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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung
Autoren: Celeste Bradley
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einsames, kaltes Meer, und die prächtige Seide fühlte sich an ihrer heißen Haut eisig an. Sie musste Fieber haben, bemerkte sie verschwommen. Wie es schien, starb sie doch noch, wie der Doktor es gesagt hatte.
    Sie versuchte es, nur für einen Moment. Sie versuchte loszulassen, versuchte ihr Herz davon abzuhalten, das Blut durch ihren Körper zu pumpen, das selbst jetzt noch aus ihrer Wunde sickerte. Die Stille nahm zu, bis sie mit ihrem sensibilisierten Gehör ihr rebellisches Herz laut schlagen hörte. Es hatte keinen Sinn. Sie hatte ihr Leben lang gekämpft. Sie hatte keine Ahnung, wie man aufgab.
    Also schön. Wenn sie schon nicht wusste, wie sie aufgeben sollte – wie sollte sie dann weitermachen?
    Calder. O Gott, Calder musste es inzwischen wissen. Der Arzt hatte es den Marquis sicher wissen lassen, dass sich seine Hoffnung auf einen Erben zerschlagen hatte. Wie es schien, hatte sie ihn schon wieder enttäuscht.

    Armer Calder. Es war wirklich zu schade, dass sie nicht gestorben war. Jetzt hatte er eine narbige, beschädigte, unfruchtbare Frau am Hals, die er nicht einmal besonders mochte. Wenn er alles noch einmal machen könnte, wäre sie sicher nicht seine zweite Wahl, sie wäre seine letzte!
    Tränen quollen aus ihren äußeren Augenwinkeln und rannen zu ihren Ohren hinab. Sie weinte lieber in ein Kissen, aber sie war zu wund und schwach, um sich umzudrehen. Dieser pathetische Gedanke gab den Ausschlag, dass die Tränen zu einem reißenden Bach anschwollen, bis sie sich den Mund zuhalten musste, um ihr heftiges Schluchzen zu unterdrücken. Es schien nie aufhören zu wollen, durchschüttelte ihren schmerzenden Körper und nahm ihr jegliche verbliebene Kraft. Sie bekam nicht einmal mit, als aus ihrem Weinen wieder Schlafen wurde.
     
     
    Calder betrat das große Schlafzimmer der Marquise und ging leise über den dicken Teppich, um den schlanken, zerbrechlichen Schatz zu betrachten, den er so behutsam in die Mitte des Bettes gelegt hatte. Sie schlief noch immer, aber als er ihr mit den Fingerspitzen über die Wange strich, wollte ihm scheinen, dass das Fieber nachgelassen hatte.
    Ein Stuhl wartete auf ihn neben dem Bett. Er ließ sich darauf nieder, ohne hinzusehen, denn er hatte schon viele Stunden darauf verbracht.
    Seine Fingerspitzen waren feucht von ihrem Gesicht. War das Fieber überwunden? Weinte sie?
    Sie wusste es nicht. Konnte es nicht wissen. Er hatte
dafür gesorgt, dass außerhalb seines Arbeitszimmers nicht darüber geredet wurde. Der Arzt hatte es ihm zugeflüstert, als teilte er ihm eine peinliche Indiskretion mit.
    »Es gibt einen Schaden, Mylord. Eher durch das Entfernen der Kugel, aber das war notwendig. Frauen sind zarte Geschöpfe. Schon ein Tritt in diese Körperregion kann sie unfruchtbar machen, und dann erst eine Kugel … Ich fürchte, es besteht wenig Hoffnung, dass sie jemals schwanger wird.«
    Calder hatte zugehört und automatisch genickt, aber sein einziger Gedanke war: »Sie lebt!«
    Es war ihm total egal, ob sie einen Erben produzierte. Er war verdammt noch mal viel zu sehr damit beschäftigt, nicht vor Freude zu heulen, dass er hier neben ihr saß und nicht an ihrem Grab stand.
    Sie durfte es nicht wissen. Oh, vielleicht würde er es ihr eines Tages sagen müssen, wenn sie sich darüber aufregte, dass sie keine Kinder hatten. Aber einstweilen und für die kommenden Jahre hatte er sich vorgenommen, sie so glücklich zu machen, dass es ihr gar nicht auffiel. Sie hatten Meggie, und er wäre gerne bereit, das nächste Waisenhaus zu überfallen, um Kinder ins Haus zu holen, wenn sie das wollte. Offenbar hatte er eine Schwäche für Verbrechen.
    Alles, was sie wollte. Alles, wenn sie doch nur ihre blauen Augen aufschlagen und wieder mit ihm reden würde.
    Sie schlief weiter, und ihre Hand lag klein und schlaff in seiner.

Einundfünfzigstes Kapitel
    A ls Deirdre das nächste Mal aufwachte, fiebrig und unruhig, saß Sophie am Bett und beruhigte sie mit Worten und ihrer Sachlichkeit.
    Ihre Gedanken waren noch nicht klar, und so kämpfte Deirdre darum, sich an etwas sehr Wichtiges zu erinnern. Sie war angeschossen worden. Sie erinnerte sich an den brennenden Schmerz, den die Kugel ihr verursacht hatte, als sie sie traf. Das war schlecht. Meggie war in Sicherheit. Das war besser. Baskin war tot. Daran sollte sie am besten im Augenblick nicht denken.
    Dann erinnerte sie sich an das Schlimmste. Aufkeuchend griff sie nach Sophies Hand. »Der Arzt hat gesagt – oh, Sophie! Keine
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