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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn
Autoren: Laura Bickle
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Brustharnisch über der Haut, der so feingliedrig war, dass er sich bei jedem Atemzug mit hob und senkte. Sie betastete ihr Gesicht, fühlte, dass die Haut unter ihren Händen kupfern und fest geworden war.
    »Drake.« Sie machte auf den Kupferfersen kehrt und suchte den rotglühenden Kristallboden nach ihm ab, und in ihrem Gesicht stand Trauer, als sie ihn entdeckte. An seiner Seite fiel sie auf die Knie.
    Er war zerstört, nur noch eine verkohlte Hülle. Seine brennende Haut hatte nicht gereicht, um Sirrushs Feuer zu widerstehen. Jeder Millimeter seines Körpers war schwarz verkohlt, doch seine Augen bewegten sich noch blicklos in ihren Höhlen.
    »Drake«, flüsterte sie, und ihre Hände schwebten über seiner Brust.
    Was von seinen Lippen übrig war, verzog sich zu einem Lächeln, und als er sprach, tat er es mit schwerer Zunge: »Gepanzerte Göttin. Wie Ischtar.«
    Und dann hörte seine Brust unter ihren Händen einfach auf, sich zu bewegen.
    Anya sah zu, wie sein Geist dem Körper entstieg. Aber das war nicht der Geist des Drake, den sie gekannt hatte. Dies war der Geist des Drake, der er gewesen war, ehe er geblendet und von Narben gezeichnet worden war. Es war Drake als junger Mann, Drake, der ohne jedes Humpeln zu Sirrush ging, die Hände in den Taschen und ein strahlendes Lächeln auf den Lippen.
    Sirrush blickte von hoch oben auf sie herab, und Anya hätte schwören können, dass auch er lächelte. »Du hast dich gut geschlagen, Laterne. Deine Stadt ist sicher. Ich werde schlafen.« Dann sah er Drake an. »Ich werde unter den wachsamen Augen einer Laterne schlafen.«
    Anya legte die Hände auf den Mund. Tränen rannen über ihre metallene Wange. »Ich verstehe nicht ...«
    »Das wirst du noch«, sagte Sirrush, gähnte und drehte sich wie eine Katze an Ort und Stelle hin und her, um sich sein Nest vorzubereiten. Sein Gähnen erschütterte die Decke, und Anya hörte, wie sich Risse in dem Felsen über ihr bildeten.
    »Wäre ich du, dann würde ich hier verschwinden«, sagte Drake zu ihr. »Wenn Sirrush sich ein Nest baut, stürzen Mauern ein.«
    Anya schnappte sich Sparky und hastete in Richtung Ausgang. Als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie, dass Drake angefangen hatte, um Sirrush herumzuschreiten, so wie es Nina an dem künstlichen Hügel für Uktena tat.
    Und auch er tat es mit eben jener Heiterkeit und Liebe, die sie zu Tränen rührte.

KAPITEL EINUNDZWANZIG
    Kaum wieder oben angekommen, erkannte Anya, dass die Kupferhaut bedauerlicherweise nur eine temporäre Angelegenheit war. Sie war höllisch verlegen, als die DAGR sie fanden und ihre Taschenlampen auf ihren nackten Körper richteten. Glücklicherweise war ihre Feuerwehrausrüstung noch im Kofferraum des Dart, sodass sie zumindest nicht splitternackt durch die Innenstadt kurven musste - allerdings sah so ein Feuerwehrmantel kombiniert mit Stiefeln und nackten Beinen absolut lächerlich aus. Den Kopf an Brians Arm gelehnt schlummerte sie während der Rückfahrt ein.
    Bei Einbruch der Morgendämmerung war es wieder ruhig in Detroit. Der Rundfunksprecher verkündete, dass das Feuer im Gefängnis hatte eingedämmt werden können, dass jedoch die Anzahl der Opfer und Flüchtigen noch nicht ermittelt war. Im Zuge der Partys anlässlich der Nacht des Teufels war es in der Stadt zu einigen weiteren Unglücksfällen und Übergriffen gekommen, aber der überwiegende Teil der Straftaten beschränkte sich auf Sachbeschädigung: Plünderungen, brennende Fahrzeuge und dergleichen mehr.
    Max und Jules fanden Ciro auf seinem Rollstuhl zusammengesackt am Tresen vor und gerieten sogleich in Panik, bis Renee auftauchte und die Geisterjäger darüber aufklärte, dass sie und Ciro den Abend singend und trinkend verbracht hatten. Der alte Mann erwachte und bat um ein alkoholhaltiges Katergetränk, und Jules verpasste Max einen weiteren Schlag an den Kopf, als dieser der Bitte nachkam.
    Katie brachte Anya nach Hause und steckte sie ins Bett. Sie verschlief einen ganzen Tag, ehe sie wieder aufstand und ins Bad stolperte. Ihr Aufschrei weckte Katie, die auf der Couch lag.
    Anya strich mit den Händen über ihren vollkommen kahlen Schädel. Sparky kletterte auf das Waschbecken und machte einen langen Hals, um ihr liebevoll die Glatze zu lecken. »Was zum Teufel ist passiert?«
    Katie stand hinter ihr, blickte in den Spiegel und kniff die Piratengummiente in den Hintern, bis diese quiekte. »Du bist kahl. Genau wie er hier.«
    Anya berührte ihre Augen. Sie hatte auch
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