie ein Schoßhündchen wirst.“ Lächelnd rieb er die Handflächen aneinander.
    Die Wölbung in seinem Schritt blieb ihr nicht verborgen.
    „Ich bin deine Cousine, verdammt.“
    „Behaupte nicht, dass du mich nicht auch geil findest! Das nehme ich dir nicht ab, sonst hättest du nicht in deinem Garten mit Lorcan gefickt. Du wolltest doch, dass ich euch dabei zusehe ... dir zusehe. Lorcan war nur Mittel zum Zweck. Also hatten sich die Gardinen im Obergeschoss seines Hauses tatsächlich bewegt. Sie war verwundert gewesen, dass Skyler nicht gekommen war, Lorcan von ihr heruntergezerrt und ihn verdroschen hatte. Daher war sie davon ausgegangen, sich getäuscht zu haben. Hatte sie leider nicht. „Das ist krank.“
    „Früher befürchtete ich das auch, aber inzwischen habe ich gelernt, mich zu akzeptieren, wie ich bin. Das gehört doch mit zum Erwachsenwerden dazu und wird überall gutgeheißen, ebenso wie Individualismus.“ Er breitete die Arme aus, als wollte er sagen: Ich bin das lebende Beispiel dafür, dass Selbstfindung funktioniert. „Denk doch an unsere unschuldigen Kinderspiele zurück. Dir haben sie auch Spaß gemacht.“
    Was hatte das denn damit zu tun? Amy biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe.
    „Minutenlang habe ich dich gekitzelt. Ich hörte erst auf, wenn du geweint hast. Am Anfang war ich erschrocken und hatte ein schlechtes Gewissen, denn ich bekam einen Steifen dabei. Ich habe versucht, die Finger von dir zu lassen, aber dir hat das Kitzeln genauso viel Spaß gemacht wie mir, und du hast mich immer wieder dazu animiert.“
    „Gib nicht mir die Schuld daran, dass du pervers bist“, schrie sie ihn an, ein erstes Anzeichen von Panik. Sie musste ruhig bleiben, sonst hatte sie verloren.
    Seine Miene verfinsterte sich, und Amy wünschte sich, den Mund gehalten zu haben. „Später habe ich dich absichtlich zum Weinen gebracht. Es war doch harmlos, nur ein bisschen Kitzeln. Ich habe dich ja nicht geschlagen oder so. Mit meinen starken Armen habe ich dich festgehalten. Ich habe dich eng an meinen Schwanz gedrückt, dich zum Lachen gebracht und so lange weitergemacht, bis deine Tränen flossen.“ Er stöhnte erregt.
    Amy wich weiter ins Wohnzimmer zurück. Offensichtlich geilte er sich an den vergangenen Zeiten auf, was ihn noch unberechenbarer und gefährlicher machte. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Selbstverständlich erinnerte sie sich an das Herumbalgen. Ihr war damals nicht aufgefallen, dass es Skyler angemacht hatte. Allerdings hatte er irgendwann angefangen, sie in den Busen und sogar in den Schritt zu kneifen. Am Anfang hatte sie es für Spaß gehalten. Es tat weh und ging ihr zu weit, daher hatte sie die Kitzelspiele beendet, auch weil ihre Pubertät begann. „Du widerst mich an!“
    Sie stieß gegen die Couch und warf einen flüchtigen Blick zur Terrassentür. Geschlossen. Würde sie es schaffen, sie zu öffnen und in den Garten zu laufen, bevor Skyler sie packte? Oder sollte sie lieber versuchen, durch die Küche zum Vordereingang zu gelangen?
    Um ihren Cousin abzulenken, während sie sich einen Fluchtplan zurechtlegte, fragte sie: „Wie hast du Kimora überhaupt kennengelernt?“
    „Ihr Mann, diese Null, ist Immobilienmakler und versucht seit einer halben Ewigkeit, Nabils Elternhaus zu verkaufen, ist dabei aber so erfolgreich wie ein Esel beim Kacken von Dukaten. Anfang Dezember kam er abends mit
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